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Fans und frühere Mitspielerinnen bereiteten Lucy Reuß einen großen Abschied.

© IMAGO/Engler

„Für immer Nummer fünf“: Alba Berlin ehrt Klublegende Lucy Reuß

Elf Jahre spielte Lucy Reuß für Alba Berlin, stieg dreimal auf und gewann die deutsche Meisterschaft. Nach dem Sieg gegen Herne am Sonntag wurde sie emotional verabschiedet.

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Im Eingangsbereich der Sömmeringhalle hatte Alba Berlin vor dem ersten Heimspiel der Saison etwas vorbereitet. Denn der Sonntag stand nicht nur im Zeichen der Kooperation mit TuS Lichterfelde, die mit einem Doppelspieltag zelebriert wurde. Der Aufhänger war die feierliche Verabschiedung von Lucy Reuß, die im Sommer ihre Karriere beendet hat.

Auf gelben und blauen Post-its konnten die Fans kleine Botschaften an das Urgestein aufschreiben. „Für immer Nummer 5“ war dort gleich mehrfach zu lesen, ein Zettelchen ging sogar noch weiter: „#5 Jersey Retirement.“

Im Basketball ist es üblich, dass Vereine die Nummern besonderer Spielerinnen oder Spieler nicht mehr vergeben und ein übergroßes Trikot unter die Hallendecke hängen. Darauf mussten Reuß und die Fans am Sonntag noch verzichten. „Sie ist eine Legende und erfüllt alle Kriterien“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda. Allerdings wolle sich der Verein bei einer solch großen Entscheidung – in mehr als 35 Jahren wurden nur die Nummern von Wendell Alexis und Henrik Rödl feierlich zurückgezogen – Zeit lassen.

Die Krönung. 2024 gewann Lucy Reuß mit Alba die erste deutsche Meisterschaft.

© IMAGO/Tilo Wiedensohler

Dass Lucy Reuß, 28 Jahre alt und elf davon für Alba auf dem Parkett aktiv, eine der bedeutendsten Spielerinnen der Klubgeschichte ist, steht außer Frage. Als sie mit 17 Jahren aus Ludwigsburg nach Berlin kam, steckte der Basketball der Frauen bei Alba noch in den Kinderschuhen.

Die Mannschaft spielte in der zweiten Regionalliga und ihre Trainer in der Jugendnationalmannschaft schüttelten den Kopf. Was will ein Talent wie sie denn in der vierten Liga? „Ich habe es damals auch nicht verstanden, aber es war eine der größten Entscheidungen für den Frauenbasketball bei Alba“, sagte Kapitänin Lena Gohlisch. Reuß stieg mit Alba dreimal auf und krönte ihr Basketballmärchen 2024 mit der ersten deutschen Meisterschaft sowie der anschließenden Eurocup-Teilnahme.

Vor zwei Monaten entschied die angehende Juristin nach mehr als 250 Spielen für Alba, dass sie genug von der Dreifachbelastung aus Studium, Arbeit in der Kanzlei und Profibasketball hat. Doch ein stiller Abschied in der Sommerpause wäre einer prägenden Spielerin wie ihr nicht gerecht geworden. Nach den Spielen von TuSLi (77:48 gegen Braunschweig in der 2. DBBL) und Alba (70:64 gegen Herne in der DBBL) bekam Reuß am Sonntag eine angemessene Verabschiedung.

Die Spielerinnen bildeten ein Spalier, die 1452 Zuschauenden in der Sömmeringhalle erhoben sich, Ojeda und Gohlisch hielten kurze Reden. „Danke für dieses Vermächtnis“, sagte der Sportdirektor und überreichte ein gerahmtes Bild mit den Botschaften der Fans. „Was hier passiert ist in den letzten elf Jahren, ist ein großer Teil meines Lebens. Es hat mich geprägt und ich vermisse es jetzt schon“, sagte Reuß und kämpfte mit den Tränen.

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