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Kapitaler Fehlstart für Alba Berlin: „Das war ein Schlag ins Gesicht“
Alba Berlin legt im ersten Spiel nach dem großen Umbruch gut los. Doch anschließend wackelt das junge Team bedenklich – und gibt eine 16-Punkte-Führung aus den Händen.
Stand:
Zwei Minuten vor Schluss hatten die ersten Fans genug gesehen. Mit einer erschreckenden Leistung im Schlussviertel hat Alba Berlin gegen Aufsteiger Trier den sicher geglaubten Auftaktsieg in der Basketball-Bundesliga aus der Hand gegeben. In den ersten zehn Minuten hatte der elfmalige Deutsche Meister bereits mit 16 Punkten Vorsprung geführt, am Ende unterlag Alba dem krassen Außenseiter am Freitagabend 92:97 (35:23, 17:20, 23:25, 17:29) und die Berliner unter den 9658 Zuschauenden in der Friedrichshainer Arena befanden sich in Schockstarre.
„Es war klar, dass es mit dem Mangel an Erfahrung Höhen und Tiefen geben würde“, sagte Martin Hermannsson, der mit 19 Punkten zweitbester Berliner Werfer war. Im dritten Viertel hätte Alba das Spiel entscheiden müssen, ärgerte sich der Isländer. „Wenn du nicht 40 Minuten lang bereit bist, passiert so etwas. Das war ein Schlag ins Gesicht.“
Bei Alba hat sich in diesem Sommer viel verändert – und einem Abgang zollten die Fans besonderen Respekt. „Ein Glück: 13 Jahre Päch gehabt – Danke Thomas“ war auf einem großen Banner zu lesen. Der langjährige Co-Trainer Thomas Päch ist nach der vergangenen Saison zum Berliner Basketballverband gewechselt.
Deutlich auffälliger als die Veränderungen im Coachingstaff waren am Freitag jedoch jene auf dem Feld. Aus dem Vorjahresteam sind nur noch vier Spieler übrig, acht sind neu. Bis auf Martynas Echodas, der sich noch im Aufbautraining befindet, waren alle dabei. Die Ungewissheit ist groß wie nie bei Alba, im Publikum war aber auch viel Vorfreude zu spüren.
Nur nach Hause geh’n wir nicht.
Triers Fans besingen den Sensationssieg
Die Mannschaft befeuerte diese mit einem guten Start. Boogie Ellis, der designierte Topscorer der Berliner, legte mit zwei Dreiern gleich gut los und kam am Ende auf 21 Punkte. Die von Trainer Pedro Calles neu implementierte Spielphilosophie mit viel Druck und Tempo war zu erkennen und nach vier Minuten führte Alba bereits zweistellig.
Center J’Wan Roberts glänzte mit ungeahnten Spielmacherqualitäten und vor allem der Distanzwurf fiel mit überragenden Quoten. Als der 18 Jahre alte Nevio Bennefeld mit Ablauf der Zeit einen Dreier versenkte, beendeten die Berliner die ersten zehn Minuten mit 35:23
Es sah vielversprechend aus, was das Team trotz einer schwierigen Vorbereitung zeigte. Allerdings bestätigte sich schnell, was viele Experten und einige Verantwortliche vorhergesagt hatten. Das junge und unerfahrene Team unterliegt großen Schwankungen. Nach dem starken ersten Viertel blieb Alba fast fünf Minuten ohne Punkt. Ellis überdrehte und verrannte sich einige Male und die Wurfquoten gingen deutlich runter.
Die Gäste kamen angeführt von Jordan Roland bis auf vier Punkte heran und es blieb auch nach der Pause eng. Trotz ihrer spielerischen Limitierungen gingen die Trierer Mitte des Schlussviertels sogar zum ersten Mal im Spiel in Führung.
Bei Alba war die Angst, die neue Saison mit einer völlig unerwarteten Niederlage zu beginnen, nun deutlich zu spüren. Wenig später war der Fehlstart traurige Realität und es waren nur noch die Trierer Fans zu hören. „Nur nach Hause, nur nach Hause, nur nach Hause geh’n wir nicht“, schallte es durch die Halle.
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