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„Es ist nie vorbei, wenn man denkt, es ist vorbei“: Albas Basketballerinnen erzwingen Do-or-die-Spiel ums Finale
Während Saarlouis mit einer Entscheidung der Schiedsrichterin wenige Sekunden vor Schluss hadert, darf Alba jubeln und am Dienstag in der Sömmeringhalle um den Finaleinzug kämpfen.
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Wenn die Halbfinalserie zwischen den Basketballerinnen von Alba Berlin und den Saarlouis Royals eines gezeigt hat, dann dass man keines der beiden Teams abschreiben darf. Nach einem starken Sieg Albas zum Auftakt der „Best-of-Five“-Serie im Halbfinale der Bundesliga, ging das zweite Spiel in der Charlottenburger Sömmeringhalle etwas überraschend und denkbar knapp an Saarlouis. Die Saarländerinnen legten dann zu Hause den zweiten Sieg nach und Alba stand auswärts mit dem Rücken zur Wand.
Als das Team von Alba-Trainer Cristo Cabrera am Sonntagnachmittag im vierten Spiel der Serie zur Halbzeit mit 19:34 zurücklag, deutete alles auf den insgesamt sechsten Saisonsieg für Saarlouis im Aufeinandertreffen mit Alba hin. Doch die Berlinerinnen gaben sich nicht auf und zeigten in der zweiten Halbzeit ein erstaunliches Comeback.
In einer dramatischen Schlussphase fuhren sie schließlich einen 55:52-Erfolg ein und erzwangen damit das finale Entscheidungsspiel am Dienstag (19 Uhr), das wieder in der Sömmeringhalle stattfindet. „Ich glaube, Spiel vier war tatsächlich eines der schwierigsten Spiele, das wir als Team in dieser Konstellation gespielt haben“, sagte Kapitänin Lena Gohlisch. „Wir lagen in der Serie hinten, zur Halbzeit minus 15 hinten. Es gehört schon auch eine gewisse mentale Stärke dazu, da dann zurückzukommen.“
In der ersten Halbzeit lief bei Alba offensiv so gut wie gar nichts zusammen. Schon am Freitag in Saarlouis hatten sich die Berlinerinnen mit dem Scoring schwergetan. Saarlouis rief zwar auch nicht sein volles Potenzial ab, präsentierte sich aber aus allen Lagen treffsicherer als Alba. Dass mit Center-Spielerin Erika Davenport eine Leistungsträgerin ausfiel, machte sich demnach kaum bemerkbar.
„Spiel zwei, drei und vier hatten einen sehr ähnlichen Spielverlauf, wir haben es jeweils nicht geschafft, die runs in der ersten Halbzeit zu stoppen und sehr, sehr lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen“, sagte Gohlisch, die die Aufholjagd ihres nach der Pause völlig verwandelten Teams mit einigen wichtigen Dreiern ab Mitte des dritten Viertels anführte.
Zum Schluss sollten die Unparteiischen nicht mit einer sehr umstrittenen Entscheidung das Spiel entscheiden.
Hermann Paar, sportlicher Leiter der Royals
Stück für Stück kämpfte sich das Berliner Team heran und spielte nun physischer, verteidigte deutlich besser und sicherte sich offensiv wie defensiv viele Rebounds. In der Schlussphase sorgte schließlich ein strittiger Pfiff der Schiedsrichterin für die Entscheidung, als sie auf Offensivfoul entschied und der Ballbesitz beim Stand von 54:52 aus Alba-Sicht wechselte.
Royals-Spielerin Marusa Senicar sollte wenige Sekunden vor Schluss abseits des Balles angeblich einen Ellenbogenschlag verteilt haben, was aufseiten der Gastgeberinnen für viel Unmut sorgte. „Zum Schluss sollten die Unparteiischen nicht mit einer sehr umstrittenen Entscheidung das Spiel entscheiden“, sagte etwa Hermann Paar, der sportliche Leiter der Royals.
Der große Heimvorteil in der Sömmeringhalle
Alba durfte letztlich jubeln und fiebert nun auf das alles entscheidende fünfte Spiel in der Halbfinal-Serie hin. „Wir alle kennen die Atmosphäre aus dem letzten Jahr und Spiel fünf. Es ist was ganz Besonderes und wir freuen uns drauf, dieses Do-or-die-Spiel vor unseren Fans zu spielen“, sagte Gohlisch. „Der Heimvorteil kann da schon super viel ausmachen.“ Für sie liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, endlich mal über die vollen 40 Minuten fokussiert zu sein.
Auch Alba-Managerin Svenja Brunckhorst, die am Sonntag in Saarlouis vor Ort war, blickt vorfreudig auf das letzte Duell der Saison. „Saarlouis ist eine der besten Mannschaften aktuell in der Bundesliga. Besonders mit dem Pokalsieg in Berlin haben sie unterstrichen, wie gut sie sind“, so Brunckhorst. „Das Spiel gestern hat auch gezeigt, dass es zwei Mannschaften auf Augenhöhe sind, die sich einen absoluten Fight geben. Es ist nie vorbei, wenn man denkt, es ist vorbei.“
Weniger dramatisch ging es derweil beim Männerteam von Alba Berlin zu, das ebenfalls am Sonntag im Einsatz war und beim Auswärtsduell in Ludwigsburg auch unter Druck stand. Die Mannschaft von Pedro Calles sicherte sich einen ungefährdeten 79:63-Sieg und hat nun weiterhin Chancen auf die Play-offs.
„Ich möchte zunächst unseren Spielern zum Sieg und für die kollektive Anstrengung beglückwünschen“, sagte Trainer Calles. „Wenn du hier nach Ludwigsburg kommst, liegt ein Schwerpunkt immer auf der Energie und Physis. Ich denke, dass wir dahingehend einen guten Job gemacht haben.“ Alba setzte sich letztlich vor allem aufgrund eines starken zweiten Viertels durch, das der Vizemeister mit 29:7 für sich entscheiden konnte.
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