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Alter und neuer Rekordhalter. Bubka (links) und Duplantis.

© AFP

Neuer Weltrekord im Stabhochsprung: Die Konstante geklaut

Weltrekorde für die Ewigkeit halten eben nicht ewig. Trotzdem halten wir uns gerne an ihnen fest. Ein Kommentar

Weitsprung? Bob Beamon. Das war 23 Jahre lang einfach. Erst 1991 wurde der Weltrekord des US–Amerikaners Beamon von 1968 von seinem Landsmann Mike Powell gebrochen. Im Stabhochsprung war es bis Donnerstagabend wie einst mit der Weitsprunggrube, da stand Sergej Bubka als Synonym für eine Sportart. Doch das hat sich nun erledigt, Armand Duplantis ist einen Zentimeter höher gesprungen als der Ukrainer vor 26 Jahren, hat Bubka einen ganz alten Weltrekord geklaut und somit unsere Sportwelt im Kopf um eine sichere Konstante ärmer gemacht.

Denn an solchen Rekorden für die Ewigkeit hakten wir uns gerne fest. Obwohl es keine Rekorde für die Ewigkeit gibt, vielleicht nicht mal eine Ewigkeit.

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Es wird ja immer anspruchsvoller, neue Rekorde in der Leichtathletik aufzustellen, denn der Spielraum nach oben wird enger. Wobei natürlich das Material immer besser wird, was einen Vergleich der Künste von Duplantis und Bubka zum großen Teil wohl auch verbietet. Und dann sind natürlich auch die heutigen Zeiten nicht mehr die Zeiten der Fabelrekorde, bei denen sehr offensichtlich mehr als nur gutes Training im Spiel war.

So gesehen ist es kein Wunder, dass die Weltrekorde der seligen Florence Griffith-Joyner seit 32 Jahren stehen. Vielleicht wird es bis in die Ewigkeit keine Frau mehr geben, die schneller läuft als Griffith-Joyner, vielleicht ist es auch gesünder so.

Im Falle von Armand Duplantis aber, war es für die Sportart Stabhochsprung sicher auch gut, dass der Rekord von Bubka gefallen ist. Denn wie bitte schön, soll sich eine soweit am Rand stehende Sportart anders öffentlich profilieren als durch das Aufstellen neuer Rekorde. Duplantis kann nun etwas draus machen, doch mit jedem Zentimeter wird das schwieriger. Vielleicht ist sein neuer Rekord wieder ein Rekord für eine Ewigkeit. Zumindest für eine halbe Ewigkeit, aber dann können wir uns daran zumindest festhalten.

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