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Kevin Vogt fehlt dem 1. FC Union weiter: Steffen Baumgart hat genug von defensiven Zahlenspielen
Beim 1. FC Union Berlin wird seit Monaten vor allem über die Offensive und die fehlenden Tore diskutiert. Doch auch in der Verteidigung befindet sich einiges im Wandel.
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Kaum jemand kennt die TSG Hoffenheim so gut wie Kevin Vogt, die Rückkehr in die alte Heimat fällt für den Innenverteidiger des 1. FC Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr, Sky) allerdings aus. Seit dreieinhalb Wochen fehlt Vogt wegen Knieproblemen, nachdem er beim 0:2 gegen Augsburg einen Schlag abbekommen hatte. Anfangs sah es nach einer kurzen Pause aus, doch mittlerweile gibt sein Ausfall Rätsel auf.
Eine strukturelle Verletzung sei nicht zu erkennen. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht, macht angesichts der anhaltenden Beschwerden aber eine Rückkehrprognose schwierig. „Er ist jetzt länger aus dem Trainingsprozess raus, wir sind immer wieder im Rehabereich und versuchen alles, um schnell eine Lösung zu finden“, sagt Steffen Baumgart. Unions Trainer hofft, den erfahrenen Abwehrspieler nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining integrieren zu können, man müsse das aber „von Tag zu Tag“ neu bewerten.
Bei Union wird seit Monaten vor allem über den Angriff und die bekannte Torflaute gesprochen, die Situation in der Defensive ist aber nicht minder interessant. Nach seinem anfänglichen Wechsel auf Viererkette kehrte Baumgart zur Dreierkette zurück, um vor einer Woche gegen Leipzig wieder auf vier Verteidiger umzustellen.
Da Vogt und der junge Oluwaseun Ogbemudia gegen Leipzig verletzt fehlten und Leopold Querfeld gesperrt war, sah dies nach einer erzwungenen Maßnahme aus, denn mit Diogo Leite und Danilho Doekhi standen nur noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung. Doch Baumgart bekräftigte, dies habe er unabhängig von den Ausfällen, aus taktischen Gründen entschieden.
Baumgart wirkt genervt
Für eine Mannschaft, die sich in einer Dreierkette am wohlsten fühlt, sind vier erfahrene Innenverteidiger und eine Nachwuchskraft eine recht dünne Besetzung. Horst Heldt sah in der Wintertransferphase dennoch keinen Handlungsbedarf. „Wir haben top Innenverteidiger und sind gut besetzt“, sagte Unions Sportchef am Donnerstag in einer Medienrunde. Die Verletzten würden bald zurückkommen und es gäbe einige Spieler im Kader, die im Notfall in der Innenverteidigung aushelfen könnten.
Gegen Hoffenheim wird dies trotz des Ausfalls von Vogt nicht nötig sein. Querfeld ist nach seiner Gelbsperre wieder verfügbar und es deutet einiges darauf hin, dass Baumgart bei der Viererkette bleibt. Gegen Leipzig zeigte Union insgesamt eine sehr stabile Leistung und kassierte erstmals seit Anfang November kein Gegentor.
Während der Trainer anfangs noch sehr offen über seine taktischen Überlegungen sprach, wirkt er beim Thema Abwehrformation mittlerweile dezent genervt. „Ich würde mich langsam darauf festlegen, dass ich nichts mehr zu Dreier- oder Viererkette sage. Denn das ist nicht das Thema, es geht um die Prinzipien“, sagt Baumgart.
Der Fokus liegt gegen Hoffenheim vor allem darauf, diese Prinzipien über 90 Minuten abzurufen. Während das in Heimspielen zuletzt immer besser gelang, sind auswärts noch zu viele Brüche im Spiel zu erkennen. Den letzten Sieg in der Fremde gab es im Oktober bei Holstein Kiel, es folgten sieben Pflichtspielniederlagen mit 3:18 Toren.
„Wir sind in Heidenheim gut gestartet, sind bei St. Pauli gut gestartet – und am Ende mit null Punkten nach Hause gefahren“, sagt der Trainer und fordert, dass die Mannschaft mit Rückschlägen besser umgehen muss. „Wenn wir ein Gegentor bekommen, geht es darum, dass wir klar und in unseren Strukturen bleiben. Das ist unser Lernprozess.“
Auch wenn Hoffenheim bisher eine enttäuschende Saison spielt und in der Tabelle noch drei Punkte hinter Union liegt, hat Baumgart großen Respekt vor dem Gegner. „Was das reine Fußballspielen angeht, gehört Hoffenheim mit zu den besseren Mannschaften in der Liga. Sie finden viele Lösungen im letzten Drittel“, sagt Unions Trainer. „Aber wir haben einen guten Plan.“
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