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„Herzensmensch und Grinsekatze“: Cody Kessel feiert Wiedersehen mit den BR Volleys
In der Champions League setzt Berlin sich mit 3:1 gegen Maaseik durch. Dabei gibt es ein emotionales Wiedersehen mit Fanliebling Kessel. Seinen Abschied bedauern einige bis heute.
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Der Applaus war ohrenbetäubend. Der Fanklub der BR Volleys jubelte, klatschte und machte Lärm mit Klatschpappen – dabei war es ein gegnerischer Spieler, dessen Name aufgerufen wurde. Doch es war eben ein ganz besonderer Spieler, der am Mittwochabend mit seinem Team Greenyard Maaseik in der Max-Schmeling-Halle gastierte, nämlich Cody Kessel.
Der US-Amerikaner hatte fünf Jahre für die Berliner aufgeschlagen, aber den Verein im vergangenen Sommer verlassen. Nun kehrte der Fanliebling für ein Champions-League-Spiel zurück und wurde von 5116 Zuschauenden herzlich willkommen geheißen. Immer wieder schallten „Cody“-Rufe durch die Halle.
Das Hinspiel in Maaseik hatten die Volleys mit 3:0 für sich entscheiden können. Auch am Mittwochabend setzten sie sich mit 3:1 (25:12; 21:25; 25:22; 25:19) durch. Damit stehen in der Gruppenphase der Champions League bislang drei Siege und eine Niederlage zu Buche.
Noch vor Spielbeginn bekam Cody Kessel von Volleys-Manager Kaweh Niroomand ein Andenken an seine Zeit in Berlin überreicht: ein Bild von sich in orangener Montur mit der Zahl elf, seiner ehemaligen Trikotnummer. Danach stand schnell das Sportliche im Vordergrund.
Die Berliner starteten motiviert in den ersten Satz und bauten sich dank der Aufschlagserie ihres Zuspielers Johannes Tille rasch eine Führung von acht Punkten auf. Den Angriffen von Jake Hanes hatten die Gäste nur wenig entgegenzusetzen und auch im Block taten die Gastgeber sich hervor, sodass sie den ersten Satz gewannen.

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Im zweiten Satz gerieten die Volleys früh in Rückstand. Maaseik trat nun deutlich selbstbewusster auf und steigerte sich in allen Elementen. Die Berliner hingegen wirkten verunsichert und hatten Abstimmungsschwierigkeiten, sodass Trainer Joel Banks sich zweimal gezwungen sah, die Auszeit zu nehmen. Das konnte allerdings auch nichts daran ändern, dass die Volleys den Satz verloren.
Im dritten Satz machten die Gegner ordentlich Druck im Aufschlag, die Volleys hatten in diesem Element und im Block große Probleme. Also zog Trainer Banks personelle Konsequenzen und brachte im Angriff Daniel Malescha. Der konnte einige neue Impulse setzen und dazu beitragen, dass Berlin sich Stück für Stück zurückkämpfte und am Ende den Satzpunkt holte.
Den Schwung nahmen sie direkt mit in den letzten Satz, in dem insbesondere Mittelblocker Nehemiah Mote mit seiner Erfahrung voranging. Drei Matchbälle wehrten die Gäste ab, doch ein Aufschlagfehler besiegelte schließlich den Sieg der Berliner. Anschließend holten die orangenen Fans Kessel zu sich und feierten das Wiedersehen.
„Ich kann kaum in Worte fassen, was mir dieses Spiel bedeutet hat“, sagte Kessel, der sichtlich überwältigt von der Unterstützung der Fans war. „Als Sportler, der sein Herz und seine Seele in seine Arbeit steckt, bedeutet mir das einfach alles.“ Sportlich gesehen sei er natürlich enttäuscht, dass seine Mannschaft trotz des Kampfgeistes eine Niederlage kassierte. „Aber an diese Nacht werde ich mich mein Leben lang erinnern.“
„Cody ist ein absoluter Sympathieträger“, sagte auch Carsten vom Fanklub 7. Mann, der an diesem Abend ein Kessel-Trikot trug. „Er ist ein Motivator, den in schwierigen Situationen oft den nötigen Push hineingebracht hat, ein Herzensmensch und eine Grinsekatze. Ich bin sehr traurig, dass er weg ist.“
Der Fanklub hatte Kessel nach seinem unerwarteten Abschied im Sommer eine kleine Überraschungsfeier organisiert. Für Carsten war Kessel „das Gesicht für die Zukunft des Vereins“ und er hofft, dass der US-Amerikaner irgendwann nach Berlin zurückkehrt. „Als Team-Manager kann ich ihn mir sehr gut vorstellen.“
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