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Hans Lindberg von den Füchsen ist nicht nur treffsicher, sondern macht auch im Tor eine gute Figur.

© Reuhl/imago images

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin starten mit Spitzenspiel in die Rückrunde

Die Füchse Berlin behielten, auch dank Hans Lindberg, eine weiße Weste in der European League. Nun geht es in der Bundesliga gegen die Rhein-Neckar-Löwen.

Dass Hans Lindberg noch immer zur absoluten Weltklasse gehört, ist kein Geheimnis. Trotz seiner mittlerweile 40 Jahre stand der dänische Rechtsaußen bei der Europameisterschaft im Auswahlkader und zählt bei den Füchsen zu den Leistungsträgern.

Unbekannt ist den meisten jedoch, dass Lindberg ebenso im Tor eine gute Figur macht. Oft stellt er sich beim Aufwärmen zwischen die Pfosten, stibitzt beim Training gerne den einen oder anderen Strafwurf. Und diese Fähigkeiten durfte Lindberg bei der European-League-Begegnung gegen Winterthur unter Beweis stellen, die die Berliner am Dienstag letztlich mit 30:27 gewinnen konnten.

Nachdem der etatmäßige Schlussmann Dejan Milosavljev aufgrund eines Wechselfehlers eine Zeitstrafe hinnehmen musste und die Nummer zwei im Tor Fredrik Genz wegen eines kurzfristig aufgetretenen Magen-Darm-Infekts ausgefallen war, sprang Lindberg ein und hielt prompt einen Wurf von Linksaußen. Sein Resultat des Abends: 33 Prozent abgewehrte Bälle und zudem zehn Treffer bei zehn Versuchen.

„Viele wissen nicht, dass Hans ein überragender Beachhandball-Torhüter ist”, sagte Füchse-Trainer Jaron Siewert. „Den Sand haben wir zuhause gelassen, aber eine Parade konnte er mitnehmen.” Trotz der respektablen Quote ist der Coach indes glücklich darüber, dass er im Spiel am Donnerstag gegen die Rhein-Neckar-Löwen (19.05 Uhr/ Sky) in heimischer Halle wieder auf gelernte Kräfte zwischen den Pfosten zurückgreifen kann.

Der russische Nationaltorhüter Victor Kireev unterschreibt bei den Füchsen

Und auch was die Nachfolge von Genz betrifft, der den Verein im Sommer Richtung Bietigheim verlassen wird, ist Klarheit geschaffen wurden. Die Vakanz neben Milosavljev wird der russische Nationaltorhüter Victor Kireev ausfüllen, der in Berlin einen Vertrag für die Saison 2022/23 mit der Option auf ein weiteres Jahr erhalten hat.

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Der 34-Jährige, der derzeit für ZSKA Moskau aufläuft und zuvor vier Spielzeiten das Trikot des Champions League-Vertreters Motor Zaporozhye trug, dürfte einigen Handballfans bei der kürzlich beendeten Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei aufgefallen sein. Der Schlussmann war ein wichtiger Faktor für das gute Abschneiden der Russen. Gegen Deutschland hielt er beispielsweise 13 Bälle – und das, obwohl er sich zwischendurch den linken Knöchel verletzt hatte und am Ende nur noch humpelnd über das Feld laufen konnte.

Der russische Nationaltorhüter Victor Kireev wird die Füchse ab Sommer verstärken.
Der russische Nationaltorhüter Victor Kireev wird die Füchse ab Sommer verstärken.

© Barczyk/imago images

„Ich glaube, wir bekommen einen routinierten Torwart, der ein super Gespann mit Dejan Milosavljev und Lasse Ludwig bilden kann”, sagt Vorstand Sport Stefan Kretzschmar, der sich bei der Entscheidung gleichermaßen auf die Expertise seines Torwarttrainers Dejan Peric beruft. „Er hat mit ihm schon in Russland zusammengearbeitet und war extrem überzeugt.” Mit Kireev vervollständigt Kretzschmar das Personalpuzzle für das nächste Jahr und stellt bei dem Verein einmal mehr die Weichen, um zukünftig in der Champions League konkurrenzfähig zu sein.

In der Bundesliga stehen die schweren Aufgaben noch bevor

Doch zunächst gilt es, sich auf diese Saison zu konzentrieren. Während in der European League durch den Sieg gegen Winterthur vorzeitig der Einzug ins Achtelfinale gesichert wurde, stehen in der Bundesliga die schweren Aufgaben erst noch bevor. Nur drei Tage nach der Partie gegen Mannheim sind die Füchse bereits in Hamburg gefragt (14 Uhr/ Sky) – und das, obwohl die EM-Fahrer wenig Zeit zur Regeneration hatten und der Kader erneut durch Ausfälle minimiert wurde.

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„Es geht so weiter, wie es im letzten Jahr aufgehört hat”, sagt Trainer Jaron Siewert, der noch immer auf die Langzeitverletzten Marc Walter, Nils Lichtlein und Marian Michalczik verzichten muss. Außerdem war Linkshänder Fabian Wiede nach seiner Corona-Infektion bisher noch nicht einsatzbereit, während der letzte etatmäßige Spielmacher Jacob Holm nach seiner Ankunft in Berlin positiv auf das Virus getestet wurde und vorerst nicht spielen kann. Ebenso fehlen wird wahrscheinlich Goldmedaillengewinner Valter Chrintz, den Erkältungssymptome plagen.

„Viel planen kann ich da gerade nicht, weil sich alles ständig ändert”, gibt Siewert zu bedenken. „Aber die Situation ist so wie sie ist. Wir wissen um die Wichtigkeit der bevorstehenden Aufgaben und werden taktisch und kämpferisch alles tun, um bestmöglich abzuschneiden.” Gegen die unter ihrem neuen Trainer Ljubomir Vranjes erstarkten Löwen wird das sicher keine leichte Aufgabe. Doch allein der Blick auf Hans Lindberg zeigt, dass es an der nötigen Einstellung kaum scheitern wird.

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