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Sarah Abu Sabbah (links) und Dina Orschmann bejubeln eins der vielen Tore gegen Henstedt-Ulzburg.

© IMAGO/Contrast

Kantersieg vor Rekordkulisse: Unions Fußballerinnen gewinnen das erste Aufstiegsspiel 8:0

Vor über 18.000 Zuschauern zeigen die Fußballerinnen des 1. FC Union, dass sie der Regionalliga längst entwachsen sind. Das Publikum ist ein anderes als bei den Männern.

Stand:

Die Kulisse war gewaltig. Bereits vor Anpfiff machten über 18.000 Fans des 1. FC Union tüchtig Stimmung und feuerten das Frauenteam an, das am Sonntag das erste Aufstiegsspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg bestritt. Unter den lautstarken „Fußballgöttin“-Rufen traten die Spielerinnen von Beginn an dominant auf und bewiesen einmal mehr, dass sie der Regionalliga Nordost längst entwachsen sind.

Mit 8:0 (4:0) setzten sie sich gegen die Gäste aus Schleswig-Holstein durch und haben den Aufstieg in die Zweite Bundesliga quasi sicher. Das zweite Spiel findet am kommenden Sonntag auswärts statt.

Die Gastgeberinnen gingen von vornherein als klare Favoritinnen ins Spiel. Sie konnten in dieser Saison alle 22 Saisonspiele für sich entscheiden, mit einem überragenden Torverhältnis von 145:5. Auch den Berliner Landespokal gewannen sie. Doch auch die Gäste mussten sich nicht verstecken: Sie fuhren 17 Siege ein, spielten viermal Unentschieden und kassierten nur eine Niederlage. Union war gewarnt, da Henstedt-Ulzburg bis dato auswärts ungeschlagen war.

Tausende Fans unterstützten die Köpenickerinnen.

© IMAGO/Contrast

Doch das änderte sich am Sonntagnachmittag: Angeführt von Kapitänin Lisa Heiseler waren die Köpenickerinnen von vornherein spielbestimmend. Die erste große Chance hatte Sarah Abu Sabbah, die den Ball allerdings weiterspielte an Kapitänin Lisa Heiseler, sodass Chiara Pawelec den ersten Treffer noch knapp verhindern konnte. Doch kurz darauf belohnte sich Union: Unter dem tosenden Applaus der Fans traf Pia Metzker zum 1:0, wenig später verwandelte Abu Sabbah einen Elfmeter.

Offensive Ausrichtung zahlt sich aus

Die offensive Ausrichtung von Trainerin Ailien Poese zahlte sich – wie auch schon in den vorherigen Spielen – aus. Union gelang es einmal mehr, dem Spiel seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Insbesondere den überragenden Pässen hatten die Gäste wenig entgegenzusetzen.

Kurz vor der Pause ließ es sich dann auch Kapitänin Heiseler nicht nehmen, den Ball aus großer Distanz direkt unter dem Querbalken des Tores zu versenken. Anschließend erzielte Dina Orschmann ihren 26. Treffer in dieser Saison. „Hier regiert der FCU“, machten die Fans klar, als es am Ende der ersten Halbzeit 4:0 stand.

Trainerin Ailien Poese wurde von den Anhängern bejubelt.

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Als Abu Sabbah direkt nach Beginn der zweiten Halbzeit den Doppelpack schnürte (und damit auf 6:0 erhöhte), wirkten die Gäste zunehmend frustriert. Aus Verletzungsgründen mussten sie am Sonntag auf die Leistungsträgerinnen Indra Hahn und Luisa Kern verzichten. Unions Verteidigung geriet zu keinem Zeitpunkt in Bedrängnis, bis zum Schluss blieb das Team problemlos ohne Gegentor.

Trainerin Ailien Poese nutzte die letzten 20 Minuten, um viel zu wechseln; die Fans nutzen sie, um sämtliche Gesänge zum Besten zu geben und liefen nun zur Höchstform auf.

Viele Familien, Kinder und Frauen dabei

Für Union war es nicht das erste Spiel im Stadion An der Alten Försterei. Auch im Stadtderby gegen Hertha BSC vor wenigen Wochen hatten sie dort gespielt. Doch es war das erste Spiel vor so einer großen Kulisse: Waren beim Derby noch rund 12.500 Fans dabei, feuerten dieses Mal fast 18.045 Menschen das Team an.

Das Publikum war ein anderes als bei den Spielen der Männer in der Bundesliga. „Es sind mehr Frauen, Kinder und Familien dabei“, sagte Fan Philipp, der seit vielen Jahren Vereinsmitglied ist und das Frauenteam sonst auf dem Sportplatz an der Dörpfeldstraße anfeuert. „Auch die Atmosphäre ist eine andere: Es herrscht Spannung, aber keine Anspannung.“

Unter den Kindern war auch die 10-jährige Holly, die „schon immer“ Union-Fan ist. „Es ist so schön, dass die Frauen im großen Stadion spielen“, sagte sie. „Ich freue mich, dass so viele Leute gekommen sind.“

Auch Kapitänin Heiseler strahlte nach dem Spiel. „Die Fans haben uns sehr gepusht. Heute hat vieles geklappt, das wir über die Saison trainiert haben.“ Dass ihr Team bereits gegen Hertha im großen Stadion spielte, habe geholfen. „Die Zuschauer tragen uns über die letzten Meter, wenn es in den Waden zwickt. Heute war die Stimmung überwältigend. Wir haben jetzt eine gute Ausgangslage geschaffen und wollen daran anknüpfen.“

Das zweite Spiel am kommenden Sonntag müssen die Köpenickerinnen dann vor einer weniger gewaltigen Kulisse bestreiten. Immerhin: Viele Karten für den Gästebereich sind nicht mehr übrig, mit lauten Gesängen ist also auch da zu rechnen.

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