zum Hauptinhalt
Die Geldschränke beim DFB mussten geknackt werden, irgendjemand hatte die Schlüssel irgendwie verloren.

© DFB

Neue Transparenz beim DFB: Endlich öffnet sich der Verband

Der DFB lässt zwei alte Tresore öffnen - und findet beinahe belastendes Material zur WM 2006. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Puh, das war knapp. Da werden einige Menschen mit schlechtem Gewissen gezittert haben, als der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das „Geheimnis“ um zwei verschlossene Tresore in seiner ehemaligen Geschäftsstelle gelüftet hat. Die Geldschränke mussten geknackt werden, irgendjemand hatte die Schlüssel irgendwie verloren.

Die Öffnung war ein Riesenbrimborium: Fünf Beamtinnen und Beamte von der Steuerbehörde, eine Staatsanwältin, ein Mann mit dem Bohrer – alles zu sehen in einem „Aus-Gründen-der-Transparenz“-Video. Klar. So können die Menschen nun noch in 100 Jahren sehen, was sich hinter den Metalltüren befand: Eindeutig belastende Dokumente betreffend der Skandale um die WM 2006? Nein, viel schöner: 400 Gedenkmünzen und ein paar Briefmarken.

Die Münzen würden zwischen zehn und 15 Euro gehandelt, heißt es. Das spült bei gutem Verlauf des Verkaufs (Ebay?) satte 6000 Euro in die Kassen des Verbandes. Davon lässt sich – bei den heutigen Preisen für Schlüsseldienste – locker die Rechnung für die Öffnung der Tresore berappen.

Sommermärchengaga und Steuergelder

War das Herumfummeln an den Tresoren nun ein ernstgemeinter Schritt zur Aufklärung der Geschehnisse rund um die WM 2006 oder, nach in durchzechter Nacht entstandener Idee, ein Versuch des Verbandes, sich reinzuschwaschen? So nach dem Motto: Seht her, wir haben nur Münzen aber keine belastenden Dokumente.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Mal ehrlich, DFB: So wie die ollen Tresore in den Video aussehen, hätte die jede Knackerbande mit einem zünftigen Tritt gegen die dünnen Metalltüren aufbekommen. Harken wir die Aktion also unter Sommermärchengaga und natürlich minimaler Verschwendung von Steuergeldern ab.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false