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Der wird nicht virtuell. Geißbock Hennes.

© Moritz Müller/Imago

Alles jot beim FC, nix jut bei Hertha: Et Lisbätt in Köln - dit Herthinchen in Berlin?

Der 1. FC Köln gibt sich virtuell. Als „neuestes Teammitglied“ begrüßt der Bundesligist ’Et Lisbätt’ - wäre auch was für Hertha, so ein Chatbot. Ein Einwurf.

Die digitale Zukunft hat beim 1. FC Köln nun aber mal so richtig begonnen. Als „neuestes Teammitglied“ begrüßt der Bundesligist „den Chatbot ’Et Lisbätt’, welche jenseits des Spielfelds Mitgliedern und Fans bei repetitiven Fragen zuverlässig rund um die Uhr helfen soll“, wie es in einer offiziellen Mitteilung heißt. Nicht irritieren lassen, wenn Google bei der Recherche nach Et Lisbätt die „Et Lisbeth“ vorschlägt, die ist eine Figur des Büttenredners „Eff-Jott“ aus Düren und hat nüscht mit der aus Kölle zu tun, die Lisbeth vom Eff-Jott kann man buchen und die Kunstfigur liefert „An- und Einsichten aus der Welt einer modernen emanzipierten Frau“.

Die Lisbätt vom FC dagegen hat kein Gesicht und hilft auf der Website des Klubs dem Hilfe suchenden Menschen. Sie grüßt die Besucher:innen standesgemäß und leider nur schriftlich mit einem „Jooden daach“, ist danach zwar schlagfertig geschwätzig, aber lässt den Fragesteller nicht zu Wort kommen. Der darf nur aus vorgefertigten Antwortfeldern wie „Rund um die Profis“ oder „Fanangelegenheiten“ wählen und bekommt Standardantworten, auch mal garniert mit lustigen Emojis.

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Wer sich also erhofft hat, etwa Auskunft auf die Frage zu bekommen, warum es beim FC in dieser Saison so prima läuft, wird enttäuscht. Das Modell mit der Lisbätt scheint noch nicht ausgereift.

Dabei bietet so eine Figur viel Potenzial, etwa als nervenschonender Blitzableiter für die realen Mitarbeiter:innen in den Büros der Bundesligisten. Das wäre doch was für Hertha, wenn ein Chatbot nach einer aktuellen Niederlage die wüsten Beschimpfungen der Fans als virtueller Prellbock abfangen würde – als „Dit Herthinchen“ oder so. Herthinchen könnte berlinerisch zurück muffeln, etwa so: „Ick gloobe, ick spinne. Wenna ordentlichen Fußball sehn’ wollt, dann jeht doch ins Forsthaus.“ Bei Bayern München zum Beispiel könnte „der Kahnolli“ Standardantworten zu fragwürdigen Sponsoren rausposaunen. Vorschlag als Antwort, wenn rhetorisch nichts mehr geht: „Mia san mir“.

Et Lisbätt ist übrigens schnell überfragt und beginnt gleich zu Beginn der vermeintlichen Konversation mit einer Entschuldigung: „Wenn ich einmal nicht weiter weiß, leite ich dein Anliegen an meine menschlichen Kollegen weiter.“

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