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Heeeeey! Was ist das denn? Tatsächlich, ein stehender Heiko Herrlich.

© Wolfgang Rattay/Reuters

Schwalbe im Spiel gegen Gladbach: Die halbe Entschuldigung des Heiko Herrlich

Leverkusens Trainer fiel im Spiel gegen Mönchengladbach mit einer schlechten Schauspieleinlage auf. Doch das war nicht einmal das Schlimmste. Ein Kommentar.

Von David Joram

Giovanni Trapattoni war ein großer Trainer. Juventus Turin, AC Mailand, Inter Mailand. Trapattoni coachte alle norditalienischen Topklubs zu nationalen Titeln und internationalem Ruhm. In Erinnerung ist den deutschen Fußballfans aber vor allem seine Wutrede zu Bayern-Zeiten geblieben. "Was erlauben Strunz?", wetterte er einst. Es war eine großartige Tirade, selten wurden Spieler öffentlich derart abserviert wie am 10. März 1998.

Am Mittwoch musste man wegen Heiko Herrlich wieder an den erfolgreichen Trapattoni denken, und an den weniger erfolgreichen Norbert Meier, der in seiner Vita Vereine wie Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden stehen hat. "Was erlauben Herrlich?", fragte die Fußballrepublik. Im Pokalspiel seiner Leverkusener bei Borussia Mönchengladbach legte Heiko Herrlich eine astreine Schwalbe hin. Dumm nur, dass Herrlich nicht mehr in den Strafräumen beheimatet ist, sondern mittlerweile als Trainer am Spielfeldrand herumkommandiert. Noch dazu handelte es sich um eine besonders schlechte Schauspieleinlage, die sich Herrlich da erlaubte. Vom Gladbacher Spieler Denis Zakaria leicht touchiert, torkelte Herrlich wie ein tattriger Greis gen Boden.

Darf der das?

Ein Fall für den Kontrollausschuss des DFB

Nein! Und ja. Nein, weil vorbildliches Verhalten anders aussieht, das steht außer Frage. Aber hat Herrlich wirklich grob unsportlich gehandelt? Muss der DFB - wie er am Donnerstag verkündete - wirklich eine Stellungnahme einholen?

Der Herrlich-Fall ist längst nicht einer von der Qualität Norbert Meiers. Am 6. Dezember 2005 stand Meier, damals gerade Bundesliga-Coach beim MSV Duisburg, dem Kölner Albert Streit Kopf an Kopf gegenüber. Meier verpasste Streit einen Kopfstoß und fiel dann selbst theatralisch zu Boden. Rot für Streit, ein dreimonatiges Berufsverbot für Meier und die Entlassung zwei Tage später beim MSV waren die Folgen.

Heiko Herrlichs Schwalbe hält diesem Vergleich nicht stand, obwohl es gewiss eine ziemlich dumme Aktion war. Im Fußball können solche Dummheiten im Affekt passieren - vielleicht gerade Trainern, auf denen oft der höchste Druck lastet.

Dem Leverkusener Trainer ist aber zugutezuhalten, dass er sich noch vor Ort entschuldigte. Es sei im Affekt passiert, er habe keine Rote Karte provozieren wollen, sagte Herrlich. Viel schlimmer ist ein anderer Satz, den Herrlich zur Entstehung dieser Szene sagte: "Ich lasse den Ball durch die Beine, damit Mönchengladbach nicht schnell einwerfen kann." Fairplay sieht anders aus.

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