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Sport: FC Energie Cottbus - 1. FC Köln: Schrei-Therapie ohne Wirkung

Eigentlich ist das Publikum im Stadion der Freundschaft für seine Lautstärke und seinen Enthusiasmus gefürchtet. "Das ist die Hölle", hatte beispielsweise der Dortmunder Trainer Matthias Sammer einmal vor einem Trip in die Lausitz gewarnt und Bayern-Manager Uli Hoeneß dürften immer noch die Ohren von dem Pfeifkonzert klingen, das ihn in Cottbus empfangen hatte.

Eigentlich ist das Publikum im Stadion der Freundschaft für seine Lautstärke und seinen Enthusiasmus gefürchtet. "Das ist die Hölle", hatte beispielsweise der Dortmunder Trainer Matthias Sammer einmal vor einem Trip in die Lausitz gewarnt und Bayern-Manager Uli Hoeneß dürften immer noch die Ohren von dem Pfeifkonzert klingen, das ihn in Cottbus empfangen hatte. Wenn aber die treuen Cottbuser Anhänger, wie am Sonnabend geschehen, die eigene Mannschaft auspfeifen, dann muss schon viel passiert sein. Oder besser gar nichts.

"Man hatte nie das Gefühl, dass wir dieses Spiel gewinnen können", sagte Energie-Trainer Eduard Geyer, "das war unsere schlechteste Saisonleistung und das auch noch zu Hause." 0:2 (0:1) hatte Energie Cottbus vor 13 800 gegen den 1.FC Köln verloren. Was die Zuschauer so enttäuscht hatte, war die ungewohnte Lethargie, die Energie Cottbus im eigenen Stadion an den Tag legte. "Das war alles Krampf", ärgerte sich Geyer. Nach drei Heimsiegen in Serie fesselt die Niederlage gegen den 1.FC Köln die Cottbuser an einen Abstiegsplatz. Die Gäste hingegen kletterten nach diesem Erfolg auf Platz sechs. Für den nüchternen Trainer Ewald Lienen kein Grund zu feiern: "Die Tabelle ist immer nur einmal im Jahr wichtig."

Sehr bedeutsam für die Kölner war auch einer von zwei Höhepunkten aus der ansonsten ereignis- und niveauarmen ersten Halbzeit. Es war der Treffer zum 1:0 durch Christian Timm, neben Mannschaftskapitän Dirk Lottner der beste Kölner in diesem Spiel. Der Angreifer wollte einen Doppelpass mit Lottner ansetzen, doch der Cottbuser Abwehrspieler Faruk Hujdurovic sprang dazwischen. Anstatt jedoch den Ball zu klären, legte ihn der bosnische Verteidiger dem überraschten Timm noch einmal vor die Füße. Freistehend vor Tomislav Piplica blieb ihm nicht mehr viel übrig, als den Ball mit Wucht ins Tornetz zu befördern (14.). "Ein kurioser Treffer", kommentierte Ewald Lienen. Ansonsten blieb noch ein Ausflug von Torhüter Tomislav Piplica zu berichten, der an der Seitenlinie herumdribbelte und den Ball verlor.

Eine der dramatischsten Szenen dieses Spiels muss sich dann in der Cottbuser Kabine abgespielt haben. "Die Spieler haben sich angeschrien und versucht sich aufzuwecken", berichtet Geyer. Die Schrei-Therapie wirkte immerhin eine Viertelstunde, in der Cottbus durch Angreifer Sebastian Helbig zu seinen besten Torchancen kam. "Die Mannschaft hat einfach nicht den Biss entwickelt, den man braucht, um in der Bundesliga zu bleiben", schimpfte Geyer später. Spielmacher Vasile Miriuta, der nach seiner Verletzung erstmals spielte, konnte sich nicht positiv bemerkbar machen. Wen auch immer Geyer einwechselte, Angreifer Antun Labak oder Andrzej Kobylanski, dem Spiel konnte keiner eine Wende geben. Zumal die defensiv eingestellten Kölner einen ihrer Konter durch Dirk Lottner zum 2:0 nutzten (70.). "Wir hätten dann noch drei, vier, fünf Tore durch Konter machen können", ärgerte sich Kölns Trainer.

Doch Cottbus war auch so schon bedient. "Wir sind alle erschrocken", sagt Trainer Eduard Geyer, und Klaus Stabach ergänzte: "Die Art und Weise, wie wir verloren haben, stimmt mich nachdenklich." Aber der Energie-Manager blickte bereits voraus auf das Spiel am kommenden Sonnabend gegen Rostock. "Da können wir den Eindruck wieder korrigieren." Die Kölner hingegen sind seit der 0:6-Niederlage in Wolfburg im Aufwärtstrend. "Das war der negative Höhepunkt", meinte Lienen. Dieses Spiel habe ihm die Augen geöffnet. "Bei einem Neuling muss erst einmal eine totale Aggressivität und Leidenschaft vorhanden sein."

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