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Fabian Reese (rechts) wird für Hertha BSC nach seiner Verletzung immer wertvoller.

© imago/Jan Huebner/IMAGO/Michael Taeger

Update

Erster Heimsieg nach 162 Tagen: Durch das 3:1 gegen den KSC entspannt sich die Lage für Hertha BSC

Am Ende müssen die Berliner zwar noch gehörig zittern. Letztlich aber feiern sie dank des überragenden Fabian Reese ihren dritten Heimsieg in dieser Saison.

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Fabian Reese presste die Handflächen aneinander. Es sah fast so aus, als betete er für einen glücklichen Ausgang. Und tatsächlich: Schiedsrichter Patrick Alt wies auf den Mittelpunkt, der Treffer – das Tor zum 3:1 für Hertha BSC – zählte. Reeses Gesichtszüge entspannten sich.

Das Gefühl konnten die Fans von Hertha BSC bestens nachempfinden. Für ihren Klub, den Berliner Fußball-Zweitligisten, hat sich die Situation am Samstagnachmittag deutlich entspannt. Hertha feierte nicht nur den zweiten Sieg nacheinander. Die Berliner Anhänger unter den 63.612 Zuschauern in Olympiastadion feierten auch den ersten Heimsieg ihrer Mannschaft nach exakt 162 Tagen.

„Ich bin froh, dass wir ein bisschen was zurückzahlen konnten“, sagte Herthas Trainer Stefan Leitl. Das leidige Thema, das die Berliner seit Monaten begleitet, hat sich damit erst einmal erledigt. Das gilt bald vielleicht auch für die Sorgen im Abstiegskampf. Die größte Gefahr scheint mit 32 Punkten und dem Sprung auf Platz 13 tatsächlich fürs Erste gebannt, auch wenn Sportdirektor Benjamin Weber sagte: „Es waren jetzt zwei Siege. Wir dürfen uns nicht blenden lassen.“

Dass es für Hertha wieder deutlich freundlicher aussieht, liegt in erster Linie an Fabian Reese, der immer besser und immer wertvoller wird. „Er ist für uns der wichtigste Spieler momentan“, sagte Mittelfeldspieler Diego Demme, der für den verletzten Pascal Klemens in der Startelf stand. Reese erzielte die ersten beiden Tore für seine Mannschaft.

Stimmungsmäßig sind die Begegnungen zwischen Hertha und dem KSC wegen der seit beinahe einem halben Jahrhundert bestehenden Fanfreundschaft immer eine besondere Angelegenheit. Würde die Gema Tantiemen für Fangesänge in Fußballstadien auszahlen, dann wären die Spiele zwischen den Berlinern und den Karlsruhern für die Erben von Franz Beckenbauer ein richtig gutes Geschäft.

Die Choreo der beiden befreundeten Fangruppen vor dem Spiel.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Die Partie war noch gar nicht angepfiffen, da sangen die Anhänger beider Teams zum ersten Mal Beckenbauers Smash-Hit „Gute Freunde kann niemand trennen“. Illustriert wurde das durch eine beeindruckende Choreografie, die sich über die gesamte Gegengerade und die Ostkurve erstreckte. Die blauen und weißen Fahnen, die von den Zuschauern geschwenkt wurden, ergaben den Schriftzug „Hertha und der KSC“.

Auch das Spiel war für Zweitligaverhältnisse recht ansehnlich. Hertha versuchte wie immer unter Leitl hoch und aggressiv pressen. Die Gäste befreiten sich in der Anfangsphase aber immer wieder mit ihrem guten Positionsspiel aus der Bedrängnis. Die Karlsruher hatten durch ihren Kapitän Marvin Wanitzek auch den ersten Abschluss. Sein Schuss ging in der siebten Minute knapp am langen Pfosten vorbei.

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Gelbe Karten hat Marton Dardai nun gesehen. Er fehlt nächste Woche in Köln.

Hertha machte es besser, traf gleich mit dem ersten Schuss aufs Karlsruher Tor zum 1:0. Aus 15 Metern erzielte Reese sein fünftes Saisontor. Sein sechstes hätte kurz vor der Pause eigentlich zwingend folgen müssen. Nach einer Hereingabe von Derry Scherhant legte ihm Karlsruhes Linksverteidiger David Herold den Ball unfreiwillig vor die Füße – doch Reeses Schuss ging aus fünf Metern deutlich übers Tor.

Aber der KSC, der im Mai 1984 zuletzt im Olympiastadion gegen Hertha gewinnen konnte, blieb ein überaus freundlicher Gast. Gleich nach der Pause eröffnete er Reese die nächste Chance, die er nicht ausschlagen konnte. Ein Rückpass von Karlsruhes Innenverteidiger Marcel Franke geriet zu kurz, Torhüter Max Weiß versuchte weit vor seinem Tor noch zu retten, kam aber zu spät, sodass Herthas Stürmer leichtes Spiel hatte und in der 47. Minute zum scheinbar bereits vorentscheidenden 2:0 traf.

Defensiv ließ Hertha lange nichts zu

Die Karlsruher wirkten nicht so, als könnten sie Herthas erst dritten Heimsieg in dieser Saison noch ernsthaft in Gefahr bringen. Ihr Trainer Christian Eichner sagte über die Offensivbemühungen seines Teams vor der Pause: „Es gab keinen Moment, wo wir im gegnerischen Sechzehner Gefahr ausströmen konnten.“

Defensiv ließen die Berliner kaum etwas zu. Ihre Dreierkette verteidigte sehr konzentriert und entschlossen. Bis zur 54. Minute. Da kam Toni Leistner im Strafraum gegen Robin Heußer einen Schritt zu spät. Es gab Elfmeter für die Gäste. Wanitzek verwandelte sicher zum 1:2.

Der Anschlusstreffer veränderte noch einmal das Design des Spiels. „Ab dem Zeitpunkt hatte Hertha ein bisschen was zu verlieren, hatten sie ein bisschen was im Kopf“, sagte Eichner.

Sein Team spielte nun entschlossener nach vorne und drängte auf den Ausgleich. Die Berliner Abwehr geriet verstärkt unter Druck, zumal Innenverteidiger Linus Gechter 20 Minuten vor Schluss angeschlagen vom Feld musste und Deyovaisio Zeefuik auf die ungewohnte Position in der Dreierkette rückte.

Bambasé Conté hatte noch die große Chance zum Ausgleich, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Tjark Ernst. Und so rettete Hertha den Vorsprung anders als in vielen anderen Heimspielen am Ende mit etwas Glück und dank Schulers Kopfballtor zum 3:1 tatsächlich ins Ziel.

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