zum Hauptinhalt
Frieren beim Eishockey. Eine neue Erfahrung für viele Kölner Fans.

© Imago/Revierfoto

Haie feiern sich beim Wintergame in Köln: Frieren beim Eishockey

Das Eis ist gut, die Stimmung unter den mehr als 40.000 Fans auch - die Kölner Haie fühlen sich wohl in der neuen temporären Umgebung.

Uwe Krupp hat am Ende mitgesungen, als das kölsche Lied „Stääne“ (Sterne) durchs Kölner Stadion tönte. Der Haie-Trainer, ein gebürtiger Kölner, zeigte sich textsicher und wirkte auch ein bisschen gerührt. Verständlicherweise angesichts der Leistung, die seine Haie-Mannschaft am Samstag im Freiluftspiel beim 4:2 gegen die Adler Mannheim gezeigt hatte, im fünften Winter Game der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Die KEC-Profis waren vor 40.136 Zuschauern auf den Punkt fit und derart motiviert und entschlossen, dass sie die Mannheimer 60 Minuten lang dominierten. „Um Mannheim zu schlagen, mussten wir nicht nur irgendein gutes Spiel machen, sondern ein besonderes. Und das war es in allen Belangen. Nicht nur die Zuschauerkulisse war außergewöhnlich, sondern auch unser Auftreten“, sagte Uwe Krupp.

An diesem Abend, der mit einem hübschen Feuerwerk im Stadion endete, lief für die Haie tatsächlich fast alles perfekt. Das Eis im Stadion, an dem drei Wochen lang gearbeitet wurde, war bei Temperaturen von zwei bis drei Grad so hart und glatt, dass schnelles und präzises Spielen möglich war. Und das kam den technisch versierten Teams entgegen. Nachdem die Kölner im ersten Drittel durch Tore von Maxi Kammerer und Louis-Marc Aubry mit 2:0 in Führung gegangen waren, versuchten die Adler über Härte ins Spiel zu kommen.

Das schien die Haie jedoch überhaupt nicht zu stören, im Gegenteil: Sie nahmen den Kampf an und wirkten noch motivierter zuvor. Nach dem Treffer zum 1:2 von Ryan MacInnis im zweiten Abschnitt folgte der spielentscheidende Doppelschlag im Powerplay durch Nick Bailen bei fünf gegen drei und David McIntyre bei fünf gegen vier. So stand es 4:1. Auch im Schlussdrittel blieb der KEC überlegen, trotz des zweiten Mannheimer Tores durch Borna Rendulic. Kurz: Die Haie, die in dieser DEL-Saison schon einige auf und Ab erlebt haben, spielten am Samstag in der prestigeträchtigen Partie gegen eines der besten Teams der Liga, wie die Mannschaft, die sie sein wollen: Ein Playoff-Kandidat und Meisterschaftsaspirant.

Es wird zwei weitere Eishockeyspiele in dieser Saison im Kölner Fußballstadion geben

Es gab allerdings auch einen unschönen Moment: Der Kölner Angreifer Landon Ferraro wurde im zweiten Drittel vom Mannheimer David Wolf mit einem verdeckten Check mit dem Ellbogen niedergestreckt. Und zwar so, dass Ferraro schon k.o. war, bevor er aufs Eis fiel und dort liegen blieb. Vier Helfer mussten den 31-Jährigen in die Kabine begleiten. Ferraro verbrachte die Nacht im Krankenhaus, denn er erlitt eine Gehirnerschütterung. Damit ist er für mindestens zwei Wochen komplett aus dem Trainingsbetrieb heraus. „Ich habe ihn nicht gesehen. Es tut mir sehr leid“, sagte Wolf später, der für das Foul im Spiel nur eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt.

Für die Haie war es bei der dritten Teilnahme an einem DEL-Winter-Game der erste Sieg. 2015 unterlagen sie im Düsseldorfer Fußball-Stadion der DEG mit 2:3. Im ersten Kölner Winter Game in Müngersdorf im Januar 2019 verlor die KEC-Mannschaft wieder gegen Düsseldorf, diesmal mit 2:3 nach Verlängerung. Das nächste Winter Game soll, so viel steht fest, in der Spielzeit 2024/25 stattfinden. Werden sich die Kölner Haie wieder bewerben? Geschäftsführer Philipp Walter sagte weder ja, noch nein, sondern: „Wir haben gezeigt, dass wir es können.“

Dass sie es können, dürfen die Haie in den nächsten Wochen noch zweimal unter Beweis stellen, denn sie treten in der DEL auch am 22. Dezember gegen Bremerhaven und am 8. Januar gegen Augsburg im Stadion an. Allerdings ohne das große Winter-Game-Rahmen-Programm. Auch in Sachen Publikum kalkulieren die Haie bescheidener: „Wir hoffen, dass dann 15.000 bis 20.000 Zuschauer kommen“, sagte Walter.

Die Haie haben diesen Weg gewählt, da es in der Lanxess-Arena, ihrer sonstigen Heimspielstätte, rund um Weihnachten nicht genügend freie Termine für sie gab. Alternativ hätten sie an Vormittagen in Köln spielen oder in eine andere Stadt, etwa Krefeld, ausweichen müssen. Und das wollten sie nicht.

Zur Startseite