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Sport: Ein italienischer Traum

Volleyballer Robert Kromm wird den SCC am Saisonende wohl verlassen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Seine privilegierte Stellung wurde schon beim Vertragsabschluss vor der Saison 2003/04 deutlich. Nur mit Robert Kromm handelte der Volleyball-Bundesligist SC Charlottenburg einen Zweijahresvertrag aus. Die anderen Spieler wurden, überwiegend aus finanziellen Erwägungen, nur für ein Jahr weiterverpflichtet. Robert Kromm, „das größte Talent, das wir derzeit im deutschen Volleyball haben“, so Manager Kaweh Niroomand, hat derlei Vertrauen gerechtfertigt. Gerade in der Champions League, in der die Charlottenburger morgen (19 Uhr, Sömmeringhalle) auf Unicaja Almeria aus Spanien treffen, zeigte der Außenangreifer, dass er im Kreis der europäischen Volleyball-Elite mitunter auch schon beeindruckende Akzente setzen kann – trotz seines Alters von knapp 21 Jahren. Allerdings: Robert Kromms Vertrag endet mit Ablauf dieser Saison. Und dann?

Beim SCC machen sie sich langsam mit dem Gedanken vertraut, dass sich Kromm nach Italien verabschieden wird. Italien – das Land übt auf Volleyballer enorme Anziehungskraft aus. Dort gibt es gut dotierte Profiverträge, volle Hallen und Woche für Woche Spiele auf höchstem Niveau. Und spätestens, seit der SCC in dieser Saison im Europacup zweimal gegen Italiens Meister Sisley Treviso antrat, ist der Name Kromm auch jenseits der Alpen bekannt. „Es sind da schon ein paar Leute an mich herangetreten, aber das schiebe ich jetzt erstmal von mir“, sagt Kromm. In beiden Spielen gegen Treviso war der 2,11 m große Angreifer zu ganz großer Form aufgelaufen.

Beim SCC registriert man das Interesse anderer Klubs an dem Nationalspieler gelassen. „Robert ist keiner, den man noch verstecken könnte. Der ist doch schon bei jeder Nachwuchsmeisterschaft aufgefallen“, sagt Niroomand. In der vorigen Saison war die Situation für Kromm beim SCC eher trübe. Auf seiner Position im Außenangriff spielte Eugen Bakumovski, eine feste Größe in der deutschen Nationalmannschaft, also auch beim SCC. Kromm war Ersatz, seine Einsatzzeit gering. „Ich musste mich durchbeißen. Aber nur so kann man sich ja auch weiter entwickeln“, sagt er. Bakumovski wechselte am Saisonende ins süditalienische Taranto. Bahn frei also für Kromm. Der steht beim SCC nun nahezu konkurrenzlos in der Stammsechs, zweifelt aber noch etwas an der für ihn neuen Rollenverteilung: „Vielleicht ist es gar nicht mal so gut, wenn man kaum noch Druck spürt.“

Der SCC wird Kromm nicht kampflos ziehen lassen. Ende Januar werden die Gespräche über eine Vertragsverlängerung aufgenommen. Die Verantwortlichen wissen, dass sie finanziell nicht annähernd mit Angeboten aus Italien mithalten können. Sie appellieren deshalb an Krammers Vernunft. „Bleibt er noch ein Jahr bei uns, könnte er seine Leistungen noch mehr stabilisieren“, argumentiert Niroomand. Kremm selbst hält sich alle Optionen offen. „Lasst uns doch erstmal diese Saison zu Ende spielen. Dann sehen wir weiter“, sagt er, verrät aber immerhin so viel: „Natürlich ist Italien ein Traum für mich, seit langem schon.“

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