Sport: Handballer spielen heute um Platz fünf
Basel - Einem möglichen Vorwurf, ein Tiefstapler zu sein, beugte Heiner Brand gleich vor. „Wer unsere vielen Probleme in vergangenen Jahr gesehen hat, der konnte zu keinem anderen Urteil kommen“, sagte der Handball-Bundestrainer nach dem 32:24 gegen Polen im letzten Gruppenspiel, „wir sind zu dieser EM als Außenseiter gefahren.
Basel - Einem möglichen Vorwurf, ein Tiefstapler zu sein, beugte Heiner Brand gleich vor. „Wer unsere vielen Probleme in vergangenen Jahr gesehen hat, der konnte zu keinem anderen Urteil kommen“, sagte der Handball-Bundestrainer nach dem 32:24 gegen Polen im letzten Gruppenspiel, „wir sind zu dieser EM als Außenseiter gefahren.“ Diese Rolle ist seinem Team allerdings „offenbar nicht schlecht bekommen“. Mit ein wenig Glück hätte die deutsche Nationalmannschaft, die als Titelverteidiger in das Turnier gegangen war, sogar das Halbfinale erreichen können. Aber letztlich wertete Brand das Erreichen des Spiels um Platz fünf „als einen unerwarteten Erfolg“.
Durch einen Sieg heute in Zürich gegen Russland (11.25 Uhr, live im NDR) will sein Team die direkte EM-Qualifikation für Norwegen 2008 schaffen. Anschließend ermitteln Spanien und Dänemark sowie Frankreich und Kroatien die Finalisten. Auch Heiner Brand wird dann noch einmal Anschauungsunterricht erhalten, was dem DHB-Team ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Deutschland zu den Spitzenteams fehlt. Ihre drei Minuspunkte haben die Deutschen bei dieser EM gegen Spanien und Frankreich bekommen. Dennoch ist Brands Zielsetzung, „deren Niveau möglichst bald zu übertreffen. Wir sind auf dem richtigen Weg dahin.“ Vor allem körperlich sieht er bei seinem Team gegenüber der absoluten Weltspitze aber noch einen Nachteil. Daran soll in den nächsten Monaten intensiv gearbeitet werden. Der derzeitige Aufwärtstrend lässt den Trainer an starke Auftritte seines Teams bei der WM in einem Jahr glauben. Noch traut Brand sich allerdings nicht, wie Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, vom WM-Finale zu sprechen.
Große Hoffnungen setzt Heiner Brand im Hinblick auf die WM auf die Vergrößerung seines Kaders. „Ich bin ein Fan von Markus Baur“, sagt er, „allein seine Anwesenheit bringt uns voran.“ Der Lemgoer war zwar vor der EM nach längerer Verletzungspause wieder einsatzfähig, hatte aber noch nicht Bestform. Mit Baur als Regisseur, der EM-Entdeckung Michael Kraus (Göppingen) und Frank von Behren (Gummersbach) werden Brands Möglichkeiten im mittleren Rückraum größer. Die Außenseiterrolle nimmt ihm in zwölf Monaten dann allerdings niemand mehr ab.