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Lisa Heiseler schoss am ersten Spieltag gegen Nürnberg Unions erstes Tor in der Bundesliga, nun soll der erste Sieg folgen.

© imago/Matthias Koch

Die Zeit ist nun gekommen: Der 1. FC Union Berlin und der Zauber des dritten Spieltages

Unions Fußballerinnen hoffen am Samstag gegen Essen auf ihren Premierensieg in der Bundesliga. Die Historie macht Hoffnung und Trainerin Poese sieht bei ihrem Team viel Lernwillen.

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Leichte Anlaufschwierigkeiten sind keine Neuheit für den 1. FC Union Berlin. In der vergangenen Saison, die mit dem erstmaligen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga der Frauen endete, dauerte es bis zum dritten Spieltag, ehe die Köpenickerinnen gegen den SV Weinberg im eigenen Stadion ihren ersten Sieg feierten. Die männlichen Kollegen erlösten sich 2019 in ihrer Debütsaison am dritten Spieltag mit einem 3:1 gegen Borussia Dortmund, das einen Rausch auslöste, wie er selbst im Stadion An der Alten Försterei sehr selten ist.

Am Samstag (12 Uhr, Magentasport und Dazn) empfangen Unions Fußballerinnen die SGS Essen. Dritter Spieltag. Alte Försterei. Nach einem Punkt aus den ersten beiden Spielen ist die Hoffnung auf den Premierensieg in der Bundesliga groß. Das ist auch bei Ailien Poese der Fall. „Ich bin nicht sehr abergläubisch, aber wenn es hilft, nehme ich es gerne mit“, sagt Unions Cheftrainerin. „Wir wollen gerne die drei Punkte in der Alten Försterei holen.“

Im Moment herrscht so ein Gefühl zwischen Frust und Stolz, weil wir teilweise gezeigt haben, was wir können.

Union-Stürmerin Dina Orschmann 

Das 1:1 zum Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg und das 2:3 in Leverkusen am vergangenen Montag haben gezeigt, dass Union auch in der Bundesliga gut mithalten kann. Es wurde aber auch deutlich, dass sich das Team noch zu viele Fehler erlaubt.

Fehler werden eiskalt bestraft

Etwa gegen Nürnberg, als die Berlinerinnen kurz vor Schluss, in Führung liegend, in einen Konter liefen. Oder bei den zwei frühen Gegentoren in Leverkusen, die Union mit kapitalen Schnitzern in der Defensive begünstigte. „Dafür wirst du in der Bundesliga schnell bestraft“, sagte Stürmerin Dina Orschmann anschließend. „Im Moment herrscht so ein Gefühl zwischen Frust und Stolz, weil wir teilweise gezeigt haben, was wir können.“

Auch Poeses Analyse der ersten Saisonwochen fällt zweigeteilt aus. Viele Dinge, an denen sie mit ihrer Mannschaft im Sommer gearbeitet hat, setzt diese bereits gut um. Das Pressing führt immer wieder zu guten Umschaltgelegenheiten, Union erarbeitet sich zahlreiche Abschlüsse und spielt nicht wie ein typischer Aufsteiger. „Wir wollen giftig sein, wollen eklig sein und an die Leistung anknüpfen, die wir in Leverkusen nach der schwachen Anfangsphase gezeigt haben“, sagt Poese.

Gerade im Heimspiel gegen Nürnberg hatte sich Union mehr ausgerechnet, aber dass die im Sommer mit viel Erfahrung und Qualität verstärkte Mannschaft mit einem Punkt auf Platz zehn steht, „ist nichts Dramatisches“. Die ersten beiden Spieltage sieht Poese vor allem als Anlass, weiter an sich zu arbeiten. „Daraus wollen wir lernen und wenn ich mir das Training anschaue, dann haben wir das auch getan“, sagt Poese.

Mehr als 8000 Fans erwartet

Den Gegner, der mit einem 0:5 in Frankfurt in die Saison gestartet war und in der Vorwoche im eigenen Stadion 0:0 gegen den Hamburger SV spielte, bezeichnet sie als „gestandenen Bundesligisten“.

Die Sehnsucht nach dem ersten Sieg ist riesig.

Ailien Poese, Unions Chef-Trainerin

Das Duell mit Essen ist jedoch auch eines von gegenläufigen Entwicklungen. Der Klub aus dem Ruhrpott ist so etwas wie das gallische Dorf der Bundesliga. Zwölf Mannschaften gehören zu Vereinen mit Männer-Profiabteilung. Carl Zeiss Jena befindet sich als Regionalligist an der Schwelle zwischen professionellem und semiprofessionellem Fußball. Nach dem Abstieg von Turbine Potsdam ist die SGS Essen der letzte Klub, bei dem die Frauen das eindeutige Aushängeschild sind.

Poese möchte sich zu dieser Entwicklung im deutschen – und internationalen – Fußball der Frauen nicht äußern. Wie steil es bei Union vorangeht, ist aber eindeutig. Trotz der ungewohnten Anstoßzeit um 12 Uhr erwarten die Köpenickerinnen mehr als 8000 Fans im Stadion. Am ersten Spieltag gegen Nürnberg waren es sogar mehr als 11.000. Die Unterstützung wird wieder groß sein, Union ist deutlich favorisiert. „Die Sehnsucht nach dem ersten Sieg ist riesig“, sagt Poese.

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