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Die schweigenden Iraner, während im Hintergrund ihre Nationalhymne gespielt wird.

© Foto: Reuters/Hannah Mckay

Konsequenzen drohen: Iranische Spieler boykottieren Hymne – Staatssender unterbricht Übertragung

Im Iran war vor dem WM-Auftaktspiel spekuliert worden, dass Spieler möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen. Auch Fans sendeten Botschaften.

Die Spieler der iranischen Fußball-Nationalmannschaft haben die Hymne ihres Landes vor ihrem Auftaktspiel bei der WM in Katar gegen England boykottiert. Dies wurde als Zeichen des Protests gegen die Menschenrechtslage im Iran gedeutet. 

Der iranische Staatssender unterbrach die Live-Übertragung bei der Hymne. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen. 

Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte am Sonntag sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. Die Mannschaft habe zu akzeptieren, dass die Bedingungen im Land nicht gut und die Menschen nicht glücklich seien. Darüber seien sich die Spieler bewusst. Bei den landesweiten Protesten im Iran sind bislang nach Schätzungen von Menschenrechtlern mindestens 360 Menschen getötet worden. 

Der iranische Stürmer Mehdi Taremi hatte vor dem Turnier erklärt, die Mannschaft wolle sich in Katar nicht von den Protesten in der Heimat beeinflussen lassen. „Wir haben auch andere Aufgaben gegenüber der iranischen Gesellschaft, hier aber ist unsere Konzentration auf dem Fußball“, sagte er.

Zuvor hatten bereits vereinzelt iranische Fans ihre Solidarität mit den Protesten in ihrem Heimatland ausgedrückt. Vor der Partie gegen England waren am Montag im Chalifa International Stadion Anhänger mit iranischen Trikots und der Aufschrift „Frauen, Leben, Freiheit“ zu sehen. 

Die iranische Regierung habe Frauen und Kinder getötet, sagte ein aus dem Iran angereister Fan, der seinen Namen nicht nennen wollte. Die Proteste verdienten Unterstützung. Auf seinem Iran-Trikot trug er den Namen des früheren Bundesliga-Profis Ali Karimi. Der 44-Jährige hatte sich solidarisch mit den Protesten gezeigt. (Tsp, dpa)

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