
© imago sportfotodienst
Ein Traum von Bernd Hoss: Blau-Weiss 90 ist zurück in der Bundesliga!
Verträumte Erinnerungen an eine Zeit, in der im Profifußball noch vieles nahbarer war.

Stand:
Der Donnerstag begann trüb, das Wetter schlägt einem ja schon mal aufs Gemüt dieser Tage. Wenn da nicht die Vorfreude auf Weihnachten wäre oder die Einfälle und Anekdoten der Kolleg:innen, die einen am Laufen halten. Da erzählt doch Kollege X, dass er von einem Interview mit Angela Merkel für die Sportredaktion geträumt habe und die Exkanzlerin mit wahnwitzigen Fragen zugeschüttet habe. Aufschreiben wollte er das aber nicht, sei ja Quatsch und habe nüscht mit Sport zu tun.
Da fiel mir ein Traum ein, den ich vor ein paar Tagen hatte. Und der hatte was mit Sport zu tun. Mit einem West-Berliner Fußballtraum aus den späten Achtzigern.
Da schaute nämlich Bernd Hoss des Nächtens in meinem Kopf vorbei. Genau, der Bernd Hoss, nein. Nicht Boss Hoss. Obwohl Bernd schon ein Boss war und für eine neue Zeitrechnung, ja die Rettung des West-Berliner Profifußballs stand. Ohne Hertha, aber mit lustig, ging es auch. Wie aus dem Nichts rauschte Hoss mit Blau-Weiss 90 in die Bundesliga (Hertha war gerade sonst wo unterklassig unterwegs) und rauschte nach einer Saison (1986/1987) wieder ab.
Zu Unrecht, sagt mir Bernd Hoss im Traum. Er sage nur: „Thema Quasten“. Jawoll, der inzwischen wie Hoss selige Torwart von Waldhof Mannheim, der im Spiel gegen Homburg danebengegriffen hatte ... Ach lassen wir das, sage ich zu Hoss. Nichts Schlechtes über die Toten. Ihr wärt auch so abgestiegen, trotz Kalle Riedle und Dir. Ihr wart zu schlecht.
Pah. Traum-Hoss erwidert, dass ich das alles nur träumen würde. In Wirklichkeit sei es nicht 2024, sondern 1987. „Wir sind am Grünen Tisch in der Bundesliga geblieben“, sagt Hoss. „Nächste Saison läuft es besser, der Riedle hat bei uns für zehn Jahre verlängert. Der wollte nicht zu Werder.“ Also könnten wir uns auf die nächste Blau-Weiß-Saison freuen. „Nach den Spielen hocken Trainerteam und schreibende Zunft dann immer auf ein Bierchen zusammen. Da bekommt ihr die Knallergeschichten, von uns. Das Geschäft muss ja menschlich bleiben.“
Ich wende ein, dass ich gerade erst Student sei und nur für die Schülerzeitung geschrieben habe. Da gab es kaum Knaller. Dann wache ich auf. Geweckt vom tristen Morgengrau. Blau-Weiss in der Bundesliga, ein Trainer zum Anfassen im Profifußball? Was ein Quatsch, ist ja 2024. Ein Trauminterview mit Angela Merkel über das Thema, warum Hansa Rostock in naher Zukunft die neue Macht im Profifußball werden kann, wäre brauchbarer gewesen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: