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Juri Knorr spielte beim Rhein-Neckar Löwen und nun auch wieder für das deutsche Nationalteam.

© dpa

Handballer Juri Knorr hatte eine schwere Zeit: Erst Corona-Infektion, dann Impf-Debatte und nun wieder Nationalspieler

Juri Knorr ist nach Irritationen um seinen Impfstatus zurück im Kreis der Handball-Nationalmannschaft. Dort will er wieder sportlich von sich reden machen.

Juri Knorr wirkte ungewohnt zurückhaltend, als er im Rahmen des aktuellen Nationalmannschaftslehrgangs zur Presse sprach. Der 21 Jahre alte Handballer, der zuletzt aufgrund seiner Weigerung, sich gegen Corona zu impfen, wiederholt ein großes Thema war, scheint vorsichtig geworden zu sein.

„Zu meiner Person wurde sehr viel geschrieben. Natürlich hat mich das nicht unberührt gelassen. Das war generell keine einfache Zeit“, sagte Knorr, der ob seiner Haltung schnell mit Joshua Kimmich verglichen worden war. Doch in seinem Fall ist die Geschichte etwas komplizierter, als es zunächst den Anschein hat.

Denn der Nationalspieler hatte sich im November 2020 mit dem Virus infiziert und anders als die meisten Profisportler schwere Symptome entwickelt, die ihn für längere Zeit aus dem Verkehr zogen. Auch deshalb hat Knorr immer wieder betont, dass er kein Corona-Leugner sei, aber seinen eigenen Weg gehen wolle. Seit seiner Genesung lässt er nun regelmäßig seine Antikörper und Covid-19-spezifischen T-Zellen untersuchen, leitete davon in Absprache mit den Ärzten seine natürliche Immunität über den staatlich festgesetzten Genesenenstatus hinaus ab.

Was er für sich und seinen Körper als richtige Entscheidung empfand, hatte allerdings einige Nachwehen. Neben der erhöhten medialen Aufmerksamkeit musste er nicht nur im Vereinsalltag einige Hürden überwinden, sondern verpasste zudem die Europameisterschaft im Januar, die unter 2G-Richtlinien durchgeführt wurde.

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Bundestrainer Alfred Gislason zeigte sich dementsprechend enttäuscht und berücksichtigte den Spielmacher bei den anschließenden Maßnahmen zunächst nicht. Erst als im Vorfeld der Testspiele gegen Ungarn im März einige Akteure absagten, wurde Knorr nachnominiert und überzeugte Gislason so sehr, dass ihn dieser für die zwei bevorstehenden WM-Play-offs gegen die Färöer (heute 18.15 Uhr/Sport1 und Samstag, 20 Uhr/zdf.de) zusammen mit dem Leipziger Luca Witzke erneut einlud.

„Er hat sich in den letzten Monaten verbessert und besitzt die Qualitäten, uns zu helfen. Wenn alles gut läuft, werden wir lange an ihm Freunde haben”, sagte Gislason. Die Entscheidung des Isländers kam zunächst überraschend. Zum einen, weil Knorr zuletzt schwankende Leistungen zeigte und zum anderen, weil er den Kaderplatz von Philipp Weber übernahm, der zuvor als verlängerter Arm des Bundestrainers galt. Da der Magdeburger jedoch an seinen Defensivqualitäten arbeiten müsse und im Verein wenig Einsatzzeiten auf der Mitte bekam, zog Gislason Knorr als klassischen Spielmacher vor.

Knorr ersetzt Philipp Weber, der als verlängerter Arm von Bundestrainer Gislason galt

„Am Ende entscheidet das der Trainer. Ich versuche, da nicht zu viel drüber nachzudenken und einfach mein Ding zu machen“, sagte Knorr und führte weiter aus: „Wenn man sich zu viel mit diesem Rauf und Runter beschäftigt – was ich in der Vergangenheit vielleicht getan habe – dann ist das immer kontraproduktiv.“

Für Juri Knorr liegt der Fokus darauf, dass er wieder sportlich von sich reden machen möchte. Unbestritten hat der in Mannheim unter Vertrag stehende Handballer mit seinem taktischen Verständnis, seiner Wurfvariabilität und seinem guten Instinkt die Anlagen, um Deutschland wieder zu Erfolgen zu führen. Zurückhaltung auf dem Feld dürfte daher nicht von ihm zu erwarten sein.

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