
© IMAGO/ZUMA Press Wire
Isabelle Foerder startet bei ihren achten Paralympics: Lichtblick im Regen
Beim ersten 100-Meter-Finale im Stade de France geht Isabelle Foerder bei den Paralympics leer aus. Das Warten auf die erste deutsche Medaille geht weiter.
Stand:
Regen tropft auf die Tartanbahn, die Luft ist schwül. Doch das Stade de France erscheint am Freitag fast sonnig durch den Jubel des Publikums. Der zweite Tag der Paralympics in Paris und der Startschuss für die Para-Leichtathletik.
Bei dem bewölkten Wetter ist das 100-Meter-Finale der Startklasse T35 mit der deutschen Finalistin Isabelle Foerder ein wahrhafter Lichtblick. Begrüßt werden die neun Finalistinnen in einer bewegenden Atmosphäre. Auf der Bahn Nummer acht nimmt Isabelle Foerder ihre Position ein.
In Tokio 2021 verpasste die heute 45-Jährige ganz knapp eine Medaille und belegte den vierten Platz. Einerseits war sie über diese Platzierung positiv überrascht. Andererseits konnte sie ihre eigene Leistung nicht vollkommen überzeugen. Sie sagte damals, dass sie gerne in unter 15 Sekunden ins Ziel gekommen wäre. Dieses Ziel verpasste sie mit einer Zeit von 15,32 Sekunden knapp.
Der Jubel im Stade de France
Als am Freitagmorgen in Paris der Startschuss ertönt und das Rennen beginnt, ist das Stadion trotz der frühen Zeit gut gefüllt – und der Jubel laut für die neun Läuferinnen.
Die Atmosphäre ist super, man kommt rein und wird bejubelt, es ist einfach fantastisch.
Isabelle Foerder
Bereits nach kurzer Zeit machte sich ein deutlicher Abstand zwischen Foerder und der Spitze des Feldes, angeführt von der Favoritin aus China, Xia Zhou, deutlich.
Foerder, die mit einer Zerebralparese lebt, kam als Achte ins Ziel. Und blieb mit einer finalen Zeit von 16,36 Sekunden deutlich unter ihrer Saisonbestzeit von 15,79 Sekunden. Schlecht gestimmt war die Sportlerin nach dem Rennen jedoch nicht, sie beschrieb ihre Erfahrung mit dem Wort: „Geil“.
„Die Atmosphäre ist super, man kommt rein und wird bejubelt, es ist einfach fantastisch“, sagt sie. Vollkommen zufrieden mit ihrer Leistung war sie aber nicht: „Es war okay. Ich wäre aber doch sehr gern unter 16 Sekunden gelaufen.“ Die Favoritin Zhou holte wie erwartet die Goldmedaille – mit einer neuen Saisonbestleistung von 13,58 Sekunden.
Das Warten auf die Medaille
Bei den Männern verpasste der Wolfsburger Phil Grolla das 100-Meter-Finale am Vormittag bei seinem Paralympics-Debüt mit einer Zeit von 10,94 Sekunden.
Kurios: Den Vorlauf mussten er und seine Konkurrenten neu starten – bei ihrem Start hatte der Kolumbianer José Gregorio Lemos im selben Moment einen Weltrekord im Speerwurf aufgestellt. Im Stadion war es dabei so laut und chaotisch, dass die Offiziellen entschieden, den Start wiederholen zu lassen.
Obwohl Grolla das Finale verpasst hat, bedeutet die Erfahrung dem Sprinter viel: „Es war ein sehr besonderer Moment für mich, weil ich früher niemals gedacht habe, dass ich hier stehen könnte.“
Somit gab es in der Leichtathletik am Freitag keine deutsche Medaille. Bereits am Samstag haben Léon Schäfer und Jule Ross aber die Möglichkeit, eine erste Para-Leichtathletikmedaille für Team Deutschland zu holen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: