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Sport: Länderspiel Frankreich - Deutschland: Miroslav Klose: Von Blaubach-Diedelkopf nach Paris

Vor vier Jahren spielte er noch beim SG Blaubach-Diedelkopf in der Bezirksliga - gestern Abend gehörte Miroslav Klose beim Länderspiel in Frankreich (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) gegen den Welt- und Europameister erstmals zum Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Eine Karriere wie aus dem Märchenbuch - und ein Vorbild für eine ganze Generation.

Vor vier Jahren spielte er noch beim SG Blaubach-Diedelkopf in der Bezirksliga - gestern Abend gehörte Miroslav Klose beim Länderspiel in Frankreich (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet) gegen den Welt- und Europameister erstmals zum Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Eine Karriere wie aus dem Märchenbuch - und ein Vorbild für eine ganze Generation. "Die Berufung von Miroslav Klose hat gezeigt, dass sich Leistung auszahlt. Dies soll auch anderen jungen Spielern in der Bundesliga Ansporn sein", sagte DFB-Teamchef Rudi Völler, der bisher fast ausschließlich auf alte Kräfte aus der kurzen Ära des Erich Ribbeck gesetzt hat, jetzt aber mit der Nominierung Klosen den sprunghaft gestiegenen Wert der "jungen Wilden" honoriert.

Während Völler dem Jungprofi des Uefa-Cup-Viertelfinalisten 1. FC Kaiserslautern, der zuvor noch nicht einmal in eine Kreis-Auswahl berufen worden war, durchaus als Vorreiter sieht, wies Klose diese Rolle in aller Bescheidenheit zurück. "Ich bin kein Vorreiter, auch andere hätten die Chance verdient", sagte der 22-Jährige, der in dieser Saison in Kaiserslautern eine phänomenale Entwicklung genommen hat.

Andere, das sind Talente wie die U 21-Nationalspieler Christian Timm vom Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln, Christoph Metzelder von Borussia Dortmund oder Sebastian Kehl vom SC Freiburg. Spieler, die schon in naher Zukunft im Kreis der DFB-Auswahl erwartet werden und denen Teamchef Rudi Völler zumindest "mittel- bis langfristige Perspektiven" einräumt.

Auch Klose sieht seine beste Zeit in der Nationalelf erst noch kommen, spätestens bei der WM 2006 im eigenen Land. "Es sind viele ältere Spieler in der Nationalmannschaft, die irgendwann einmal aufhören. Deshalb sehe ich für die jungen Spieler Perspektiven für die WM 2002 und vor allem für 2006. Deshalb ist es wichtig, jüngere Spieler jetzt schon reinschnuppern zu lassen", sagte der Angreifer.

Eine These, die Hannes Löhr, der Trainer der deutschen U 21-Nationalelf, schon lange vertritt. Bereits vor Jahren forderte der Coach die Verantwortlichen in den Klubs auf, dem deutschen Nachwuchs verstärkt eine Chance zu geben - obwohl in Folge des Bosman-Urteils immer mehr Ausländer in den Bundesligavereinen spielen. Löhr mahnte lange Zeit vergeblich. Erst jetzt ist auch der U 21-Nationatrainer mit der Entwicklung in Deutschland zufrieden: "Das ist das, was ich schon immer gesagt habe. Wenn die Jungs eine Chance bekommen, sind sie auch stark genug, sich durchzusetzen. Wenn diese Spieler aber zwei oder drei Jahre bei den Amateuren spielen müssen, sind das verschenkte Jahre."

Bei den FCK-Amateuren würde Miroslav Klose wohl jetzt noch regelmäßig spielen, wenn in Kaiserslautern nicht Andreas Brehme Otto Rehhagel als Trainer abgelöst hätte. Erst der Weltmeister von 1990 setzte voll auf den wendigen und schlitzohrigen Angreifer mit dem schnellen Antritt und wurde dafür belohnt. Sieben Treffer hat der 22-Jährige in dieser Saison bereits erzielt. Die Berufung in die DFB-Auswahl ist der vorläüfige Höhepunkt einer einzigartigen Entwicklung.

Vor vier Jahren kickte der 1978 in Oppeln (Polen) geborene Klose noch beim westfälischen Bezirksligisten SG Blaubach-Diedelkopf. Anschließen stürmte er für den FC Homburg, bevor er zu den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern wechselte. Rehhagel wollte Klose, der meist Miro genannt wird, 1999 zum Profi machen, allerdings mit einem Mini-Vertrag. Klose lehnte ab. Ein Poker, der sich auszahlte. Denn wenige Monate später legte ihm FCK-Boss Jürgen Friedrich ein angemessenes Angebot vor. Klose unterschrieb und startete durch.

Inzwischen gehört der Jungstar auf dem Betzenberg zu den Publikumslieblingen. Nicht nur wegen seiner spektakulären Salti, mit denen er seine Tore feiert. Offenbar haben die Fans nicht vergessen, dass Klose noch vor zwei Jahren einer von ihnen war. Damals stand er noch mit einem Trikot von Olaf Marschall in Block II und feuerte die Mannschaft des FCK an. Inzwischen hat er Marschall sogar aus der Lauterer Stammelf verdrängt. Klose gehört zum elitären Kreis der Nationalelf - als "Anführer der jungen Wilden", wie Völler es nennt.

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