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Leon Goretzka und der FC Bayern: Warum nicht mal mit dem Herzen denken?
In München wird Leon Goretzka wohl nicht mehr glücklich. In seiner alten Heimat Bochum träumen sie deswegen von einer Rückkehr. Doch ist heute im Fußball überhaupt noch Platz für Romantik?

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Es ist gerade einmal drei Monate her, da fieberte Leon Goretzka im Retro-Trikot des VfL Bochum mit seinem Jugendklub mit. Nach zwei dramatischen Spielen in der Bundesliga-Relegation gegen Fortuna Düsseldorf durfte er jubeln, seine Bochumer blieben erstklassig.
Ansonsten hatte der 29 Jahre alte Nationalspieler und Profi des FC Bayern zuletzt nicht mehr viel Grund zur Freude. Julian Nagelsmann verzichtete in seinem Kader für die Fußball-Europameisterschaft auf den Mittelfeldspieler und unter dem neuen Bayern-Trainer Vincent Kompany ist Goretzka nicht mal mehr Ersatz.
Beim 4:0 am Freitagabend gegen den SSV Ulm im DFB-Pokal gehörte er nicht dem Kader an, obwohl gesund und im Training höchst engagiert. Zumindest, wenn man den Worten der Bayern-Verantwortlichen Glauben schenkt.
Und so stehen die Zeichen womöglich auf Abschied, wobei Goretzka noch einen Vertrag bis 2026 in München hat. Sportdirektor Christoph Freund zufolge seien Anfragen „aktuell nicht das große Thema“. Aber: „Natürlich gibt es für Leon Goretzka einige Interessenten, weil er einfach ein sehr guter Spieler ist.“
Womit wir wieder beim VfL Bochum wären. Denn auch in Goretzkas Heimat wird genau verfolgt, was in München derzeit alles passiert. Und es gibt auch einige Fans, die tatsächlich öffentlichkeitswirksam träumen. Vor ein paar Tagen riefen diese Anhänger eine Petition ins Leben.
Unter dem Titel „Leon Goretzka, komm zurück anne Castroper!“, wird dem verlorenen Sohn ein Comeback beim VfL nahegelegt. So könne der die Herzen aller Fußballromantiker gewinnen, „die sich nach Geschichten sehnen, in denen Geld und Ruhm nicht die einzige Rolle spielen“.
Rund 2000 Menschen haben den Aufruf bisher unterschrieben, die Wahrscheinlichkeit für eine Rückkehr von Goretzka nach Bochum dürfte dennoch eher gering sein. Und doch wäre es genau die Story, die dem Profifußball guttun würde.
Und dass Leon Goretzka ein Profi ist, der nicht immer nur an die nächste Million denkt, hat er mehrfach bewiesen. Erinnert sei an seine Spendenaktion „We Kick Corona“ gemeinsam mit Joshua Kimmich in der Pandemiezeit. Unvergessen ist auch seine Herzgeste nach seinem Tor gegen Ungarn bei der EM 2021. Und vielleicht fährt er inzwischen ja sogar ab und an mit der S-Bahn?
Ob er deswegen nun gleich nach Hause zurückkehrt, sei dahingestellt. Sicher ist aber: Sollte sich dieses eine Prozent Hoffnung der VfL-Fans doch erfüllen, wäre er nicht nur in Bochum ein Held. Wäre doch zu schön, wenn Leon Goretzka bald am eigenen Leib spüren könnte, ob sich das neue Trikot genauso gut anfühlt wie sein altes Retro-Shirt.
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