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Im letzten Gruppenspiel unterlag das deutsche Team Gastgeber Japan, hatte sich aber bereits vorher für die nächste Runde qualifiziert.

© Shuji Kajiyama/AP/dpa

Volleyball-WM: „Eine zweite Chance gibt es nicht“

Libera Lenka Dürr über die Erfolge bei der Weltmeisterschaft in Japan und die Aussichten für das deutsche Volleyball-Nationalteam.

Frau Dürr, wie geht es Ihnen nach den ersten fünf Spielen der WM?

Es geht uns gut, wir sind am Freitag von Yokohama nach Nagoya gereist. Dann hatten wir ein leichtes Training und am Samstag dürfen wir nach dem Morgentraining regenerieren. Die Spiele der ersten Gruppenphase waren ganz besonders intensiv. Durch die WM ist das Adrenalinlevel ganz besonders hoch. Da muss man auf den Punkt liefern, eine zweite Chance gibt es nicht.

Die Niederlage gegen die Niederlande war zu erwarten gewesen, aber kam der eindeutige Sieg der Japanerinnen überraschend?

Im Spiel gegen Holland wollten wir einfach drauflosspielen und waren dem Sieg dann sehr nahe. Bei den Japanerinnen aber muss man sehr ausdauernd spielen und sehr wach sein, weil sie einen ganz anderen Stil haben als wir und die meisten anderen westlichen Mannschaften. Holland zum Beispiel spielt sehr physisch, dafür aber nicht so schnell. Das japanische Team ist generell ein Stück kleiner, dafür aber ein großes Stück schneller und präziser. Das sind wir einfach nicht gewohnt. Außerdem werden sie von ihren Fans unterstützt, denn Volleyball hat einen unheimlich hohen Stellenwert in Japan.

Lenka Dürr, 27, ist Libera der deutschen Volleyball- Frauen und spielt am Sonntag (6.25 Uhr, sportdeutschland.tv) gegen die Brasilianerinnen. Es ist ihr 197. Länderspiel.

© Andreas Gebert/dpa

Wie erleben Sie denn die WM als Teilnehmerin?

Alles ist unheimlich genau organisiert. Es entstehen einfach keine Lücken, denn für jede Aufgabe gibt es eine Person, die dafür zuständig ist und die auch 100 Prozent gibt, um sie auszuführen. Die Hallen sind groß und superschön gebaut, mit vielen kreativen Details. Vor allem beim Spiel gegen Japan war die Halle auch sehr voll. Die japanischen Fans haben sich schon Stunden vor dem Spiel angestellt, um Autogramme und Fotos von den Nationalspielerinnen zu bekommen. Die sind Nationalheldinnen hier, dabei aber total bescheiden.

Im Vorfeld arbeitete die Mannschaft an der Schnelligkeit im Angriff und am Block. Welche Schwächen wurden Ihnen in den ersten Spielen aufgezeigt?

Offensiv sind wir richtig gut geworden, wir haben an Stabilität gewonnen. Gegen Holland war es ja tatsächlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Was uns noch ein wenig fehlt, ist die Konsequenz, schwierige Bälle gut anzunehmen und dann aufzubauen. Gegen Japan hat man das gemerkt, da kamen die Bälle eben immer wieder zurück. Da hat uns am Ende die Disziplin gefehlt, die Bälle immer wieder zu retten und anzugreifen, weil wir schon ein paar Spiele in den Knochen hatten.

Wie schauen Sie denn auf das erste Spiel der zweiten Gruppenphase gegen Brasilien am Sonntag?

Bei den Volley Masters in Montreux und der Nations League haben wir gezeigt, dass Brasilien für uns eine schlagbare Mannschaft ist. Die Brasilianerinnen liegen uns vom Stil her mehr als die Japanerinnen, sie spielen sehr physisch auf einem hohen Niveau. Genau mit dieser kräftigen Spielweise haben wir am meisten Spaß. Es ist also alles drin.

Das Gespräch führte Nantke Garrelts.

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