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"Deutschland ist eine große Möglichkeit für mich, mich sportlich wie persönlich weiterzuentwickeln", sagte Davy Moraes zu seinem Wechsel. 

© promo

Davy Moraes wechselt nach Berlin: Ein Aufschlagmonster für die Volleys

Die BR Volleys verpflichten mit Davy Moraes den nächsten Spitzenspieler, er soll die Mannschaft in der nächsten Saison weiterbringen. Das Team aber geht mit Erfolgsdruck in die neue Saison.

Der gegnerischen Annahme wird vermutlich ein wenig mulmig sein, wenn in der kommenden Saison Davy Moraes an der Angabe steht. Der Aufschlag des Brasilianers ist ein kleines Feuerwerk, fast nicht zu kontrollieren. Wer es schafft, die Hände an den Ball zu bekommen, der kann Schmerzen erfahren. Moraes jedenfalls ist der Mann, der die BR Volleys in der nächsten Spielzeit weiterbringen soll. Am Freitag gab der Berliner Bundesligist die Verpflichtung des 23-Jährigen bekannt. „Ich suche nach neuen Herausforderungen und Deutschland ist eine große Möglichkeit für mich, mich sportlich wie persönlich weiterzuentwickeln“, sagte Moraes.

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Der Diagonalangreifer ist der Backup für Benjamin Patch. Der US-Amerikaner ist neben dem Russen Sergej Grankin der Star der Mannschaft. Die Volleys hatten am Donnerstag bekannt gegeben, dass Patch für eine weitere Saison bei dem Berliner Klub aus der Volleyball-Bundesliga unterschrieben habe. Damit sind die Kaderplanungen bei den Volleys vorerst abgeschlossen. 13 Spieler gehören der Mannschaft an, die am Montag ins Training starten wird. Die neuen Brasilianer, neben Moraes sind das Eder Carbonera und Renan Michelucci, werden erst ein paar Tage später zum Team stoßen. 

Sergey Grankin Volleys und Benjamin Patch - die beiden Stars der Mannschaft bekommen mit Davy Moraes einen ambitionierten Backup. 

© Bernd König/imago

Die Einreisebestimmungen für Berufssportler gestalteten sich lange Zeit schwierig, ehe die Politik nach Zögern nun doch ihr grünes Licht gab. Doch das sind kleine Sorgen angesichts der Coronavirus-Pandemie, die auch den deutschen Volleyball mit voller Wucht getroffen hat. Mit Eltmann, Rottenburg und Unterhaching/Innsbruck haben sich drei von ohnehin nur zwölf Standorten wegen finanzieller Probleme aus der Bundesliga bereits verabschiedet. Geblieben sind neun Klubs plus das Nachwuchsteam des VC Olympia Berlin. Und geblieben sind bei den restlichen Klubs ganz bestimmt die Fragen, wie es überhaupt perspektivisch weitergehen soll.

Leistungsträger konnten die Volleys halten

Die Volleys stehen mit ihrem Ankersponsor vergleichsweise sehr gut da. Leistungsträger wie Grankin und Patch konnten gehalten werden, hochveranlagte Spieler wie Eder oder eben Moraes kamen dazu. In der wohl größten Krise im deutschen Volleyball haben die Berliner einen der besten Kader ihrer Vereinsgeschichte an den Start gebracht. Das wiederum erhöht aber auch den Druck, sportlich wie finanziell.

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„Wir bewegen uns auf dünnem Eis“, sagt Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand. Der 67-Jährige meint damit sowohl die Situation für seinen Klub wie auch die gesamte Volleyball-Bundesliga. Es herrscht Unsicherheit. Die wichtigste Frage für Niroomand derzeit ist: „Wie reagieren die Menschen?“ Oder anders gefragt: Haben die Menschen Angst, einer Großveranstaltung in einer Halle beizuwohnen?

Bis zum 24. Oktober dürfen in Berlin bis zu 1000 Zuschauer eine Veranstaltung in einer Halle besuchen. Man müsse sehen, inwieweit das in Stein gemeißelt sei. Im Sinne seines Vereins wünscht sich Niroomand, dass es bald mehr sein dürfen. Aber er weiß auch: Alles hängt vom Pandemiegeschehen ab. Es ist eine Herkulesaufgabe, die auch die Manager im Spitzensport leisten: Sie müssen versuchen, schlagkräftige Mannschaften zu organisieren und gleichzeitig im Hinterkopf behalten, dass die Saison erneut unter- oder gar ganz abgebrochen wird.

„Die Stimmung“, sagt Niroomand, „ist dieses Mal anders.“ Er freue sich sonst immer auf den Start, auf neue Spieler wie das Aufschlagmonster Moraes. Dieses Jahr aber drückt die allgemeine Unsicherheit aufs Gemüt des Managers.

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