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Hertha kämpfte mit allen Mitteln gegen starke Stuttgarter.

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Update

Nur noch Vierter: Hertha BSC verliert beim VfB und rutscht ab

Hertha BSC wartet in diesem Jahr weiter auf den ersten Bundesliga-Sieg. Durch das 0:2 in Stuttgart werden die Berliner in der Tabelle nun von Bayer Leverkusen überholt.

Vedad Ibisevic wird geahnt haben, dass er bei diesem Spiel im Mittelpunkt des Interesses stehen und ihm seine früheren Kollegen vom VfB Stuttgart eine besondere Aufmerksamkeit angedeihen lassen würden. Mit diesem Widersacher aber dürfte der Stürmer von Hertha BSC nicht gerechnet haben. Es war Mitte der ersten Hälfte, als Ibisevic beim Kopfball hart bedrängt wurde – von seinem Mitspieler Genki Haraguchi, der das Duell sogar für sich entschied. Die leichte Orientierungslosigkeit war typisch für den Auftritt des Berliner Fußball-Bundesligisten zu Beginn. Am Ende stand für Hertha im fünften Pflichtspiel des Jahres die erste Niederlage. 2:0 (0:0) gewann der VfB, der damit den fünften Liga-Sieg hintereinander feierte. Die Berliner hingegen warten in der Rückrunde noch auf ihren ersten Sieg.

„Das muss man akzeptieren und runterschlucken“, sagte Trainer Pal Dardai, der auf die Belastung durch das Pokalspiel am Mittwoch verwies. „Das war ein Tick zu viel für die Jungs.“ Seine Mannschaft hatte einen Tag weniger Pause als die Stuttgarter, die in der zweiten Hälfte deutlich frischer wirkten. Vielleicht lagen Herthas Schwierigkeiten aber auch an der ungewohnten Aufstellung, die Dardai wählen musste. Nach dem Ausfall von Salomon Kalou war der Ungar kurzfristig zu einer weiteren Änderung gezwungen. Mitchell Weiser meldete sich mit muskulären Problemen ab. Seinen Platz nahm Peter Pekarik ein, der nach knapp vier Monate Pause sein Comeback gab. Für Kalou begann Tolga Cigerci im linken Mittelfeld.

Der VfB, der unter der Woche im Pokal ausgeschieden war, begann deutlich forscher als die Gäste. Schon in der zweiten Minute hatte Filip Kostic die erste gute Gelegenheit, als er am langen Pfosten zum Abschluss kam, das Ziel jedoch deutlich verfehlte. Die Stuttgarter hatten anfangs mehr Ballbesitz, es fehlten ihnen aber in Abwesenheit des gesperrten Daniel Didavi die zündenden Ideen im letzten Drittel. Die beste Chance vereitelte Schiedsrichter Dingert. Fabian Lustenberger wurde vor dem eigenen Strafraum von Christian Gentner attackiert, geriet ins Straucheln, so dass Gentner allein auf Herthas Tor zustrebte. Doch Dingert wertete den Zweikampf als Foul. Konnte man so sehen, musste man aber nicht zwingend.

Nach einer knappen halben Stunde kam Hertha besser ins Spiel und strahlte nach Umschaltmomenten auch eine latente Gefahr aus. Marvin Plattenhardt setzte einen direkten Freistoß aus gut 20 Metern über das Tor, eine Minute später bediente Cigerci mit einem perfekten Pass Ibisevic, der aus 15 Metern jedoch am Fuß von Stuttgarts Torhüter Przemyslaw Tyton scheiterte. Es war in der 37. Minute Herthas erster Schuss auf das Tor des VfB.

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einer Chance für die Stuttgarter. Nach gerade mal 20 Sekunden verpasste Timo Werner nur knapp eine Hereingabe von Emiliano Insua. Doch Hertha brauchte diesmal keine lange Eingewöhnungszeit. Praktisch im Gegenzug köpfte Cigerci den Ball nach einer Flanke von Vladimir Darida am Tor vorbei. Gleich danach war Ibisevic bei seinem harmlosen Abschluss zu eigensinnig.

Die zweite Hälfte hatte deutlich mehr Speed als die erste – erst recht nach dem Führungstreffer des VfB. Nachdem Hertha den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekommen hatte, traf Serey Dié aus 15 Metern mit dem Außenrist zum 1:0. Der Ball flog hart am Pfosten vorbei ins Tor, Rune Jarstein hatte keine Abwehrchance. „Wir haben das über Mentalität erzwungen“, sagte Stuttgarts Trainer Jürgen Kramny.

Julian Schieber feiert nach einem Jahr sein Comeback

Hertha reagierte prompt, und hatte nicht einmal fünf Minuten später die große Chance zum Ausgleich. Im Anschluss an einen Freistoß kam Innenverteidiger John Anthony Brooks zum Schuss – der Ball klatschte an den Außenpfosten.

Dardai versuchte alles und wechselte nach einer Stunde Julian Schieber ein, der damit an seinem 27. Geburtstag und fast auf den Tag genau nach einem Jahr Verletzungspause zu seinem Comeback kam. Zwei frühere Stuttgarter im Sturm sollten Herthas Niederlage gegen den VfB also noch abwenden. Der erwünschte Effekt aber sollte sich nicht mehr einstellen. Die Stuttgarter hatten die bessere Chancen, und weil sich Hertha kurz vor Schluss einen weiteren Moment der Orientierungslosigkeit leistete, kamen die Gastgeber sogar noch zu ihrem zweiten Treffer. Darida brachte den VfB mit einem Fehlpass in Ballbesitz, in der Mitte vollendete Kostic zum 2:0-Endstand.

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