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Champions League - VfL Wolfsburg - ZSKA Moskau

© dpa

Wolfsburg - Moskau 3:1: Ein Sieg für den Neuling

Der VfL Wolfsburg gewinnt bei seinem ersten Auftritt in der Champions League 3:1 gegen ZSKA Moskau. Torjäger Grafite schießt alle drei Tore.

Wenn eine Mannschaft drei

Spiele hintereinander verloren hat, sollte man annehmen, dass sie gewisse Zweifel mit sich herumschleppt. Armin Veh, der Trainer des VfL Wolfsburg, hat in dieser Hinsicht, zumindest nach außen, keine Bedenken gehabt. Seine Mannschaft sollte das erste Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte nicht mit schweren Gedanken angehen, sondern mit großer Freude. Und in der Tat spielte der Deutsche Meister gegen ZSKA Moskau mit mehr Lust als Last. Dank drei Toren von Grafite gewannen die Wolfsburger 2:1 (2:0)-Sieg gegen den russischen Vizemeister. „So macht Champions League Spaß", sagte der Stadionsprecher zur Pause, am Ende aber mussten die 25.017 Zuschauer noch gehörig um den Sieg zittern.

Zur Luststeigerung hatte Veh seiner Elf ein höchst offensives Design verpasst. Zum ersten Mal unter seiner Verantwortung spielte der VfL mit drei Stürmern. Die Position im rechten Mittelfeld, bisher Wolfsburgs Problemzone, wurde auf diese Weise einfach wegrationalisiert. Die erste Chance für den VfL entsprang jedoch allein einem glücklichen Zufall. Moskaus Innenverteidiger Sergej Ignaschewitsch rutschte an der Strafraumgrenze aus, Christian Gentner hatte dadurch freie Bahn, doch Igor Akinfejew, der russische Nationaltorwart, wehrte seinen Schuss mit dem Fuß ab.

Der VfL musste sich erst an die neue Grundordnung gewöhnen. Die drei Stürmer Edin Dzeko, Grafite und Obafemi Martins, wechselten oft ihre Positionen, zudem sah das neue System auch ihre Beteiligung an der Defensive vor. Aus dem 4-3-3 wurde bei gegnerischem Ballbesitz ein 4-4-2, bei Bedarf sogar ein 4-5-1, so dass die Russen in der ersten Hälfte zu keiner einzigen erwähnenswerten Offensiveaktion kam . Auch ZSKA aber stand gut organisiert in der Defensive. Eine halbe Stunde lang glückte den Wolfsburgern im Spiel nach vorne so gut wie nichts.

Ein paar Pfiffe waren bereits zu hören, als Zvjezdan Misimovic mal wieder der Ball versprang. Der Bosnier mühte sich um Leichtigkeit, lange vergeblich. Zehn Minuten vor der Pause aber dokumentierte er seine außergewöhnliche Qualität. Nach einem Fehler der Moskauer in der Vorwärtsbewegung spielte Misimovic einen Pass mitten hinein in die für einen Moment unorganisierte Defensive, wie man ihn besser nicht spielen kann. Grafite lief alleine auf Akinfejew zu und vollendete mit einem Beinschuss zum 1:0.

Grafite war zuletzt von der Krise seiner Mannschaft mit nach unten gezogen worden. Seit dem Saisonauftakt hatte er nicht mehr aus dem Spiel heraus getroffen. Dass ihm die alte Sicherheit fehlt, war auch gegen ZSKA zu sehen, als er anfangs erstaunlich oft den Ball verlor. Der Treffer löste aber löste auch bei dem Brasilianer die Beklemmung. Nur fünf Minuten nach dem 1:0 leitete er – erneut mit großzügiger Unterstützung der Moskauer – das 2:0 ein. Akinfejew fing eine harmlose Flanke von der rechten Seite ab, Deividas Semberas aber zupfte ohne Not an Grafites Hose, der Brasilianer fiel, und Schiedsrichter Stéphane Lannoy entschied auf Elfmeter, den Grafite selbst zum 2:0 verwandelte.

Nicht nur für den VfL als Verein ist die Champions League neues Terrain, auch für fast sämtliche Spieler. Allein Obafemi Martins hatte in diesem Wettbewerb schon gespielt. Vielleicht war es der Mangel an Erfahrung, der die Wolfsburger nach der Pause ein wenig nachlässig werden ließ. In der Defensive fehlte die letzte Entschlossenheit, ZSKA kam zu Chancen. So 20 Minuten vor Schluss, als Alexander Madlung im Fünfmeterraum eine Hereingabe passieren ließ, obwohl hinter ihm zwei Moskauer lauerten. Beide traten am Ball vorbei. Doch der VfL ignorierte die Warnung und kassierte kurz darauf durch Alan Dsagoew den Anschlusstreffer. Der VfL zitterte, doch drei Minuten vor dem Abpfiff erlöste Grafite sich, die Mannschaft und die Zuschauer mit seinem dritten Tor.

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