Neues zu WM-Teams: Kolumbien ohne Falcao - Argentinien mit Demichelis
Kroatiens Trainer Niko Kovac setzt auf Bundesliga-Spieler, Nigeria eher auf die Premier League. Ein Überblick über Neuigkeiten von den WM-Teilnehmern.
Stand:
Argentinien:
Argentiniens Nationaltrainer Alejandro Sabella gibt den Anti-Löw. Obwohl er in dem ehemaligen Bayern-Profi José Sosa sogar einen Angreifer strich, schickt der Trainer der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft fünf nominelle Stürmer zur WM-Endrunde in Brasilien. Angeführt von Lionel Messi bei dessen dritter Weltmeisterschaft will die „Albiceleste“ die Sehnsucht des Landes nach dem dritten Triumph endlich stillen. Helfen soll dabei auch der ehemalige Bundesliga-Profi Martin Demichelis.
Er gehört zu den endgültig Auserwählten der „Albiceleste“. Wenig überraschend hingegen fiel die Besetzung des Sturms aus. Aus dem brillanten Quintett ragt Messi raus. Für den Ausnahmekönner vom FC Barcelona, der während der WM am 24. Juni seinen 27. Geburtstag feiert, wird es bereits die dritte nach 2006 und 2010. Hinzu kommen: Sergio Agüero wie Demichelis vom englischen Meister Manchester City, Ezequiel Lavezzi vom französischen Meister Paris St. Germain, Gonzalo Higuaín vom italienischen Tabellendritten SSC Neapel und Rodrigo Palacio vom Serie-A-Fünften Inter Mailand. Für den Ex-Bayern Sosa war da kein Platz mehr. Werder Bremens Franco di Santo war schon vorzeitig von Sabella abberufen worden.
Die Offensive ist das Prunkstück der Argentinier, zumal im Mittelfeld auch noch Spieler wie der im Champions-League-Finale hervorragende Angel di Maria Druck aufs gegnerische Tor entwickeln können. Dass aber einer wie Torwart Sergio Romero beim AS Monaco in der vergangenen Saison nur auf neun Einsätze kam und nicht erste Wahl war, ist die Kehrseite der argentinischen Mannschaft, die in der vermeintlich leichten Gruppe F zunächst gegen Bosnien-Herzegowina antritt. Danach folgen die Partien gegen Iran und Nigeria.
Ecuador:
Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart reist mit der Nationalmannschafts Ecuadors zur Fußball-WM. Der Mittelfeldspieler steht überraschend im 23-Mann-Kader für Brasilien, den Nationaltrainer Reinaldo Rueda am Montag (Ortszeit) bekanntgab. Der kolumbianische Coach beließ auch den derzeit verletzten Mittelfeldspieler Segundo Castillo im Aufgebot.
Der 32-Jährige hatte am Wochenende in einem Test gegen Mexiko (0:1) einen Schlag aufs Knie erhalten und muss rund drei Wochen pausieren. Der defensive Mittelfeldspieler hatte bei diesem Zusammenstoß seinem mexikanischen Gegenspieler Luis Montes das Schienbein gebrochen. Ecuador trifft zum WM-Auftakt am 15. Juni in Brasilia auf die Schweiz. Außerdem spielen die Südamerikaner in der Gruppe E auf Frankreich und Honduras.
Honduras:
Ecuadors Gruppengegner Honduras muss bei der Fußball-WM auf Defensivspezialist Arnold Peralta wegen einer Verletzung verzichten. Nationaltrainer Luis Fernando Suarez strich den 25 Jahre alten Profi von den Glasgow Rangers kurz vor Ablauf der offiziellen Meldefrist aus seinem Kader für Brasilien. Medizinische Untersuchungen in Washington, wo sich die Mittelamerikaner seit einiger Zeit auf die WM vorbereiten, hatten ergeben, dass die Gefahr einer noch größeren Muskelverletzung zu groß wäre.
Kolumbien trauert mit seinem Stürmerstar Radamel Falcao
Kolumbien:
Ganz Kolumbien trauert mit seinem Stürmerstar Radamel Falcao, das WM-Aus des Torjägers hat sogar beim Staatspräsidenten Betroffenheit ausgelöst. „Unser Land bedauert die Abwesenheit des Tigers Falcao (...) bei der Weltmeisterschaft. Aber dennoch wissen wir, dass unsere Mannschaft eine große Rolle spielen wird“, twitterte Juan Manuel Santos. Torjäger Falcao vom AS Monaco hatte die „Cafeteros“ nach Brasilien geschossen. Nach seinem am 22. Januar erlittenen Kreuzbandriss kämpfte er jedoch vergebens um ein schnelles Comeback: Der 28-Jährige steht nicht im endgültigen 23er Kader von José Pekerman.
Der argentinische Trainer der Kolumbianer betrat am Montagabend (Ortszeit) mit Leidensmiene die Pressekonferenz im Mannschaftshotel in Buenos Aires. In seinem Schlepptau waren Falcao, Abwehrspieler Luis Amaranto Perea (CD Cruz Azul/Mexiko) und Stürmer Luis Fernando Muriel (Udinese Calcio/Italien), die beide ebenfalls aus dem Aufgebot gestrichen wurden. Mit Tränen in den Augen und belegter Stimme erklärte Falcao, dass dies ein „sehr schwieriger Moment“ für ihn sei. „Ich bin heute in einem guten Zustand, aber mir ist bewusst, dass mir noch etwas fehlt, um spielen zu können und ich wollte nicht einem Kameraden den Platz wegnehmen, der bei 100 Prozent ist“, sagte er.
Kroatien:
Mit den drei Bundesligaprofis Mario Mandzukic vom deutschen Fußballmeister Bayern München sowie den Wolfsburgern Ivan Perisic und Ivica Olic startet Kroatien von Zagreb aus Richtung WM in Brasilien. „An den ersten Tagen werden wir nur leicht trainieren, um uns zu akklimatisieren“, sagte Nationaltrainer Niko Kovac am Dienstag vor dem Flug von Zagreb nach Südamerika.
Der WM-Dritte von 1998 bestreitet am 12. Juni in Sao Paulo das Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Brasilien. Kroatiens Regierungschef Zoran Milanovic wird die Partie auf der Tribüne verfolgen. Wie die kroatische Zeitung „Vecernji List“ am Dienstag berichtete, hat Brasiliens Staats-Präsidentin Dilma Rousseff ihren Amtskollegen eingeladen. Bayern-Angreifer Mandzukic ist in dieser Begegnung gesperrt. Weitere Gegner in der Gruppe A sind Kamerun (19. Juni) und Mexiko (23. Juni).
Am 6. Juni unterzieht der einstige Bundesligaprofi Kovac sein Team im WM-Spielort Salvador da Bahia einem Test gegen WM-Starter Australien. Der gebürtige Berliner und ehemalige Hertha-Spieler Kovac will in dieser Partie jeden Spieler einsetzen. Mit dabei ist auch der ehemalige Profi des FC Schalke 04, Ivan Rakitic. Der Regisseur von Europa-League-Gewinner FC Sevilla ist im Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt der Kroaten.
Nigeria:
Mit 16 Spielern aus dem siegreichen Afrikapokal-Team will Nigeria bei der Fußball-WM in Brasilien mindestens die Gruppenphase überstehen. Eine kleinere Überraschung bei der Bekanntgabe des 23er Kaders von Nationaltrainer Stephen Keshi gab es: So wurde Sunday Mba aus Bastia neben weiteren sechs Spielern aus dem vorläufigen Aufgebot gestrichen. Der Frankreich-Legionär hatte das Siegtor im Finale des Afrikapokals 2013 gegen Burkina Faso geschossen. Prominenteste Akteure im WM-Kader sind John Obi Mikel vom FC Chelsea und Victor Moses vom FC Liverpool. Nigeria trifft bei der WM in Gruppe F auf Argentinien, Iran und Bosnien-Herzegowina. (dpa)
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