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Hertha-Profi Chidera Ejuke (re.) suchte teilweise zu oft das eins gegen eins.

© imago images/Matthias Koch

Zu wenig Qualität beim Team von Sandro Schwarz: Hertha BSC verliert 0:1 gegen Borussia Dortmund

Noch immer kann Hertha keinen Sieg verbuchen in dieser Saison. Beim Comeback von Marco Richter waren die Berliner zwar bemüht, letztlich aber zu ungefährlich.

Zehn Minuten vor der Pause waren bei Wilfriede Kanga bereits leichte Anzeichen von Resignation zu erkennen. Der Ball kam hoch und weit aus der eigenen Hälfte, er senkte sich jenseits der Mittellinie auf den Kopf des Stürmers von Hertha BSC, doch weit und breit fand sich kein Mitspieler, den Kanga hätte anspielen können. Weg war der Ball. Kangas Schultern sackten nach unten.

Es war nicht nur in dieser Situation ein frustrierender Nachmittag für den Berliner Fußball-Bundesligisten. Hertha mangelte es nicht an Eifer, aber letztlich an Qualität, um den Vizemeister Borussia Dortmund ernsthaft in Gefahr zu bringen. Dass es am Ende nur 0:1 (0:1) hieß, war für die Berliner noch recht schmeichelhaft. In der Gesamtabrechnung aber wird es langsam ungemütlich: Nach fünf Pflichtspielen wartet Hertha immer noch auf den ersten Sieg in dieser Saison.

Trainer Schwarz hatte im Vergleich zur Niederlage in Mönchengladbach drei Änderungen vorgenommen. Jean-Paul Boetius (für Ivan Sunjic) spielte erstmals von Anfang an, Kapitän Marvin Plattenhardt kehrte zurück und verdrängte Maximilian Mittelstädt, und in der Innenverteidigung ersetzte, wie erwartet, Marton Dardai den gesperrten Filip Uremovic.

Eine andere Variante hätte es auch gar nicht gegeben, weil Schwarz keine weiteren zentralen Verteidiger zur Verfügung standen. Immerhin: Das könnte sich bald ändern. Aus Argentinien wird gemeldet, dass sich Hertha mit Agustin Rogel einig sei. Der Uruguayer, dessen Vertrag noch bis zum Jahresende läuft, soll an diesem Sonntag letztmals für Estudiantes zum Einsatz kommen und in Berlin einen Vertrag bis 2026 erhalten.

Herthas Defensive hatte einiges zu tun

Gegen Dortmund konnte Rogel noch nicht helfen. Dabei hätte es an Arbeit nicht gemangelt. Herthas Defensive hatte einiges zu tun. Die Dortmunder brauchten zwar eine Viertelstunde, bis sie richtig im Spiel waren, danach aber bereiteten sie den Berlinern einige Mühe. Die Gäste waren die klar dominierende Mannschaft, nachdem ihr Torhüter Greogor Kobel den BVB nach drei Minuten vor einem frühen Rückstand bewahrt hatte. Einen abgefälschten Schuss von Jonjoe Kenny fischte er gerade noch aus dem Winkel.

In der Folge aber fand Hertha offensiv kaum noch statt. Zur Pause hatten die Dortmunder zwei Drittel Ballbesitz und ein deutliches Chancenplus. Marco Reus traf nach einer Viertelstunde mit einem abgefälschten Schuss die Latte, Salih Özcan, Neuzugang aus Köln, setzte den Ball kurz darauf bei seinem ersten Einsatz für den BVB an den Pfosten, und Anthony Modeste, ebenfalls aus Köln gekommen, scheiterte am glänzend reagierenden Torhüter Oliver Christensen.

Hertha befand sich in dieser Phase des Spiels nahezu dauerhaft unter Druck. Der Mannschaft gelang es nicht, sich ein wenig Entlastung zu verschaffen. Dafür war das Spiel im Mittelfeld zu fehlerhaft. Vor allem Suat Serdar fiel vornehmlich durch vermeidbare Fehlpässe auf; Chidera Ejuke, der zu Beginn des Spiels, zwei, drei gute Dribblings zeigte, übertrieb es irgendwann mit seinen Solonummern.

Angesichts der Kräfteverhältnisse auf dem Feld war die Pausenführung für die Gäste fast folgerichtig. Die Dortmunder kopierten dabei vor ihrem 1:0 das Erfolgsrezept, das den 1. FC Köln in der vergangenen Saison bis in den Europapokal gebracht hat. Özcan flankte von der rechten Seite, und in der Mitte setzte sich Modest im Kopfballduell gegen Marc Kempf durch. Der Franzose feierte sein erstes Saisontor mit einem Sprint zu seinem Trainer Edin Terzic.

Marco Richter gibt sein Comeback

Schwarz reagierte schon früh nach der Pause, brachte Stevan Jovetic für den meist zu fahrigen Boetius. Doch um dem BVB echte Probleme bereiten zu können, blieb Herthas Auftritt zu fehlerhaft. In den entscheidenden Momenten, beim letzten oder vorletzten Pass, mangelte es an der nötigen Präzision - und im Vergleich zu den Dortmundern vermutlich auch an Qualität.

Hertha mühte sich. Am Aufwand des Teams gab es wenig auszusetzen, aber gefährlicher blieben die Dortmunder, die nach einer knappen Stunde durch Karim Adeyemi die große Chance zum 2:0 hatten. Der Nationalspieler scheiterte aber aus kurzer Distanz an Christensen. Kurz darauf wurde er ausgewechselt.

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Es war nicht die einzige Möglichkeit zur möglichen Vorentscheidung, die der BVB ausließ. Und so konnte Hertha bis zum Schluss wenigstens noch auf einen Punkt hoffen. Jovetic scheiterte an Dortmunds Torhüter Kobel. Und zehn Minuten vor dem Ende ließ Marco Richter die Hertha-Fans unter den 62.342 Zuschauern im Olympiastadion aufschreien. Bei seinem ersten Einsatz nach seiner Hodenkrebserkrankung und unmittelbar nach seiner Einwechslung traf er mit einem wuchtigen Schuss die Latte. Hertha war nah dran. Mehr aber auch nicht.

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