zum Hauptinhalt
Dass sie Tore gegen Zürich schießen können, haben die Eisbären im Hinspiel gezeigt. Doch selbst drei Treffer reichten nicht für einen Sieg.

© dpa/Andreas Gora

Eisbären vor schwieriger Aufholjagd im CHL-Viertelfinale: Das Mannheim-Gefühl braucht es auch in Zürich

Das 5:2 gegen die hat die Stimmung bei den Berlinern stark verbessert. Dennoch ist die Bürde bei den ZSC Lions nach dem Hinspiel gewaltig.

Stand:

Die Stimme von Serge Aubin wirkte stark angegriffen nach dem 5:2 gegen die Adler Mannheim am Sonntagnachmittag. Vermutlich haben den Trainer der Eisbären die für diese Jahreszeit typischen Erkältungssymptome erwischt.

Wenn man den Kanadier in den vergangenen beiden Heimspielen genauer beobachtete, war ihm aber klar anzumerken, dass ihn die aktuelle Phase sehr fordert. Und er intensiv Worte an seine Mannschaft richten muss.

Normalerweise analysiert Aubin nach einem Spiel knapp die einzelnen Phasen und Drittel. Am Sonntag aber lobte er das dezimierte Team fast überschwänglich für die Reaktion, die es nach dem frustrierenden 1:4 gegen München am Freitag gezeigt hatte. Aubin sagte: „Unser Einsatzwillen war da, die Jungs haben Charakter gezeigt. Ich bin wirklich stolz darauf, wie sie zusammengehalten haben.“

Nach der Hälfte der Hauptrunde sprechen die nackten Zahlen für eine gelungene Halbserie. Mit 55 Zählern nach 26 Spielen stehen die Eisbären bei einem Punkteschnitt von 2,1 pro Partie. Nur drei Punkte liegen sie auf Platz zwei hinter Tabellenführer ERC Ingolstadt, der seit Wochen wie im Rausch spielt.

Mitch Reinkes Verletzung ist ein schwerer Verlust

Aber das ist eben nur die eine Seite. Zahlreiche Ausfälle stören den Rhythmus und bringen eingespielte Rituale ins Wanken. Insbesondere die schwere Schulterverletzung von Abwehrspieler Mitch Reinke, der sowohl für den Aufbau als auch im Powerplay eine wichtige Rolle gespielt hat, sind ein herber Rückschlag.

Während man sich über die Offensive eigentlich keine Sorgen machen muss, auch wenn es zuletzt etwas hakte mit der Abschlussquote, ist das Fundament in der Verteidigung deutlich wackeliger. Derzeit hat Aubin gar keine andere Wahl, als auf die Spieler zu setzen, die überhaupt einsatzfähig sind. Und das sind aktuell genau sechs. Die letzte verfügbare Lizenz dürfte irgendwann für einen weiteren Verteidiger fällig werden, wenn Reinkes Genesung nach der Operation nicht überraschend schnell verläuft.

Auffällig ist zudem, dass die Torhüterleistungen derzeit nicht auf dem Niveau der Vorsaison sind. Bislang gab es noch kein einziges Spiel ohne Gegentreffer. Die Fangquote von Jonas Stettmer, der gegen Mannheim stark hielt, steht bei 91,16 Prozent. Jake Hildbrand bringt es aktuell nur auf 89,34 Prozent. Hier besteht noch reichlich Verbesserungspotenzial.

Eisbären müssen in Zürich Rückstand aufholen

Bereits am Dienstag steht die nächste große Aufgabe an. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions Hockey League müssen die Berliner nach der unglücklichen 3:4-Heimniederlage einen Rückstand gegen die ZSC Lions aus Zürich aufholen (19.45 Uhr, sportdeutschland.tv). „Gegen eines der besten Teams in Europa“, wie Aubin stets betont.

Nach dem überzeugenden Auftritt gegen Mannheim dürfte die Vorfreude bei allen Beteiligten auf diese Reise gestiegen sein. „Es ist immer gut, wenn man gewinnt. Das sorgt für Selbstvertrauen und ein Lächeln im Gesicht“, sagt der Trainer. Mit Markus Niemeläinen wird allerdings ein weiterer Verteidiger ausfallen, weil seine Partnerin hochschwanger ist.

„Es hat mir keine große Angst gemacht, wie sie bei uns gespielt haben. Ein Tor Unterschied können wir auf alle Fälle schaffen“, gibt sich Stürmer Leo Pföderl selbstbewusst. Allerdings hatte sich im Hinspiel gezeigt, wie brutal die Eisbären bestraft wurden, als sie nach einem Zwischenhoch mit einer 3:0-Führung etwas nachgelassen haben, was Intensität und Tempo angeht.

Gerade auswärts gelingt es den Berlinern besonders gut, ihren Stil aufs Eis zu bringen. Der Gegenwind, der ihnen von den Rängen entgegenweht, scheint sie irgendwie zu beflügeln. Allerdings dürfte es in der Zürcher Eishalle mit einer Kapazität von 12.000 Plätzen ähnlich viele leere Plätze geben wie vor zwei Wochen in der Friedrichshainer Arena.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })