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Im Steffi-Graf-Stadion wird in diesem Sommer doch noch Turnier-Tennis gespielt.

© Imago

Turniere mit Zverev, Thiem, Görges im Juli: Die ganze Tennis-Welt soll auf Berlin blicken

Das neue, für Juni geplante Berliner Rasentennis-Turnier musste abgesagt werde. Doch die Veranstalter haben sich ein attraktives Ersatzprogramm ausgedacht.

Kein Tennis ist auch keine Lösung. Und deswegen haben sich die Veranstalter des neuen Berliner Rasenturniers für diesen Sommer ein Ersatzprogramm ausgedacht. Weil das auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß geplante Frauen-Event im Juni wegen der Coronavirus-Pandemie bekanntlich abgesagt werden musste und die internationalen Touren derzeit ruhen, brauchte es dafür allerdings ein bisschen Kreativität. Das nun präsentierte Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Denn Berlin bekommt nun sogar zwei Tennis-Turniere, wenn auch in ungewöhnlichen Formaten und unter strengen Hygieneauflagen.

Zunächst spielen jeweils sechs Frauen und sechs Männer vom 13. bis 15. Juli im Steffi-Graf-Stadion auf Rasen. Anschließend zieht der Tross nach Tempelhof weiter, wo im Hangar des alten Flughafengebäudes eine Hallenveranstaltung vom 17. bis 19. Juli auf einem Hartplatz folgt. „Wir wollen, dass die ganze Welt auf Berlin blickt“, sagte Edwin Weindorfer, dessen Agentur die Mini-Serie organisiert.

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Zumindest die Tennis-Welt wird das tun, denn bis Ende Juli sind sämtliche Turniere bei Frauen und Männern gestrichen worden. Betroffen ist davon auch Wimbledon, wo eigentlich am 12. Juli das Männer-Finale die Rasensaison beendet hätte. Nun startet der Sport am Tag danach wieder seine ersten größeren internationalen Gehversuche oder wie es Weindorfer formuliert: „Ich bin froh, dass wir wieder ein bisschen Normalität im Tennis erleben werden.“

Wobei es ganz so normal dann auch nicht werden darf, Zuschauer sind nach aktuellem Stand nicht zugelassen. Auch Linienrichter oder den traditionellen Handshake am Netz der Spieler nach dem Match wird es nicht geben. Der Berliner Senat hat aber bereits seine Zustimmung gegeben, über die genauen Auflagen befinden sich die Veranstalter in ständigem Austausch mit der Politik.

Dass überhaupt wieder gespielt werden darf und dann auch noch in Berlin, ist aber schon ein Erfolg. Zumal große Stars ihr Kommen angekündigt haben. Bei den Frauen sind mit der Ukrainerin Elina Switolina und Kiki Bertens aus Holland zwei Top-Ten-Spielerinnen der Weltrangliste dabei. Dazu kommen die Deutschen Julia Görges und Andrea Petkovic. „Endlich gibt es auch etwas, worauf wir hintrainieren können“, teilte Letztere in einer Videobotschaft mit.

Darüber hinaus werden noch zwei Plätze per Wildcard vergeben, wobei Turnierdirektorin Barbara Rittner dabei eine ganze klare Präferenz hat: „Natürlich habe ich Kontakt zu Angelique Kerber aufgenommen. Sie dabei zu haben, wäre für uns ein Traum.“ Das größte Fragezeichen steht momentan hinter der Gesundheit der Wimbledon-Siegerin von 2018.

Mit Angelique Kerber und Roger Federer stehen die Veranstalter in Verhandlungen

Bei den Männern haben Deutschlands bester Spieler Alexander Zverev und der Österreicher Dominic Thiem bereits zugesagt, dazu kommen Nick Kyrgios aus Australien sowie der Südtiroler Newcomer Jannik Sinner. Und dabei muss es nicht bleiben: „Wir werden auf alle Fälle auch Roger Federer fragen. Wir wissen ja, dass er sehr gern auf Rasen spielt“, sagte Weindorfer. Vielleicht kommt dem zuletzt verletzten Schweizer dabei auch der Modus entgegen, denn gespielt wird auf drei Gewinnsätze, wobei der Entscheidungsdurchgang im Match-Tiebreak ausgetragen wird. So soll die Länge der Spiele für Fernsehstationen planbarer sein.

Dass das Interesse an einer Übertragung der Matches weltweit groß ist, machten die Veranstalter in ihrer virtuellen Pressekonferenz am Freitagvormittag deutlich. Da es keine Zuschauer- oder Hospitality-Einnahmen geben wird, müssen andere Wege der Refinanzierung gefunden werden. Zwar bleibt der Hauptsponsor der gleiche wie beim ursprünglichen WTA-Turnier, aber das allein deckt die Kosten noch nicht.

Deshalb sei es wichtig gewesen, „dass das Thema Fußball zumindest in Deutschland im Juli abgeschlossen ist“, sagte Weindorfer. Klar ist, dass in Berlin nicht nur aus Spaß an der Freude gespielt wird, sondern auch um Geld. 200.000 Euro Prämien werden an die Spieler ausgeschüttet.

Dass die sehr wahrscheinlich vor leeren Rängen aufschlagen müssen, ist ein Makel, der auf möglichst „coole“ Art und Weise ausgeglichen werden soll. Von einer „Inszenierung“ ist die Rede, damit das Produkt auch im Fernsehen noch hübsch aussieht. Aber in der Krise gibt es auch kaum eine andere Möglichkeit. „Wir wollen ein Vorzeigebeispiel sein“, sagte Weindorfer. Damit auch anderswo in der Welt schon bald wieder Tennis auf höchstem Niveau gespielt werden kann.

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