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Bundesliga: Kleine, aber feine Reize

Werder Bremen dümpelt in dieser Saison im Bundesliga-Mittelmaß vor sich hin. Das soll sich in der Rückrunde ändern – ein Grieche soll dabei helfen.

Alexandros Tziolis hetzte am Freitagabend quasi direkt aus dem im türkischen Antalya gelandeten Flugzeug auf den Trainingsplatz in Belek. Einen Pulsgurt umzulegen, dazu hatte der Grieche keine Zeit mehr. Der Gurt aber war für die spezielle Übungsform der Fußballer von Werder Bremen dringend notwendig. Also half Kotrainer Matthias Hönerbach kurzerhand dem 23-Jährigen. Tziolis konnte es gar nicht schnell genug gehen, schließlich wartete die erste Trainingseinheit mit den neuen kickenden Kollegen. Statt im grünen Trikot von Panathinaikos Athen spielt der 1,89 Meter große Mittelfeldspieler künftig im grün-weißen Jersey von Werder Bremen – zunächst leihweise für ein Halbjahr, doch jeder geht davon aus, dass die Hanseaten für knapp zwei Millionen Euro die Kaufoption ziehen.

Tziolis zieht dann auch nicht in ein Hotel, sondern sucht sich lieber gleich eine Wohnung. „Ich will in Bremen bleiben und mich dort durchsetzen“, sagt er in gutem Deutsch, was nicht mal verwundert, weil seine Familie bis zu seinem neunten Lebensjahr in Stuttgart wohnte, ehe es sie zurück in die griechische Heimat zog. „Diszipliniert und engagiert, kampf- und zweikampfstark“, so beschreibt ihn Trainer Thomas Schaaf, „mit einem guten Schuss und gutem Abschluss“. Was Werders Chefcoach ja selbst unangenehm erfahren hat: In der Champions League bei Bremens 0:3-Blamage eben gegen Panathinaikos schoss Tzilios ein Tor und bereitete eines vor. Im ersten Spiel in Athen war er allerdings nicht im Kader, was dem Umstand geschuldet war, dass die Bremer bereits seit der Europameisterschaft an dem zehnfachen Nationalspieler baggerten und dann in Athen wieder bei Tziolis vorfühlten, was Panathinaikos-Trainer Henk ten Cate nicht verborgen blieb.

Der Neue agiert genau auf jenen Mittelfeldpositionen, auf denen bislang zumeist zwei alternde Recken spielen, nämlich zentral defensiv oder halbrechts – also genau auf den von Frank Baumann, 33, und Torsten Frings, 32, gepachteten Plätzen. Tziolis macht also dem Kapitän und seinem Stellvertreter Beine.

Es ist die Politik der Bremer, im neuen Jahr kleine, aber feine Reize zu setzen. Die Spieler haben für ihr Winterquartier zwar ein neues, luxuriöses Hotel bekommen, sollen aber als Gegenleistung „besser, erfolgreicher und vor allem konstanter Fußball spielen“, wie Allofs ausführt. Und disziplinierter. Die empfindlichen Geldstrafen – dem Vernehmen nach zusammen 35 000 Euro – gegen die zum Rückrundenauftakt nach ihren Platzverweisen gesperrten Diego und Claudio Pizarro sind dafür ein Indiz.

„Wir sind in der Hinrunde unter unseren Möglichkeiten geblieben“, sagt Allofs. „Ich bin überzeugt, dass wir nicht auf Platz acht bleiben.“ Nicht bleiben dürfen. Der Verein ist auf Einnahmen aus der Champions League eigentlich angewiesen. „Ohne die Champions League tritt eine Stagnation ein“, warnt Allofs.

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