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Florian Wirtz beim FC Liverpool in der Kritik: Das erdrückende Gewicht von 125 Millionen Euro
Der Rekordwechsel von Florian Wirtz zum FC Liverpool war zu jenem Zeitpunkt der teuerste Transfer der Premier-League-Geschichte. Und davon hat sich das deutsche Supertalent bisher nicht freimachen können.
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Der Saisonstart des FC Liverpool verlief nahezu makellos: Vier Spiele, vier Siege, unter anderem gegen die Champions-League-Teilnehmer Arsenal und Newcastle. Einzig das Finale des Community Shields – das englische Pendant zum Supercup – ging gegen Crystal Palace verloren. Mit der Frühform des Englischen Meisters hat einer allerdings wenig zu tun: Florian Wirtz.
Stolze 125 Millionen Euro machte der FC Liverpool im Sommer locker, um sich die Dienste des deutschen Nationalspielers aus Leverkusen zu sichern. Mit Boni kann das sogar noch mehr werden. Der 22-Jährige avancierte damit zwischenzeitlich zum teuersten Einkauf der Premier-League-Geschichte, ehe sein neuer Klub für den Schweden Alexander Isak eine noch höhere Summe auf den Tisch legte.
Entsprechend groß war von Beginn an die Erwartungshaltung auf der Insel: Wirtz steht in seinen ersten Wochen unter strenger Beobachtung seitens Fans, Experten und Medienhäusern. In allen fünf Pflichtspielen stand Wirtz in der Startelf, doch in keinem konnte der hochveranlagte Spielmacher – anders beispielsweise als 95-Millionen-Zugang Hugo Ekitiké – bislang in Gänze überzeugen. „Er tut sich schwerer, als ich vermutet habe“, kommentierte Sky-Experte Micah Richards kürzlich.
Wenn man über 100 Millionen für einen Spieler bezahlt, erwartet man, dass es sofort klickt.
TV-Experte Micah Richards
Ex-Liverpool-Profi Steve Nicol forderte Trainer Arne Slot sogar öffentlich dazu auf, Florian Wirtz fürs Erste auf die Bank zu setzen. Die Kritiker stürzen sich dabei vor allem darauf, dass dem millionenschweren Neuzugang Stand jetzt weder Tor noch Vorlage gelang. Dabei waren Wirtz‘ Auftritte so unterirdisch nun auch nicht: Gerade gegen Arsenal machte der Kreativspieler eine ordentliche Partie, ließ immer wieder seine Eleganz und sensationelle Ballbehandlung aufblitzen.
Das Problem ist allen voran das immense Preisschild, an dem sich der gebürtige Pulheimer messen lassen muss. „Wenn man über 100 Millionen für einen Spieler bezahlt, erwartet man, dass es sofort klickt“, analysierte Richards nach dem knappen 1:0-Sieg über Burnley am Wochenende.
Bisher stehen für Wirtz null Torbeteiligungen zu Buche
Wirtz fehlt zweifelsfrei noch das blinde Verständnis mit den Teamkollegen wie zuvor in Leverkusen. „Ich glaube, es braucht vielleicht noch ein paar Spiele. Es ist eine andere Liga, es ist anderer Fußball und das wusste ich“, sagte der Spieler während der Länderspielpause.
Neben der hohen Ablöse ist es aber auch die Gnadenlosigkeit der englischen Fans, die den Druck auf Florian Wirtz von Spiel zu Spiel steigen lässt: Im Internet ist es mittlerweile cool geworden, alle misslungenen Aktionen eines Profis zusammenzuschneiden und mit einem sarkastischen Kommentar zu versehen. „125 Millionen das Klo runtergespült“, heißt es dort, die durchwachsenen Wirtz-Statistiken werden hämisch mit Feuer- und Blitz-Emojis quittiert, Analysen und Daten, die für den Spieler sprechen, wiederum belächelt.
Helfen würde dem 22-Jährigen wohl das erste Tor. Die nächste Chance dazu bietet sich am Mittwochabend in der Champions League, wenn Liverpool auf Atletico Madrid trifft (21 Uhr/Dazn). Dass die Anhänger einen dann auch schnell ins Herz schließen können, zeigte Nick Woltemades Trefferpremiere für Newcastle am vergangenen Wochenende.
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