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Enttäuschte Gesichter. Der VfL Wolfsburg spielt bisher eine wenig erfreuliche Rückrunde.

© imago/regios24/IMAGO/Darius Simka

Ein Klub, der fast niemanden interessiert: Wolfsburg ist die graue Maus der Bundesliga

So vielversprechend wie die Hinserie war, so enttäuschend verlief die bisherige Rückrunde. Einmal mehr spielt der VfL Wolfsburg eine mittelmäßige Saison.

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Im Sommer steht vermutlich ein Umbruch an beim VfL Wolfsburg – mal wieder. Denn mit dem eigentlich anvisierten internationalen Geschäft wird es auch in dieser Saison nichts.

Als am vergangenen Spieltag eine 0:4-Niederlage die Amtszeit von Ralph Hasenhüttl als VfL-Trainer beendete, hatten die 3500 mitgereisten Fans ihrer Mannschaft mit feiner Ironie und großem Frust noch ein paar Lieder vom Europapokal mit auf den Weg gegeben.

Dabei hatte Wolfsburg in der letzten Sommerpause mit Spielern wie Mohammed Amoura oder Konstantinos Koulierakis vielversprechend eingekauft. Im Winter kam mit Andreas Skov Olsen ein weiterer teurer Neuzugang dazu.

Doch obwohl Wolfsburg den siebtteuersten Kader der Bundesliga stellt, läuft der VfL auch in dieser Saison den eigenen Zielen hinterher. Ein weiterer Beleg dafür, wie weit Anspruch und Realität bei den Niedersachsen auseinanderklaffen. 

Für die kommende Transferperiode wurden nun schon wieder einige Abgänge verkündet. Darunter befindet sich unter anderem Eigengewächs Bennit Bröger, dessen Vertrag nicht verlängert wird. Der 18-jährige Mittelfeldspieler trainierte fast die gesamte Saison über bei den Profis mit, feierte im vergangenen Jahr bereits per Kurzeinsatz sein Bundesliga-Debüt und war einer der Spieler, der für den neuen Wolfsburger Weg stand, der vermehrt auf eigene Talente setzen wollte.

Die Kritik am Aufsichtsrat wächst

Umso unverständlicher erscheint die Entscheidung auch für die Fans, bei denen insgesamt die Unruhe wächst. Seit Jahren herrschen in Fankreisen Forderungen zur Rückkehr zum Zinnenwappen und einer stärkeren Identifikation mit der Stadt. Hinzu kommt die wachsende Kritik am weitestgehend fußballfern besetzten Aufsichtsrat.

Noch im Januar lag der VfL mitten im Rennen um die europäischen Plätze. Doch nach einer schwachen Rückrunde hat der Klub diese aussichtsreiche Ausgangslage komplett verspielt. Das internationale Geschäft als ausgerufenes Saisonziel hat das Team verpasst, stattdessen wurden die Wolfsburger bis ins Niemandsland der Liga durchgereicht.

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Die Konsequenz lautet wie so oft im modernen Fußballbusiness: Es steht ein weiterer Trainerwechsel an. Hasenhüttl wurde dem Dortmund-Debakel entlassen. Für die beiden verbleibenden Spiele gegen Hoffenheim (Freitag, 20.30 Uhr) und in Gladbach, in denen es sportlich sowieso nicht mehr um viel geht, hat U19-Trainer Daniel Bauer übernommen. Hasenhüttl wiederum war nun der zehnte Trainer in den letzten zehn Jahren des VfL – Kontinuität sieht anders aus.

Der VfL Wolfsburg taumelt also gewaltig und das nicht erst seit dieser Saison. Seit mehreren Jahren bewegt sich der Verein immer weiter in Richtung eines echten Chaos-Klubs, mit dem feinen Unterschied, dass es, aufgrund der verhältnismäßig geringen medialen Aufmerksamkeit, fast niemanden interessiert.

Mit den Platzierungen aus den letzten Saisons (zweimal Zwölfter und einmal Achter) ist der VfL zusätzlich dazu auch sportlich auf dem besten Weg, die neue graue Maus der Bundesliga zu werden. Böse Zungen würden wohl behaupten, dass sich der Verein bei den am Mittwoch vorgestellten, neuen Auswärtstrikots zumindest farblich schon einmal an die Entwicklung angepasst hat.

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