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Wieder Zoff zwischen Hamann und FC Bayern: Es raucht nach „absurder“ Musiala-Kritik
TV-Experte Didi Hamann ist längst ein rotes Tuch für den FC Bayern München. Kurz vor dem Spiel gegen Holstein Kiel ist eine sonderbare Kritik an Nationalspieler Musiala der Auslöser.
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Wenn TV-Experte Dietmar Hamann mit seinen eigenwilligen Aussagen den FC Bayern provoziert, dann gehen auf der Vorstandsetage an der Säbener Straße regelmäßig die Rauchmelder an. Nach Disputen mit und um Trainer Thomas Tuchel in der Vorsaison raucht es vor dem Bundesliga-Spiel der Münchner am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Holstein Kiel diesmal wegen erstaunlicher Aussagen des Ex-Profis über Bayern-Juwel Jamal Musiala.
Hamann bezeichnete den Nationalspieler in seiner Sky-Kolumne als „Einzelspieler“ und „Alleinunterhalter“. Er würde den 21-Jährigen „aus Bayern-Sicht“ sogar gegen den gleichaltrigen Leverkusener Florian Wirtz eintauschen – und das „gleich morgen“. Nach dem 5:0 gegen Ungarn schwärmten zuletzt noch alle vom Duo „Wusiala“.
Der Konter aus dem Münchner Machtzentrum kam mit kurzer Verzögerung, aber mit aller Klarheit. „Wer so eine Meinung hat, das finde ich ein bisschen absurd und weit hergeholt“, sagte Sportdirektor Christoph Freund in der Pressekonferenz zum Kiel-Spiel am Freitag: „Wir als FC Bayern sind extrem glücklich, so einen Spieler bei uns zu haben.“
Kompany: Jamal soll einfach nichts ändern
Trainer Vincent Kompany äußerte ebenfalls seine Wertschätzung für einen Profi, mit dem er erst seit Kurzem zusammenarbeitet. „Ich habe schon den einen oder anderen Topspieler miterlebt. Und Jamal soll einfach nichts ändern“, sagte der Belgier, früher selbst ein Top-Verteidiger bei Manchester City. Er prophezeit Musiala eine ganz große Karriere: „So ein Spieler kann das Ziel haben, einer der drei, vier besten Spieler in der Welt zu sein.“

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Freund würde Musialas Mitte 2026 auslaufenden Vertrag am liebsten möglichst bald verlängern. Entsprechende Gespräche liefen. „Jamal ist ein Spieler, für den die Zuschauer auch ins Stadion gehen. Seine Art und Weise, wie er Fußball spielt, gibt es nicht so oft. Er kann Spiele entscheiden. Er ist auch ein absoluter Teamplayer“, sagte der Österreicher.
Hamann kontra Bayern – es ist ein Déjà-vu. In der vergangenen Saison hatte der 51-Jährige mit kritischen Äußerungen an Coach Tuchel, den er als „größtes Missverständnis seit Jürgen Klinsmann“ bezeichnete, für Aufruhr bei seinem Ex-Klub gesorgt. Die Bayern reagierten mit einer Stellungnahme, Tuchel anschließend nur noch sarkastisch auf Hamann. „Didi weiß es natürlich“, lautete ein genervter Standardsatz Tuchels zu Hamann.
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, der ebenso wie Hamann als Experte für den TV-Sender Sky arbeitet, teilt die Musiala-Kritik seines Kollegen inhaltlich nicht. „Ich sehe das komplett anders“, sagte Matthäus der „Bild“. Musiala spiele und arbeite für die Mannschaft. „Er ist überhaupt nicht egoistisch.“ Musiala sei „kein Alleinunterhalter“. Matthäus bemerkte zudem: „Didi ist jemand, der mit seiner Meinung gerne und oft gegen den Strom schwimmt.“
Sané-Comeback im hohen Norden?
In Kiel soll Musisla für die Bayern jedenfalls wieder ein spielentscheidender Faktor sein, um kein böses Erwachen zu erleben wie beim sensationellen Pokal-Aus im Januar 2021 beim damaligen Zweitligisten. „Wir werden keinen Unterschied machen, ob das Kiel oder Leverkusen ist“, sagte Kompany zur Herangehensweise an die Partie im hohen Norden.
Der Sechs-Punkte-Start soll ausgebaut werden. „Ich will, dass wir in dieser Periode unser Spiel weiter stärken“, sagte der Bayern-Trainer zu den vier Ligaspielen in Kiel, in Bremen, gegen Bayer Leverkusen und in Frankfurt sowie den zwei Partien in der Champions League gegen Dinamo Zagreb und bei Aston Villa bis zur nächsten Länderspielpause. Ein prominenter Rückkehrer ist an der Ostsee dabei. Nationalspieler Leroy Sané zählt erstmals nach seiner Leisten-Operation im Anschluss an die Heim-EM wieder zum Münchner Kader.
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