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Augen auf: Luke Sikma und Kollegen dürfen wieder aufs Parkett.

©  Nordphoto/Imago

Eine Aufgabe, die sich gewaschen hat: Alba Berlins Reise ins Ungewisse hat begonnen

Alba Berlin startet ins Finalturnier der Basketball-Bundesliga. Was das Team in München erwartet, kann aber keiner so recht einschätzen. Nur das Ziel ist klar.

Die größte Aufgabe hatte sich Johannes Thiemann noch bis zum Abend vor der Abfahrt aufgespart. Denn was packt man alles ein, wenn man auf unbestimmte Zeit das Eigenheim verlässt und sich in Quarantäne begibt? Und vor allem: Wie viel? „Man kann ja nicht für drei Wochen aus dem Koffer leben, ohne zu waschen“, weiß Alba Berlins Nationalspieler. Besonders dann, wenn alles strengsten Hygienevorkehrungen unterliegt.

Im Münchner Hotel, das die Basketball-Bundesliga (BBL) für ihr Finalturnier geblockt hat, müssen die Spieler selbst ran. Der komplette Wellnessbereich wurde dazu in einen Waschsalon umgewandelt. Thiemann ist es aber ohnehin gewohnt, selbst zu waschen. „Damit komme ich gerade so klar“, sagt er. „Ich werde schon genug Sachen einpacken.“

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Am Freitagvormittag begann dann Albas Reise ins Ungewisse. Mit dem Mannschaftsbus ging es für die 15 Spieler sowie sieben Trainer und Betreuer ab in den Süden. Was das Team beim Finalturnier in München erwartet, kann aber keiner so recht einschätzen. „Das ist eine völlig neue Erfahrung für uns“, sagt Forward Luke Sikma. Und Manager Marco Baldi hat die Erklärung parat: „Weil keiner weiß, wie sich das anfühlt.“

Am Sonntag (15 Uhr/Magentasport) startet Alba vor leeren Rängen gegen Frankfurt in das Turnier. Schafft es Alba ins Finale, gibt es zehn Spiele in 21 Tagen. „Ganz klar, wir wollen natürlich den Titel“, sagt Sikma. In den Tagen danach folgen dann die weiteren Gruppenspiele gegen Vechta, Bamberg und Ludwigsburg. „Ziel ist es natürlich, diese Gruppe zu gewinnen“, sagt Thiemann.

Doch wo die Teams stehen, kann niemand so wirklich einschätzen. Knapp drei Wochen Teamtraining konnten die Berliner nach der Spielpause absolvieren, Testspiele gab es jedoch keine. Baldi hofft deshalb auf eine Entwicklung: „Im ersten Spiel wird sicherlich nicht alles sofort gelingen. Wichtig ist aber, dass man schnell hineinfindet und sich steigert.“

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In München muss Alba auf Makai Mason, der aus persönlichen Gründen in den USA geblieben ist, und auf den noch nicht wieder fitten Tim Schneider verzichten. Ersatz wurde nicht geholt, auch ohne die beiden Spieler haben die Berliner einen der tiefsten Kader des Turniers, bei dem Albas Trainer Aito Garcia Reneses immer wieder rotieren lassen wird.

Andere Teams wurden hingegen bunt durchgemischt, Spieler gingen und kamen, Kader schrumpften zusammen. Die Eingespieltheit könnte deshalb nun Albas größter Trumpf werden. „Wir sind als Team ja schon eine Weile zusammen, das ist unser Vorteil und gibt uns genug Selbstbewusstsein“, sagt Sikma.

Alba Berlins Vorrundenspiele beim BBL-Finalturnier

  • Sonntag, 07. Juni: Frankfurt – Alba Berlin (15 Uhr)
  • Dienstag, 09. Juni: Alba Berlin – Bamberg (20.30 Uhr)
  • Samstag, 13. Juni: Vechta – Alba Berlin (20.30 Uhr)
  • Montag, 15. Juni: Alba Berlin – Ludwigsburg (20.30 Uhr)

Gegen Frankfurt – das beim vorzeitigen Ende der Hauptrunde am schlechtesten platzierte Team unter den Teilnehmern – ist Alba jedenfalls der klare Favorit. „Wir müssen aber von Beginn an hochkonzentriert zu Werke gehen“, betont Thiemann. Und das wird unter den speziellen Umständen und ohne Arenapublikum – ein Novum für Alba in der Bundesliga – erst einmal keine leichte Aufgabe werden. „Es wird sicherlich schwieriger werden, so die Emotionen ins Spiel zu bringen“, glaubt Thiemann. Für Baldi fehlt „das Salz in der Suppe, weil sich die Energie vom Publikum ja auf die Spieler überträgt“.

Das Team muss sich also selbst motivieren. „Geschlossenheit im mentalen Bereich wird wichtig sein, je länger das Turnier dauert. Und die Teams, die sich von innen pushen können, werden am Ende auch vorne sein“, glaubt Baldi. Drei Wochen Quarantäne warten bis zum Finale. Und jede Menge Waschgänge. (Tsp/dpa)

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