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Schnürt Mats Hummels seine Fußballschuhe auch in der kommenden Saison für Borussia Dortmund?

© dpa

Borussia Dortmund - FC Bayern München: Keine Panik wegen Mats Hummels

Vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern München hat BVB-Verteidiger Mats Hummels sich in einem Interview zu einem möglichen Auslands-Wechsel geäußert. Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund geben sich aber "komplett tiefenentspannt".

Die Situation stellt sich selten unspektakulär dar. Der alte und wohl auch neue Deutsche Meister FC Bayern München tritt an Samstag (18.30 Uhr, live auf Sky) beim Tabellenzehnten Borussia Dortmund an. 31 Punkte trennen die beiden Teams, von einem Spitzenspiel in der Bundesliga kann keine Rede sein. Und doch ist diese Begegnung „für die Fußballfans in Deutschland das absolute Topspiel“, wie Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betont: „Das ist nun mal was anderes, als wenn Wolfsburg gegen die Bayern spielt.“

Und so wird medial schon die ganze Woche auf den Bundesliga-Klassiker hingearbeitet. Bei den Bayern geht es vor allem um die Koryphäen, die am Ostersamstag nicht auflaufen können: Arjen Robben, David Alaba, Franck Ribery. Dagegen wird beim BVB über einen Profi gesprochen, der zwar spielfähig ist, aber aus anderen Gründen Schlagzeilen lieferte: Mats Hummels hatte während der Länderspiel-Pause in einem Interview verkündet, er könne sich durchaus vorstellen, sich beruflich zu verändern und ein Auslandsengagement ins Auge zu fassen. Prompt wurde kolportiert, der Weltmeister habe bereits bei Manchester United zugesagt, was Hummels per Twitter umgehend dementierte.

BVB reagiert entspannt auf Aussagen von Mats Hummels

Und wie reagieren sie bei seinem Arbeitgeber auf die Nachricht, der Kapitän könne von Bord gehen? „Komplett tiefenentspannt“, sagt Watzke, schließlich habe Hummels bloß generelle Überlegungen angestellt und keinen akuten Wunsch geäußert: „Mit 26 Jahren ist es legitim, sich Gedanken über den weiteren Karriereverlauf zu machen. Das tun die meisten – nur nicht in der Öffentlichkeit.“ Im Übrigen habe sich der Manndecker ihm und Sportdirektor Michael Zorc bereits zwei Wochen zuvor in einem gemeinsamen Gespräch geöffnet.

Hummels Arbeitspapier bindet ihn bis ins Jahr 2017 an Borussia Dortmund, „ohne uns läuft nichts“, sagt Watzke. Was konkret bedeutet: Wer den Verteidiger in seinem Trikot sehen will, muss erst verhandeln und dann verdammt tief in die Tasche greifen.

Das war in Dortmund nicht immer so. Heute kann Watzke über das Thema Hummels auch deshalb ohne Panikattacken parlieren, weil beim BVB die Zeiten vorbei sind, in denen Ausstiegsklauseln einen schnellen Abgang von Leistungsträgern befürchten ließen. Marco Reus war der letzte Profi, dem dieser Handlungsspielraum erlaubt war.

Borussia Dortmund ist bei Marco Reus in neue Gehaltsdimensionen vorgestoßen

Dafür, dass sich der europaweit umworbene Reus langfristig an die Borussia gebunden hat, haben sich Zorc und Watzke zurecht feiern lassen. Allerdings mussten sich die Dortmunder dafür auch mächtig strecken und sind in Gehaltsdimensionen vorgestoßen, die bei anderen Spielern Begehrlichkeiten wecken. Zum Beispiel bei Hummels oder auch bei Ilkay Gündogan, dessen Vertragsverlängerung schon vor Wochen avisiert, bislang jedoch noch nicht vermeldet wurde.

Die vielfach kolportierte Neiddebatte will Watzke allerdings nicht festgestellt haben. Er verweist darauf, „dass bei uns die absoluten Topspieler schon jetzt adäquat bezahlt werden“. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass auch die Entlohnung von Nationalspielern wie Gündogan, dessen Vertrag bis 2016 datiert ist, und Hummels in die Sphären von Reus angehoben werden müssen, um sie in Dortmund zu halten. Und das dürfte ohne die Champions League auf Dauer schwierig werden.

Auch deshalb spricht Watzke davon, sein Verein wolle „mit aller Macht wieder da hin kommen“. Für einen gewissen Zeitraum sei der europäische Wettbewerb allerdings entbehrlich – und zwar ohne Abstriche machen zu müssen. „Über das wirtschaftliche Potenzial von Borussia Dortmund sollte sich keiner Gedanken machen“, betont Watzke, und verweist dabei auf den Umstand, dass der BVB als börsenorientierter Klub alle relevanten Zahlen offenlegen muss: „Wer in der Lage ist, zu rechnen und zu lesen, der kann nachvollziehen, wie gesund wir sind.“

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