zum Hauptinhalt
Tim Stützle steht für den Aufschwung der Ottawa Senators.

© AFP/Brian Fluharty

Erfolgreicher Stürmer in Nordamerika: Tim Stützle ist zum Superstar in der NHL aufgestiegen

In seiner erst dritten Saison in der besten Eishockey-Liga sorgt der 21-Jährige für Furore. Beim Vergleich mit Leon Draisaitl liegt er sogar vorne.

Nach dem letzten NHL-Spiel seiner Ottawa Senators reagierte Tim Stützle auf die für ihn typische Art und Weise. Der 21 Jahre alte deutsche Eishockey-Ausnahmestürmer hatte in der Partie gegen die Florida Panthers (5:2) natürlich wieder getroffen – zum vorentscheidenden 4:2. Dennoch bewertete er seinen Auftritt höchst kritisch: „Das einzige Gute heute waren die Bullys“, sagte er. Ansonsten habe er schrecklich gespielt und sich schlecht bewegt.

Seine Teamkollegen hingegen relativierten diesen Eindruck umgehend. Brady Tkachuk, der ebenfalls einen Treffer beisteuern konnte, meinte: „Er denkt eben, dass er jetzt das nächste Level erreichen kann. Er ist so dominant auf dem Eis und einer der Hauptgründe dafür, dass wir gewinnen.“

Was sogar noch untertrieben ist. Denn der gebürtige Viersener bildet mit seinen Leistungen das Fundament für den Aufwärtstrend des kanadischen Teams. Dass sich die Senators – trotz bescheidener Perspektiven – überhaupt noch Hoffnungen auf die Teilnahme an den Play-offs machen dürfen, liegt an dem jungen Deutschen.

Stützle hat beeindruckende Statistiken vorzuweisen

Die Statistiken Stützles sind beeindruckend. In dieser Spielzeit kann Stützle in 70 Einsätzen bereits 36 Tore und 46 Assists vorweisen – was in der Summe 82 Scorerpunkte bedeutet. Fast noch beeindruckender liest sich seine Gesamtbilanz: In seinem erst dritten NHL-Jahr bringt er es schon auf über 200 Spiele.

In fast allen für einen Angreifer relevanten Kriterien überflügelt Stützle Leon Draisaitl, als dieser vor Jahren die gleiche Marke erreicht hatte. Und Draisaitl ist aktuell der deutsche Fixpunkt in der NHL. Auch wenn ihm der Stanley Cup fehlt, gilt der Kölner als bester deutscher Eishockeyspieler aller Zeiten – aktuell steht er bei 732 Punkten in 631 Spielen.

Gerade die Anfangsjahre in der schillernden Eishockeyliga sprechen für Stützle. Draisaitl war bereits als 16-Jähriger nach Nordamerika gewechselt und konnte in der Nachwuchsliga WHL beeindruckende Offensivquoten vorweisen. Nach dem Aufstieg in die NHL musste er anfangs einiges an Kritik einstecken, wurde sogar in die zweitklassige AHL und zurück zum Nachwuchs geschickt, um die Defensivarbeit zu verbessern. Stützle hingegen spielte bis kurz nach seinem 18. Geburtstag in Deutschland, zählte bei den Adlern aus Mannheim aber bereits in einem Männerteam zu den Leistungsträgern. Entsprechend schnell übernahm er die ihm zugetragene Rolle.

Stützle hat einen Vertrag über 66,8 Millionen Dollar unterschrieben

Und während Draisaitl in Edmonton mit Connor McDavid den zurzeit vielleicht besten Eishockeyspieler an seiner Seite hat, liegt es in Ottawa vornehmlich an Stützle, die Kollegen mitzureißen. Trainer D.J. Smith sagte jüngst: „Er ist ein dynamischer Typ, liebt den Wettkampf. Ich setze ihn in allen wichtigen Spielsituationen ein. Und Tim spielt immer gegen die stärksten Akteure des Gegners. Das sind große Herausforderungen. Aber er besteht sie in jeder Partie.“ Fast folgerichtig hat er den höchstdotierten Vertrag der Klubgeschichte (66,8 Millionen Dollar) unterzeichnet.

Stützle betont, dass er gewillt ist, sich von den besten Akteuren der Liga das abzuschauen, was sie besonders auszeichnet. Die ständige Torgefahr von McDavid etwa, die Kreativität von Patrick Kane, der im Februar von Chicago zu den New York Rangers wechselte, oder die defensiven Qualitäten von Sebastian Aho (Carolina Hurricanes). Wenn Stützle auf diesem Niveau weitermacht, dürften eines Tages auch andere aufstrebende Eishockeyprofis ähnlich über ihn sprechen.

Einziger Haken an dieser rasanten Entwicklung sind die schlechter werdenden Perspektiven für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB), Stützle bei einer Weltmeisterschaft an Bord zu haben. Zum einen, weil die Vereine Profis mit dieser Bedeutung ohnehin nicht gern ziehen lassen. Zudem dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Stützle die Senators in die Play-offs führt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false