Sport: Dramatik gegen Unvermögen

Berlin - Das dramatische Spiel hat Henrik Rödl offenbar so mitgenommen, dass er am Ende den Überblick verlor. „Drei Verlängerungen“, sagt der Trainer von Alba Berlin im „RBB“, habe er gesehen. In der Pressekonferenz will er sich nicht mehr so genau festlegen. Rödl sagt: „Es war unheimlich spannend, mit drei, vier, fünf, sieben Verlängerungen.“

Es war tatsächlich spannend, auch wenn Alba Berlin in Wirklichkeit nur zwei Verlängerungen gebraucht hatte, um die Eisbären Bremerhaven in der Bundesliga glücklich 106:105 zu bezwingen. Aber womöglich weilte der Trainer in seinen Gedanken schon beim Pokal-Viertelfinale am Mittwoch. Dann muss sein Team bei Rhein Energie Köln (19.30 Uhr, live auf Premiere, ab 23 Uhr kostenloser Livestream auf www.sportdigital.tv) antreten, beim Deutschen Meister, dessen Form gegenwärtig Rätsel aufwirft. Bei dem Defensivspektaktel in Bamberg (33:50) jagten die Kölner die Negativrekorde. Sie erzielten die wenigsten Punkte in der Bundesliga seit der Saison 1972/73, als Bayern München beim MTV Gießen 32:122 verlor. Der Gesamtscore von 83 Punkte ist mindestens für die 1996 gegründete Basketball-Bundesliga Negativrekord. Nur einer von 24 Kölner Dreipunktewürfen fand seinen Weg ins Ziel. „Ich weiß nicht, ob ich dieses Spiel anschauen möchte“, sagte Rödl, als er in der Max-Schmeling–Halle von dem Ergebnis gehört hatte. Doch die Vorbereitung wird ihm nicht erspart bleiben.

Sein Team muss am Mittwoch in Köln gewinnen, wenn es nicht am Saisonziel Pokalsieg vorzeitig scheitern will. Allerdings ist der Einsatz von Sharrod Ford weiter fraglich, William Avery hingegen kann auf jeden Fall spielen. „Es war in Ordnung, ich hatte keine Schmerzen“, sagte der Berliner Aufbauspieler nach seinem Kurzeinsatz gegen Bremerhaven. Die beiden höchst unterschiedlichen Bundesligaspiele vom Sonntag lassen allerdings keinen Rückschluss auf den Sieger vom Mittwoch zu. Albas Geschäftsführer Marco Baldi sagt: „Das wird eine völlig neues Spiel.“