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Faust drauf. Dortmunds Kapitän Marco Reus (l) begrüßt Bayerns Kapitän und Torhüter Manuel Neuer vor dem Spiel.

© Martin Meisner/ dpa

Geste des Respekts und Versöhnung: Händeschütteln ist sportlich!

Händeschütteln stiftet Frieden vor dem Spiel und versöhnt danach. Es ist ein Ritual, das wir für den Sport nicht auf ewig verteufeln sollten. Ein Kommentar

Kaum etwas ist derzeit so wenig angesagt, wie das Händeschütteln. Das macht auch Sinn. Schließlich wollen wir uns nicht anstecken, sondern das Virus eindämmen. Das allgemeine Händeschüttelverbotsgebot wird allerdings von manchen Menschen übertrieben triumphierend begleitet. Ja da keimt sogar die Hoffnung, dass wir uns nie wieder die Hände schütteln müssen. Das soll jede und jeder für sich entscheiden, aber für den Sport – so viel ist sicher – wäre der Händeschüttelverzicht dauerhaft eine Katastrophe.
Sport ist Nähe, ist Begegnung, ist das Gegenteil von einem Virus. Sport ist Händeschütteln. Da stiftet dieses Ritual Frieden. Im Tennis beharken such die Spieler*innen stundenlang, bevor sie sich dann am Netz beim Shakehands näherkommen und alles für einen Moment vergessen ist. Im Handball klatschen sich die Akteure mit Anfang des Spiels ab, eine Geste des gegenseitigen Respekts.

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Im Fußball geben sich Schiedsrichter und Mannschaftskapitäne schon vor Anpfiff die Hände. Im Eishockey mag es zwar im Spiel was auf die Glocke hauen, doch am Ende verabschieden sich beide Mannschaften mit dem Händeschütteln zum Abschied. Dann ist vieles wieder gut, vieles vergessen. Fast alle Sportarten leben von Nähe und fast alle Sportarten brauchen eine Friedensgeste zur Begrüßung oder zum Abschied. Früher zeigten die Menschen mit dem Händeschütteln, dass sie keine Waffe dabei haben. Es ist also nicht per se kein schlechtes Ritual, vor dem sich die Menschheit fürchten muss, wenn kein Virus wütet.

Sicher: Menschen, die Hände schütteln wollen, müssen nicht unbedingt Teamplayer sein im Leben außerhalb des Sports. Auch sind die Verweigerer nicht automatisch Gegner des Sports, sondern von Viren.
Aber eines ist gewiss: Wenn im Sport wieder Hände geschüttelt werden können, wird das nicht nur ein Rückgriff in die Zeit vor der Krise sein, sondern ein wichtiges Ritual, dass der Sport braucht um zu verbinden. Also, schüttelt weiter die Hände auf den Sportplätzen. Jetzt im Geiste, mit einem Ersatzwinken, einem Lächeln und später dann irgendwann einmal wieder in der Wirklichkeit. Dann geht es dem Sport wieder besser als jetzt.

Wir können ja auch alle Handschuhe tragen.

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