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Daniel Samulski hält heute noch die deutschen Rekorde über 50 und 100 Meter Rücken.

© dpa

Frühere Berliner Schwimmerin: Daniela Samulski im Alter von 33 Jahren gestorben

Die frühere Berliner Schwimmerin Daniela Samulski ist tot. Sie starb mit nur 33 Jahren an einem Krebsleiden und hinterlässt zwei kleine Kinder.

Plötzlich riss der Schwimmanzug, ausgerechnet jetzt, ausgerechnet zehn Minuten vor dem Finale über 50 Meter Rücken bei den Deutschen Meisterschaften 2009 in Berlin. Fatal für Daniela Samulski. Ihr Heimtrainer Henning Lambertz klebte kurzerhand ein 15 Zentimeter langes Tape auf die Lücke, Samulski sprang ins Wasser, und 27,61 Sekunden später hatte die 25-Jährige aus Berlin nicht bloß den Titel gewonnen, sondern auch den Weltrekord verbessert. Wenige Wochen später, bei der WM 2009 im Rom, holte sie Silber über diese Strecke.

Es war einer von diversen internationalen Erfolgen der Rücken- und Schmetterling-Spezialistin, die aber auch im Freistil überzeugte. Acht Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften gewann sie, 24 nationale Titel sicherte sich die Berlinerin, bis heute steht ihr Europarekord über 50 Meter Rücken (aufgestellt mit dem damals noch erlaubten High-Tech-Anzug), bis heute war keine deutsche Schwimmerin schneller über 50 und 100 Meter Rücken auf der Kurz- und Langbahn als Daniela Samulski. „Sie war eine der ganz großen Schwimmerinnen in Deutschland“, sagt der langjährige Männer-Bundestrainer Manfred Thiesmann dem Tagesspiegel.

Am Freitag wurde bekannt, dass Daniela Samulski im Alter von 33 Jahren an Krebs gestorben ist. Sie hinterlässt einen Mann und zwei kleine Kinder. Chef-Bundestrainer Hennig Lambertz, der Samulski früher als Heimtrainer in Wuppertal und Essen betreut hatte, sagte: „Sie war eine unserer Besten. Es war eine tolle Zeit mir ihr.“ Die deutsche Schwimm-Legende Franziska van Almsick, die mit Samulski zeitweise in Berlin trainiert hatte, sagte: „Eine großartige Athletin ist von uns gegangen.“

Die größten Erfolge gelangen ihr mit den Staffeln

Thiesmann hatte die Sportsoldatin Samulski drei Jahre in Warendorf trainiert. „Sie war immer freundlich und nett. Und technisch sehr gut. Die lag förmlich auf dem Wasser.“ Ihre größten Erfolge erreichte Daniela Samulski mit den Staffeln, 2006 etwa gewann sie mit dem 200-Meter-Freistil-Quartett in Weltrekordzeit den EM-Titel.

Doch Samulski, zeitweise als Nachfolgerin von Franziska van Almsick gehandelt und vom Boulevard „Miss Butterfly“ getauft, hatte auch ihre schweren Zeiten. 2002 erkrankte sie an Bulimie, einer schweren Essstörung. Schon bald reichte ihre Kraft nicht mehr für den Hochleistungssport. Schule und Alltag, das konnte sie noch bewältigen. Doch an hartes Training war nicht mehr zu denken. Sie nahm die Hilfe eines Psychologen in Anspruch, fast zwei Jahre benötigte sie, um diese Krankheit zu überstehen. 2004 bestand sie ihr Abitur, zu dieser Zeit kam auch wieder der Wunsch, „leistungsmäßig zu schwimmen“, sagte sie.

Aber eben nicht mehr in Berlin, Samulski suchte ein neues Umfeld. Sie wechselte zu Lambertz, erst nach Wuppertal, dann mit ihm nach Essen. Zeitweise trainierte sie damals auch bei Thiesmann. 2011 beendet sie ihre Karriere dann endgültig. „Sie war mehr als positiv, in jeder Hinsicht“, sagt Thiesmann. Als er die Nachricht von ihrem Tod hörte, hatte er ein niederschmetterndes Gefühl: „Ich war geschockt.“

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