zum Hauptinhalt
Am 22. Dezember jubelten die Ingolstädter Spieler sechsmal in Berlin.

© Imago/Contrast

Eisbären Berlin sind in Ingolstadt gefordert: Kräftemessen mit den Überperformern

Während der Meister in dieser Saison auch Schwächephasen zu durchstehen hatte, spielen die Oberbayern die gesamte Saison nahezu am Limit. Trainer Mark French gilt als Genie hinter der Bande.

Stand:

Die letzten Erfahrungen der Eisbären mit dem ERC Ingolstadt waren keine guten. Kurz vor Weihnachten wurden die Berliner in der Friedrichshainer Arena regelrecht vorgeführt von einem Team, das über die ganze Saison hinweg eine erstaunliche Konstanz offenbart. 1:6 hieß es damals aus Sicht der Gastgeber.

Ähnliches ist eher nicht zu erwarten, wenn die beiden Mannschaften am Mittwochabend (19.30 Uhr, Magentasport) in Ingolstadt die heiße Phase des Hauptrunden-Endspurts einläuten. Die Eisbären haben sich längst aus ihrer kleinen Schaffenskrise im Dezember befreit. Dennoch stehen sie „vor einer gewaltigen“ Herausforderung, wie Trainer Serge Aubin weiß.

Mit einem Sieg könnten die Berliner als Zweiter den Rückstand auf den Tabellenführer noch mal auf fünf Punkte verkürzen. Bei dann noch ausstehenden vier Partien wäre Platz eins theoretisch noch im Rahmen des Möglichen.

Adam Smith schwärmt von Ingolstadts Trainer

Doch darum geht es in diesem Spiel eigentlich nicht. Vielmehr ist es die Play-off-Generalprobe schlechthin. Ingolstadt als bestes Team dieser Spielzeit hat so gut wie keine Schwächen, spielt sehr schnell, ist seinem System treu und nutzt Fehler eiskalt aus. Wenn die Eisbären hier Paroli bieten, kann die K.-o.-Runde kommen.

Der Mann hinter diesem Erfolg ist Trainer Mark French. Adam Smith, der seit wenigen Wochen die Berliner Abwehr verstärkt, hat unter seinem kanadischen Landsmann bei den Wheeling Nailers in der nordamerikanischen Entwicklungsliga ECHL gespielt. Und er kann nachvollziehen, warum es bei den Oberbayern so gut läuft.

Er weiß, wie man das Beste aus seinen Spielern herausholt.

Eisbären-Verteidiger Adam Smith über Mark French

„Er weiß, wie man das Beste aus seinen Spielern herausholt“, sagt Smith. „Er ist sehr nahbar, aber verlangt auch viel. Er schafft es, sowohl Trainer als auch Anführer seines Teams zu sein. Die Spieler wollen für ihn spielen.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Eisbären-Torwart Jonas Stettmer gemacht, als er in der Saison 2022/2023 in der Hauptrunde ausschließlich für die Ravensburg Towerstars in der DEL 2 spielte, aber dann plötzlich in den DEL-Play-offs in vier Spielen das Tor des ERC Ingolstadt hütete.

Ingolstadt hat sich vor der Saison gut verstärkt

„Es war immer sehr schön, mit ihm als Person zu arbeiten“, sagt Stettmer, „er ist zielstrebig, hat viel Weitsicht und schätzt seine Mannschaft immer richtig ein.“ Ähnliches hört man, wenn Spieler über die Stärken des Berliner Coaches Aubin befragt werden.

Ähnlich wie Aubin, der nach seinem Titel mit den Eisbären 2022 eine äußerst schwierige Spielzeit mit dem Verpassen der Play-offs moderieren musste, hatte auch der ERC Ingolstadt nach dem Zwischenhoch mit der Finalteilnahme 2023 in der vergangenen Saison viele sportliche Tiefschläge wegzustecken. Die Hauptrunde endete auf Platz neun, anschließend setzte man sich immerhin in den Pre-Play-offs gegen Köln durch. Im Viertelfinale waren die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven zu stark.

46
Scorerpunkte holte Ingolstadts Alex Breton bislang als Verteidiger.

Aber ähnlich wie die Eisbären in der Saison zuvor hielten auch die Verantwortlichen in Ingolstadt trotz der zwischenzeitlich schlechten Stimmung an ihrem Trainer fest. „Es ist relativ schwierig, von hier auf Ingolstadt zu blicken“, sagt Stettmer, „aber man sieht manchmal, dass es nicht am Trainer liegt, sondern ein schlechtes Jahr für alle ist. Und dass er immer noch der richtige Mann für den Job ist.“

Bei Ingolstadt hängt das auch damit zusammen, dass nach der Finalteilnahme 2023 einige Schlüsselspieler den Verein verlassen haben; Ty Ronning, den es zu den Eisbären zog, ist dafür das beste Beispiel. Und es nicht gelungen ist, die Abgänge adäquat zu ersetzen.

In dieser Saison allerdings stimmt die Mischung. Herausragender Zugang ist Alex Breton, der als Verteidiger bislang 46 Punkte erzielt hat und damit zu den fünf besten Scorern der DEL zählt. Dass die vor der Saison verpflichteten Angreifer Myles Powell, Kenny Agostino oder Austen Keating allesamt über 40 Punkte erreicht haben, zeigt die neuen Qualitäten in der Offensive. Nun wirkt es so, dass French genau die Spieler hat, die er braucht, um sein System erfolgreich umsetzen zu können.

Ähnlich wie bei Bremerhaven im letzten Jahr fragt sich der eine oder andere, wie lange der ERC Ingolstadt dieses hohe Niveau aufrechterhalten kann. Bislang sind keinerlei Einbrüche zu erkennen. Das DEL-Spitzenspiel am Mittwochabend gegen die Eisbären wird ein wichtiger Prüfstein für beide Teams sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })