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Martin Zwicker gilt beim Berliner HC als Klublegende und ist auch im Nationalteam unersetzbar.

© Imago/foto2press

Berliner Urgestein im WM-Kader: Martin Zwicker träumt von der Hockeykrönung

Sowohl bei seinem Heimatverein Berliner HC als auch in der Nationalmannschaft erfährt der Routinier höchste Wertschätzung. Auch wenn er die Teamkollegen zuletzt kaum sah.

Als die Kollegen vom Berliner HC am Wochenende erfolgreich in die Rückrunde der Hallenhockey-Bundesliga starteten, weilte Martin Zwicker bereits Tausende Kilometer entfernt in Bhubaneswar, das zum ostindischen Bundesstaat Odisha gehört. Am Samstag um 14.30 Uhr bestreitet das Urgestein des Berliner Vereins mit seinen Kollegen das erste Spiel bei der Weltmeisterschaft auf dem Feld gegen Japan.

Die Weltmeisterschaft vor vier Jahren fand bereits am selben Ort statt, weshalb die Vorfreude Zwickers vor der Abreise ein bisschen getrübt war – zumindest was den Austragungsort angeht. „Es ist ja cool, wenn man in andere Länder reisen kann“, sagt er. „In diesem Sinne war es schon ein bisschen schade, dass so viele Weltmeisterschaften in den letzten zehn, zwölf Jahren in Indien stattgefunden haben, wenn ich ehrlich bin.“ Auch 2010 war das Land bereits Gastgeber.

Zwicker bestritt 2008 sein erstes Länderspiel

Dennoch überwiegt natürlich der Stolz, dass Zwicker einen Monat vor seinem 36. Geburtstag noch mal zum Kader eines WM-Teams gehört. 2008 bestritt der Berliner sein erstes Länderspiel, inzwischen sind es bereits knapp 300. Er gewann in dieser Zeit EM-Gold, mehrfach WM-Silber und Olympiabronze 2016.

„Überraschend war diese Nominierung jetzt nicht direkt, aber man ist sich ja trotzdem bis zum Schluss nicht so sicher“, sagt er, „weil man nicht genau weiß, welche Ideen der Trainer hat.“

Bei einem so wichtigen Turnier braucht es natürlich erfahrene Spieler. Wie auch bei seinem Heimatverein in Zehlendorf spielt Zwicker auch in der Nationalmannschaft eine wichtige Rolle als Führungsfigur für die jungen Spieler, die mehr laufen und meist auch schneller sind, aber auf einem Hockeyfeld eben nicht immer die richtigen Entscheidungen treffen. „Aus dem Alter, in dem man an die Hand genommen wird, sind alle raus“, sagt Zwicker, „es geht eher darum, ein bisschen die Richtung zu weisen.“

Auch wenn der Bundestrainer seit 2021 André Henning heißt, so lassen sich die Qualitäten, die Vorgänger Kais Al Saadi an dem Berliner schätzte, übertragen.  Er bringe „viele Dinge mit, die der Mannschaft guttun. Er ist sehr gut vororientiert, entscheidet klug in engen Situationen und ist ballsicher“, hatte Al Saadi vor den Olympischen Spielen 2021 geschwärmt, offenbar hat er in dieser Hinsicht nicht nachgelassen.

2007 engagierte der Berliner den Spieler zudem als Sportlichen Leiter

Von Zwickers Gabe, Fähigkeiten weiterzugeben und zu motivieren, möchte natürlich auch der Verein profitieren. 2017 engagierte der Berliner HC seinen Spieler zugleich als Sportlichen Leiter, dem die Koordination des Jugendbereichs untersteht.

Um mit den Kollegen bei seiner wahrscheinlich letzten Weltmeisterschaft noch mal erfolgreich zu spielen, verbrachte Zwicker in den vergangenen Monaten sehr viel Zeit bei Lehrgängen. Was zur Folge hatte, dass der einzige Spieler im Nationalteam, der aktuell bei einem Berliner Verein spielt, gar nicht in der Halle mitwirkte und entsprechend auch nicht so viel Zeit wie sonst mit den BHC-Kollegen verbrachte.

„Selbst wenn ich mal da gewesen wäre, hätte ich in der Halle nicht gespielt“, erzählt Zwicker. „Es hilft der Mannschaft ja nicht wirklich weiter, wenn man die ganze Saison nicht da ist.“

Eine große Herausforderung besteht für Zwicker zudem darin, den zeitintensiven Leistungssport mit dem Sportwissenschafts- Studium an der Humboldt-Universität zu verbinden. Im Vergleich zu Athletinnen und Athleten, die bereits voll im Berufsleben stehen, muss er vor allem sich selbst Rechenschaft ablegen.

Bei der Nationalmannschaft hingegen wird ganz genau hingeschaut. Von Funktionären, Trainern und vor allem von der Öffentlichkeit. Auch wenn zuletzt andere Nationen wie Belgien, die Niederlande oder Australien dem deutschen Team den Rang etwas abgelaufen haben, sind die Ansprüche hoch. Was auch für Zwicker selbst gilt: „Wenn man dorthin fährt, will man auch den Weltmeistertitel holen.“

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