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Josip Juranovic (r.), der Neue des 1. FC Union, kennt sich aus auf der großen Bühne.

© IMAGO/Nordphoto

Update

Ein neuer Rekord für den 1. FC Union: Wechsel von Josip Juranovic ist fix

Beim Sieg gegen Hoffenheim zeigt Christopher Trimmel seine Extraklasse von der Eckfahne. Mit Josip Juranovic bekommt Unions Kapitän jedoch einen Herausforderer.

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Drei Ecken, ein Elfer – diese Regel kennt auf dem Bolzplatz jedes Kind. In den Käfigen dieser Stadt ist der Tausch auf jeden Fall ratsam, schließlich sind Flanken dort kein probates Mittel. Doch auch im Profifußball wäre das Bolzplatzgesetz für die angreifende Mannschaft ein Segen. Rein statistisch haben Elfmeter eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 75 Prozent, selbst bei echten Spezialisten braucht es im Schnitt allerdings mehr als zehn Ecken, bis ein Tor fällt.

Beim 1. FC Union würden sie aktuell vermutlich dennoch lieber ihre Ecken behalten, denn vom Elfmeterpunkt offenbaren die Berliner in dieser Saison extreme Schwächen. Der Fehlschuss von Jordan Siebatcheu Pefok beim 3:1-Heimsieg am Samstag gegen Hoffenheim war bereits sein zweiter in dieser Spielzeit, und auch als Team hat Union eine miserable Quote.

Von fünf Elfmetern wurde in der Bundesliga nur einer verwandelt, durch Sven Michel zum unbedeutenden Ehrentreffer im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Freiburg. „Wir haben da nicht so eine gute Serie“, sagte Urs Fischer. „Das müssen wir besser machen, denn wenn du mit einem Strafstoß in Führung gehen kannst, kann dir das helfen.“

Josip wird mit seinem Tempo, seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten gut zu uns passen.

Geschäftsführer Oliver Ruhnert über Neuzugang Juranovic

Fehlschütze Jordan wollte Unions Trainer allerdings keinen Vorwurf machen. Noch am Freitag habe die Mannschaft Elfmeter trainiert und der Stürmer alle Versuche souverän verwandelt. „Aber ein Abschlusstraining ist kein Spieltag. Jordan muss das jetzt verarbeiten“, sagte Fischer.

Die Schwächen vom Elfmeterpunkt konnte er am Samstag recht locker nehmen, weil sein Team das Spiel durch eine enorme Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte noch drehte und nach der kleinen Durststrecke Ende des vergangenen Jahres auf Platz drei zurückkehrte. „Es wurde uns eine lange Zeit als Schwäche ausgelegt, dass wir nach Rückständen nicht mehr reagieren können. Jetzt haben wir es das eine oder andere Mal geschafft. Ich glaube schon, dass uns das eine gewisse Zuversicht gibt“, sagte der Trainer.

Zudem war am Samstag mal wieder Unions lange Zeit gefürchtete Standardstärke zu sehen. Der Ausgleich und das Führungstor fielen beide nach demselben Schema. Eckball Christopher Trimmel, Kopfball Danilho Doekhi. „Wir haben das Spiel durch Standardsituationen verändert“, sagte der Doppeltorschütze. „Wir trainieren das oft und wissen, dass es eine Waffe ist.“

In den ersten beiden Jahren in der Bundesliga half die Stärke nach Ecken und Freistößen Union über einige Schwächephasen hinweg. Trimmel war zeitweise der gefährlichste Standardschütze der Liga und glänzte mit insgesamt 21 Vorlagen. Diese überragende Statistik konnte er in der vergangenen Spielzeit nicht bestätigen, ihm gelang kein einziger Assist. Doch nun hat er wettbewerbsübergreifend schon wieder fünf Tore vorbereitet. „Die Eckstöße waren toll getreten, das Timing stimmte“, lobte Fischer.

Trimmel muss als Kapitän und dienstältester Union-Profi niemanden etwas beweisen, doch seine starke Leistung gegen Hoffenheim mit zwei Toren und mehreren weiteren Offensivaktionen kam definitiv zum richtigen Zeitpunkt. Nach dem überraschenden Abgang von Julian Ryerson nach Dortmund wurde am Sonntag der potenzielle neue Herausforderer von Trimmel in Berlin erwartet – und der sich anbahnende Transfer hat es in sich.

Christopher Trimmel (oben) ist auch im Alter von fast 36 Jahren noch eine wichtige Stütze bei Union.
Christopher Trimmel (oben) ist auch im Alter von fast 36 Jahren noch eine wichtige Stütze bei Union.

© IMAGO/Michael Taeger

Von Celtic Glasgow wechselt Josip Juranovic zu Union. Am Sonntagnachmittag vermeldete der Bundesligist den Transfer als fix, der sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet hatte. Juranovics Trainer bei Celtic Glasgow, Ange Postecoglou, hatte am Samstag berichtet, dass der 27 Jahre alte Rechtsverteidiger die Freigabe habe und sich auf dem Weg nach Berlin zum Medizincheck befinde.

Mit Kroatien wurde Juranovic bei der WM vor wenigen Wochen überraschend Dritter und stand in sechs der sieben Spiele auf dem Platz. Anschließend wurde über ein angebliches Interesse des FC Barcelona berichtet. „Josip wird mit seinem Tempo, seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten gut zu uns passen“, sagte Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert. „Wir sind überzeugt, mit ihm einen Spieler zu verpflichten, der uns schnell weiterhelfen kann und freuen uns auf ihn.”

Für Trimmel ist der Kroate gleichermaßen Entlastung und Konkurrenz. Angesichts der enormen Belastung in drei Wettbewerben ist ein zweiter Rechtsverteidiger unentbehrlich, und in Juranovic hat Union nicht nur einen kurzfristigen Vertreter gefunden, wie es in der vergangenen Saison auf der linken Abwehrseite Bastian Oczipka war.

Allerdings haben die Erfahrung und die Vergangenheit gezeigt, dass es Zeit braucht, um die Abläufe in Fischers System zu verinnerlichen – zumal aktuell wegen der vielen Spiele kaum reguläres Mannschaftstraining möglich ist. Tymoteusz Puchacz, der im Sommer 2021 nach der EM ebenfalls mit hohen Erwartungen nach Berlin gekommen ist, konnte diese nie erfüllen und wurde nun bereits zum zweiten Mal verliehen.

Juranovic scheint jedoch noch deutlich stärker und reifer zu sein als der Pole – und Trimmel ist auch im Alter von fast 36 Jahren noch eine wichtige Stütze. Am Mittwoch (20.30 Uhr) bei Werder Bremen wird der Kapitän mit Sicherheit wieder die rechte Seite beackern und die Ecken in Richtung Doekhi segeln lassen.

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