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Mittendrin und voll dabei. Die Eisbären feiern ihren Siegtorschützen Nick Petersen (Nummer 8). Zwei Erfolge fehlen den Berlinern jetzt noch zum Finaleinzug.

© Imago/Contrast

Eisbären schlagen Nürnberg 4:3: Ein Sieg für den Kopf

Die Eisbären gehen in der Halbfinalserie gegen die Nürnberg Ice Tigers wieder in Führung, weil Nick Petersen in der Verlängerung sofort hellwach ist.

Nick Petersen lag regungslos auf dem Eis. In der mit 14.200 Zuschauern voll besetzten Arena am Ostbahnhof wurde es ohrenbetäubend laut. 76 Sekunden waren da noch in der regulären Spielzeit des dritten Halbfinals um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft zwischen den Eisbären Berlin und den Nürnberg Ice Tigers zu absolvieren. Beim Stand von 3:3 war der Stürmer der Gastgeber mit dem Kopf voraus an der Schulter des Nürnbergers John Mitchell abgeprallt, der zwischenzeitlich schon fest eingeplante zweite Sieg in der Serie nach dem Modus „Best of seven“ drohte den Eisbären doch noch zu entgleiten. Und dann schien der Nachmittag auch noch für einen der besten Angreifer der Berliner beendet zu sein. War er aber nicht. Petersen nutzte die fünfzehnminütige Pause vor der Verlängerung, um sich einmal zu schütteln. Als es dann weiterging, dauerte es 23 Sekunden, bis der Kanadier das viel umjubelte Siegtor zum 4:3 (1:1, 2:1, 0:1/1:0) erzielte.

„Der Check hat mich definitiv durchgeschüttelt, aber dem Kopf geht’s gut“, sagte Petersen später. Einen Vorwurf wollte er Mitchell nicht machen, warum auch, die Berliner hatte die aus seiner Sicht bestmögliche Antwort ja gegeben und sich die Führung im Halbfinale durch den fünften Heimsieg im fünften Play-off-Heimspiel zurückgeholt. „Spiel drei ist in jeder „Best-of-seven“-Serie wichtig. Deswegen bin ich natürlich froh, dass wir das Spiel heute für uns entscheiden konnten“, sagte Eisbären-Trainer Uwe Krupp. Von einer Vorentscheidung ist angesichts der engen Spiele zwei und drei allerdings nicht auszugehen, auch wenn Krupp jetzt „ein bisschen mehr Druck“ bei den Nürnbergern sieht, die am Mittwoch im vierten Duell dann wieder ihr Heimspiel gewinnen müssen, um erneut auszugleichen.

Am Mittwoch geht es mit dem vierten Spiel in Nürnberg weiter

Zuzutrauen ist das den Ice Tigers ohne Zweifel. Wie sie am Ostermontag nach einem 1:3-Rückstand das Spiel noch einmal offen gestalten konnten, das war schon stark. Gerade deswegen, weil die Eisbären nie wirklich schlecht spielten an diesem Tag – abgesehen vielleicht von der immer wiederkehrenden Schwäche im Powerplay oder bei eigener Unterzahl. Anders als noch im hochklassigen und fairen Spiel am Samstag in Nürnberg, in dem es kaum Strafen gab, hatten die Schiedsrichter diesmal allerdings deutlich mehr zu tun. Das fing schon beim 1:0 von Rihards Bukarts an, dem eine klare Abseitsstellung vorausgegangen war. „Das geht alles so schnell, deswegen mache ich den Schiedsrichtern keinen Vorwurf“, bewertete Nürnbergs Trainer Rob Wilson die Szene. Sie spielte auch keine so große Rolle, weil Steven Reinprecht kurz darauf das 1:1 gelang.

Im zweiten Drittel brachten Louis-Marc Aubry und Marcel Noebels die Eisbären dann binnen 32 Sekunden mit 3:1 in Führung, Wilson nahm anschließend eine Auszeit. Und tatsächlich erholte sich sein Team, Reinprecht traf noch vor Halbzeit des Spiels zum Anschluss. Längst war das Duell jetzt ein ruppig geführtes Kräftemessen, es gab Strafzeiten zuhauf auf beiden Seiten. „Nürnberg ist eine körperlich starke Mannschaft. Die versuchen ihr Spiel zu spielen und wir unseres“, sagte Krupp. Allerdings verlor sein Team aufgrund der vielen Hinausstellungen zusehends die Linie und konnte die Überlegenheit bei Fünf gegen Fünf kaum noch ausspielen.

Nürnberg traf nur Sekunden nach Beginn des letzten Drittels erneut in Überzahl durch Yasin Ehliz zum 3:3. Danach ging es rauf und runter, das Spiel hatte zwar nicht die Klasse des Duells von vor zwei Tagen, war dafür aber aufregend und mindestens genauso spannend.

Der große Höhepunkt folgte schließlich früh in der Verlängerung, als so mancher Fan in der Halle noch seinen Platz suchte. „Wir waren sofort bereit und haben ein paar wichtige Zweikämpfe gewonnen. Und dann habe ich auch schon geschossen“, sagte Petersen. Sein Kollege Aubry brachte es auf eine noch einfachere Formel: „Wenn du deine Chance bekommst, musst du sie auch nutzen. Und das haben wir getan.“ Am Mittwoch geht’s weiter.

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