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Trainer Dennis Kutrieb feiert mit seinen Spielern den Pokal.

© IMAGO/Daniel Lakomski

„Bayern, Dortmund oder selbst Schalke, das fänd ich geil“: Der BFC Dynamo ist Pokalspezialist

Zum achten Mal gewinnt der BFC den Berliner Landespokal. Die Vorfreude auf die erste Runde im DFB-Pokal ist bereits groß. Doch da kam der Verein bisher nie über ein Spiel hinaus.

Von Daniel Goldstein

Stand:

Als Cheftrainer Dennis Kutrieb sein Amt beim BFC Dynamo Ende September vergangenen Jahres antrat, war der Zug Meisterschaft schon so gut wie abgefahren. Das erzählte er am Sonnabend im Anschluss an den 2:0-Sieg gegen Eintracht Mahlsdorf im Pokalfinale. Kutrieb wechselte damals von Viktoria Berlin ins Sportforum Hohenschönhausen. „Vom ersten Tag an war unser großes Ziel der Pokal“, so der 45-Jährige über seinen wichtigsten Arbeitsauftrag für die Saison 2024/25.

Mit dem achten Platz in der Meisterschaft der Regionalliga Nordost waren Verantwortliche und Fans weniger zufrieden. „Die Pokalsaison von uns war überragend. Ein versöhnlicher Abschluss, mit dem ich gut und gerne leben kann.“

Es scheint fast so, als wäre der BFC seit 1999 eher ein Pokal- als ein Meisterschaftsteam. Acht Berlin-Pokalsiege stehen nun für den Verein zu Buche. Vor 1990 war das beim DDR-Rekordmeister genau andersherum. „Hinterher fragt keiner mehr, wie wir gewonnen haben”, sagte Kevin Lankford, der Torschütze zum 2:0 nach dem Spiel. „Es ist ein sehr schöner Tag, den wir genießen werden.”

Der 26-jährige Lankford hat Erfahrung mit Landespokalsiegen und konnte deshalb auch die Frage nach einem Wunschgegner im DFB-Pokal routiniert beantworten, obwohl er in der kommenden Saison aufgrund eines Vereinswechsels nicht dabei sein wird. „Im DFB-Pokal will man immer die Großen“, sagte er. „Alle, die man zugelost bekommt, sind Minimum zwei Ligen höher, also deutlich besser. Wir sind ja selbst auch Fans, also sowas wie Bayern, Dortmund oder selbst Schalke, das fänd ich geil.”

Mit 2:0 gewann der BFC gegen Eintracht Mahlsdorf.

© IMAGO/Daniel Lakomski/Jan Huebner

Coach Kutrieb ist wohl eine der wenigen Konstanten im Kader des BFC, der wieder einmal vor einem Umbruch steht. Er hat keine Präferenz, was die erste Runde im DFB-Pokal angeht. „Mir ist völlig egal, gegen wen wir spielen. Wir gucken, wer kommt und dann schauen wir, dass wir das Spiel gewinnen werden.“

Vom Gegner hängt sicher auch der Austragungsort ab. „Meine Infos sind, dass wir versuchen wollen, im Sportforum zu spielen“, so Kutrieb.

Unzufriedenheit bezüglich des Rasens

Der Rasen des Mommsenstadions hat sich als Austragungsort jedenfalls nicht für weitere höhere Aufgaben beworben. Darüber ist auch der Berliner Fußball-Verband nicht glücklich. „Ich bin nach wie vor sehr zufrieden, dass wir dieses Stadion haben“, sagt Präsident Bernd Schult.

Er äußert aber auch seine Unzufriedenheit bezüglich des Rasens, der von allen Beteiligten als nicht finalwürdig eingestuft wird: „Wir hatten Absprachen getroffen, die aus welchen Gründen auch immer nicht eingehalten wurden.”

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Landespokalsiege stehen für den BFC zu Buche.

Dennis Kutrieb jedenfalls scheint an seiner vierten Trainerstation im Profi-Bereich einiges anschieben zu können. Er ist einer, der gut zuhört. Trainer-Routinier Karsten Heine hatte bereits vor dem Pokalfinale davon erzählt, wie schön es im Bereich der dritten und vierten Liga ist, ein DFB-Pokalspiel am Horizont immer näher kommen zu sehen.

Das gibt den Spielern in den manchmal doch etwas zähen und quälenden Sommertrainingslagern einen gewissen Schub. Kutrieb, der im Anschluss an den Pokalsieg die Kollegialität Heines lobte und seinen Respekt ausdrückte, sieht das ähnlich. „So ein DFB-Pokal-Spiel macht die Vorbereitung noch spannender, weil man ein konkretes großes Ziel hat, worauf man hinarbeiten darf.“

Zu einem richtigen Pokalteam gehören aber auch Erfolge im DFB-Pokal. Da kamen der BFC bisher nie über ein Spiel hinaus. Knappe Niederlagen gegen Teams wie den SC Freiburg, Arminia Bielefeld, den 1. FC Kaiserslautern, VfB Stuttgart und FC Schalke 04 oder höhere, wie gegen den 1. FC Köln, zerstörten das Pokalmärchen immer, bevor die Erzählung so richtig begann.

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