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Jule Roß am Samstagabend im Stade de France.

© IMAGO/Beautiful Sports

Jule Roß erreicht Ziel bei Paralympics 2024: „Es war mega“

Das Nachwuchstalent ging am Samstagabend im gut besuchten Stade de France im 400-Meter-Rennen an den Start – und erfüllte sich mit der Finalteilnahme einen Traum.

Von Anna von Gymnich

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Die Stimme der Moderatorin schallt durch das Stade de France: „Aus Deutschland auf der Bahn 3: Herzlich willkommen, Jule Roß!“ Ein Fuß vor den anderen setzt Jule Roß und betritt den Eingang zum Leichtathletik-Stadion der Paralympics in Paris. Die deutsche Flagge wird hinter der 18-jährigen Leverkusener Athletin eingeblendet, während sie hochblickt, dem Publikum lächelnd zuwinkt und zum Start des 400-Meter-Rennens läuft. Kaum ein Platz der möglichen 80.000 ist an diesem Samstagabend frei geblieben.

Erst vor zwei Jahren hatte Jule Roß, die mit einem fehlenden Unterarm geboren wurde, im Verein angefangen zu trainieren. In dieser kurzen Zeit schaffte es das Nachwuchstalent bereits, bei den Weltmeisterschaften im japanischen Kobe einen vierten Platz zu belegen. Das sogar mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 58,78 Sekunden. Mit dieser Zeit qualifizierte sie sich mit nur siebzehn Jahren für ihre ersten Paralympischen Spiele.

Für Roß, die im Frühjahr ihr Abitur gemacht hat, reicht der erste Lauf über die 400 Meter mit einer Zeit von 1:01:08 Minuten für das Finale. Knapp war es aber – weniger als zwei Hundertstel verschafften ihr den Einzug.

Ihr Ziel vor Paris hatte sie damit schon erreicht: „Bei den 400 Meter möchte ich auf jeden Fall ins Finale, also unter die Top acht kommen“, verriet sie in einem Interview im Juni.

Im Finale am Samstagabend ist nach den ersten 100 Metern noch nicht viel Abstand zwischen ihr und den anderen Finalistinnen zu erkennen. Trainingspartner Léon Schäfer feuert sie von der Weitsprunganlage aus an. Am Ende des Laufes kann sie jedoch mit der Geschwindigkeit der vorderen Plätze nicht mithalten. Sie überquert als Letzte die Ziellinie.

Enttäuschung ist jedoch keine zu spüren. 59,47 Sekunden stehen auf der Uhr – die zweitschnellste Zeit, die Jule Roß jemals gelaufen ist. „Es war mega. Die Atmosphäre, die Stimmung war unbeschreiblich gut“, sagte die 18-Jährige.

Angefeuert wird sie von Familie, Freunden und Teamkollegen mit einer personalisierten Deutschlandflagge mit ihrem Namen darauf. „Ich wollte das Finale in erster Linie genießen, alles mitnehmen und am Ende des Tages zufrieden mit meiner Zeit sein und das bin ich auf jeden Fall“, so Roß. Somit ist der Abend ein voller Erfolg für das junge Nachwuchstalent.

Nächste Woche stehen für Roß die 100 und 200 Meter sowie der Weitsprung an. Und damit allerhand Möglichkeit, die Stimmung im Stade de France in vollen Zügen zu genießen.

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