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Enges Ding. Kevin Prince Boateng (vorne) und der Freiburger Kiliann Eric Sildillia im Zweikampf.

© dpa/Philipp von Ditfurth

Hertha spielt 1:1 in Freiburg: Boateng stärkt Schwarz den Rücken

Hertha BSC vergibt beim 1:1 in Freiburg die Chance, aus der Abstiegszone zu springen. Jessic Ngankam beendet aber mit seinem Tor eine monatelange Negativ-Serie, Boateng spricht für den Trainer.

Von Christoph Ruf

Nach dem Spiel ballten sich grob geschätzt 40 Spieler und Offizielle beider Seiten auf wenigen Quadratmetern und herzten sich nach allen Regeln der Kunst. Es war das passende Bild zu einem 1:1 (0:0)-Unentschieden zwischen Freiburg und Hertha BSC, das leistungsgerecht war.

Und das beide Mannschaften dennoch auf unterschiedliche Art und Weise zufriedenstellte. Freiburg, weil es derzeit nicht in der Lage ist, Teams aus der unteren Tabellenhälfte zu dominieren – und dennoch weiter punktet.

Und die Hertha, weil der verdiente Punkt beim Tabellen-Vierten dann doch ein Ausrufezeichen markierte. Man konnte also durchaus nachvollziehen, dass Kevin-Prince Boateng der Presse einen enthusiastischen Satz nach dem anderen in den Block diktierte: „Die Jungs sind super die Wege gegangen, die ich vielleicht nicht mehr so gehen kann“, sagte der Routinier, der zuvor sieben Monate nicht mehr in der Stammelf gewesen war. „Wir hatten uns vorgenommen, dass wir so ein Spiel wie gegen Hoffenheim nie mehr zeigen dürfen.“ Das habe man beherzigt.

Um der Wahrheit die Ehre zu erweisen, ist fraglich, ob die Hertha gepunktet hätte, wenn Freiburgs Jonathan Schmid sich beim Ausgleichstreffer durch Jessic Ngankam nicht so hilfsbereit gezeigt hätte (77.). SC-Trainer Christian Streich sprach das nach der Partie auch genauso deutlich an, wie er bereits bei der Kommentierung des Ergebnisses – „das ist Scheiße, aber verdient für Hertha“ – gewesen war: „Er ist vorne dran, was soll sein Gegenspieler da machen? Aber er lässt sich abkochen.“

Dodi Lukebakio ließ gleich drei gute Chancen liegen

Man hätte dann auch möglicherweise gefragt, ob es nur Pech ist, wenn ein Stürmer wie Dodi Lukebakio gleich drei Chancen liegenlässt. Zumal, wenn er dabei einmal allein auf den gegnerischen Keeper zuläuft (56.) und später so frei zum Kopfball kommt, wie das in der Bundesliga eigentlich nicht üblich ist (75.). Und vielleicht hätte man sich auch den Freiburger Treffer zum 1:0 mit Stirnrunzeln angeschaut, der Sportclub steht schließlich auch wegen seiner Stärke bei Standards so gut in der Tabelle da.

Genau das war von Berliner Seite vor dem Spiel auch thematisiert worden. Und tatsächlich schien Hertha-Coach Schwarz, der nach dem Foul von Boateng an Eggestein sehr nachdrücklich den Kopf schüttelte, das Unheil auch vorauszusehen: Vincenzo Grifo, der Freistoßspezialist beim SC, schloss diesmal flach ab und traf, abgefälscht von Tolga Cigerci, zum Freiburger 1:0 (56.).

Das Freiburger Tor schien nicht eben unhaltbar zu sein

Doch trotz der dezenten Richtungsänderung: Unhaltbar war dieser Ball für Hertha-Keeper Oliver Christensen eher nicht. Doch solche Kritteleien waren nach dem Spiel verständlicherweise nicht angesagt. Denn genau die Basics, die man der Hertha in so vielen Spielen vermisst hatte, die stimmten diesmal: Der dezenten Freiburger Feldüberlegenheit begegnete man mit defensiver Disziplin und konsequenter Zweikampfführung. Und, noch wichtiger:

Nach dem 0:1-Rückstand gingen diesmal die Blicke nicht gen Boden, stattdessen wurde auf den Ausgleich hingearbeitet. Ob das auch „das Hertha-BSC-Gesicht für die nächsten acht Spiele“ sein wird, wie Boateng versprach, wird sich weisen. Das Berliner Gesicht im neuntletzten Saisonspiel war jedenfalls ansehnlich.  

Und zu einer etwaigen Diskussion um seinen Trainer hatte Boateng auch eine ganz klare Meinung. „Wir hören vom Sportdirektor und vom Präsidenten, dass er die volle Untzerstützung hat“, sagte er. „Bei uns hat er die sowieso.“

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