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Oliver Burke hat bei Union jetzt endlich Spaß.

© Imago/Eibner

Die Erweckung von Union-Stürmer Oliver Burke: „Ich habe jetzt allen gezeigt, was ich kann“

Nach durchwachsenen ersten Wochen ist Oliver Burke mit seinen drei Toren für Union in Frankfurt endlich durchgestartet. Jetzt muss er beweisen, dass er seine Topleistung auch konstant abrufen kann.

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Mit einem Tag Verspätung erschien Oliver Burke am Donnerstag zur Medienrunde im Stadion an der Alten Försterei. Nach dem freien Tag am Dienstag hatte er eigentlich schon Mittwoch früh zurück in Berlin sein müssen. Wegen eines Brandes am Londoner Flughafen Stansted kehrte er aber einige Stunden später als geplant von der Geburtstagsfeier seiner Frau zurück. Am Mittwochabend musste er deshalb alleine trainieren, und erst am Donnerstag konnte er sich der Presse stellen.

Bestens gelaunt war er dennoch, und das aus gutem Grund. Am vergangenen Sonntag hatte Burke beim 4:3-Auswärtssieg in Frankfurt mit drei Treffern entscheidend zum Auswärtssieg beigetragen. „Es hat in diesem Spiel auf einmal alles gepasst“, sagte er mit einem Lachen am Donnerstag. „Ich glaube, ich habe jetzt allen gezeigt, was ich kann und was meine Stärken sind. Das muss ich jetzt weitermachen.“

Dabei wirkte es fast so, als ob er selbst noch über die Wucht seiner Leistung am Sonntag staunte. Bis dahin hatte Burke noch kein Tor für Union geschossen, nun hat er plötzlich drei auf dem Konto. Es war nicht nur der erste Dreierpack seiner Karriere, sondern auch der erste eines Union-Spielers in einem Bundesliga-Auswärtsspiel und der erste überhaupt eines Schotten in der höchsten deutschen Spielklasse. Vor allem war es aber ein Zeichen, dass der 28-Jährige seine Rolle findet.

Das liegt zum einen an der taktischen Umstellung der vergangenen Wochen. Als Union in der Vorbereitung und zum Saisonanfang mit einer Doppelspitze agierte, tat sich Burke noch schwer. Der sprintstarke Schotte kam nur selten zu den explosiven Momenten, die seinen Spielstil ausmachen und wirkte oft frustriert. Mit dem Wechsel zu einer Dreierspitze in den letzten beiden Spielen hat sich das nun geändert.

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Vereine hat Oliver Burke bereits als Profi gehabt.

„Ich mag diese Rolle sehr, wo ich ein bisschen weiter rechts spielen kann“, sagte er. „Das passt zu meinen Stärken, da kann ich in die Räume hinter der Kette einlaufen. Mit drei Stürmern hast du auch ein paar mehr Anspielstationen, du fühlst dich weniger allein da oben.“

Zumindest gegen Frankfurt hat die Zusammenarbeit mit Ilyas Ansah und vor allem mit dem dreifachen Assistgeber Andrej Ilic auch hervorragend funktioniert. „Zusammen haben wir viel Kraft und viel Schnelligkeit und das macht es sehr spannend. Ich freue mich wirklich auf die nächsten Spiele mit ihnen und auf unserer Weiterentwicklung“, schwärmte er.

Auch in der Defensive ist Burke gefordert

Dabei ist es nicht nur im Spiel nach vorne, wo Burke mittlerweile Fuß fasst. Wie er am Donnerstag erzählte, spreche er mit Trainer Steffen Baumgart auch oft über die defensive Arbeit. „Man vergisst oft, dass das Verteidigen eigentlich mit den Stürmern anfängt. Wenn du vorne mit der richtigen Intensität verteidigst, dann setzt das den Ton für alle andere.“ Und gerade bei Union komme das auch bei den Fans gut an: „Hier feiern sie einen Ballgewinn fast so leidenschaftlich wie ein Tor“, sagte er mit einem breiten Lächeln.

Ob dieses Lachen auch langfristig hält, ist eine andere Frage. Schon bei anderen Vereinen hat Burke immer wieder für Ausrufezeichen gesorgt, um dann wieder völlig abzutauchen. Das führte zu einer Karriere, in der er ständig – und oft vergeblich – sein Glück suchte. Union ist schon seine zwölfte Station, die Bundesliga eine von fünf Ligen, in denen er als Profi gespielt hat.

„Jeder weiß, dass ich eine verrückte Karriere gehabt habe,“ sagte er. „Ich habe bei vielen Klubs gespielt, habe viele Höhen und Tiefen erlebt. So ist der Fußball und ich versuche, das positiv zu sehen. Das ist einfach mein Weg gewesen.“

Die Gala-Leistung gegen Frankfurt soll trotzdem keine Eintagsfliege bleiben. Denn am liebsten würde der ewige Wandergeselle endlich mal etwas Langfristiges aufbauen. „Das ist ein wichtiger Moment in meiner Karriere. Ich bin jetzt 28 und ich sollte eigentlich gerade jetzt meinen besten Fußball spielen“, sagte er. Oder anders formuliert: wenn nicht jetzt, wann denn?

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