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Liveblog zur Fußball-EM: Bastian Schweinsteiger: War es wirklich Hand?
Podolski macht weiter, aber was wird aus Löw, Schweinsteiger und aus diesem EM-Blog? Wir kehren die Scherben auf. Reaktionen, Analysen, Abseitiges zum EM-Aus.
Stand:
Non, je ne regrette rien
Mir fällt gerade auf...
Wurden wir von Niccola Rizzoli verpfiffen?
Jetzt wird gefeiert
Zugegeben...
Philosophischer Ansatz

Auf dem Aftenposten
Ich spreche nicht nur Französisch, siehe unten, sondern auch fließend International und habe daher auch ausgewertet, mittels dpa. hüstel, was die anderen Länder von unserem Auftritt hielten: Häme aus Südeuropa, Bewunderung aus dem Norden. Ein Riss geht durch Europa.
„Tages-Anzeiger“ (Schweiz): „Dämonen austreiben in Marseille - Ausgerechnet Bastian Schweinsteiger also sollte es sein, der den Untergang seiner Mannschaft einleitete.“
„Gazzetta dello Sport (Italien)“: „Deutschland, Italien hat dich zerstört. Ohne Gomez kein Tor, und Müller trifft kein einziges Mal.“
„Corriere dello Sport“ (Italien): „Deutschland war nicht in Form, vielleicht waren sie nach der Schlacht gegen Italien müde.“
„Independent“ (England): „Deutschland hatte gegenüber dem jungen, vielversprechenden französischen Team, denen die Erfahrung der Weltmeister fehlte, die psychologische Oberhand. Es waren Männer gegen Jungs, aber der französische Trainer Didier Deschamps war entschlossen, kühn zu sein, und ermutigte sein junges Team, in die Offensive zu gehen.“
„El País“ (Spanien): „Griezmann schlägt Kapital aus zwei dummen Fehlern der Deutschen. Mit den Aussetzern in der Abwehr verhilft der Weltmeister den Franzosen zum Einzug ins Finale.“
„El Mundo“ (Spanien): „Die Deutschen haben ein ausgezeichnetes Team. Es spielt weltweit den besten Fußball. Aber es ist in brenzligen Situationen zu gutartig. Der Weltmeister hatte es jedoch nicht verdient, durch einen dummen Handelfmeter in Rückstand zu geraten.“
„La Vanguardia“ (Spanien): „Das Elfmetertor unmittelbar vor der Pause warf das deutsche Team psychisch stark zurück. Der Weltmeister hatte gerade erst mit viel Mühe zu seinem Spiel gefunden.“
„Público“ (Portugal): „Die Deutschen dominieren, aber Frankreich wird Portugals Gegner im Finale sein. Der Weltmeister muss nach Hause fahren, aber er gewann bei der EM in Jonas Hector einen Linksverteidiger.“
„De Morgen“ (Belgien): „Der Weltmeister stand also unter Druck und das verbesserte sich auch nicht plötzlich. (...) Ballhalten im eigenen Sechzehnmeterraum ist selten eine gute Idee und das war auch diesem EM-Halfinale der Fall. (...) Der Treffer von wiederum Antoine Griezmann war dann der Genickschuss für die Deutschen.“
"Aftonbladet“ (Schweden): „Deutschland hatte alles auf einmal gegen sich: Verletzungen, die Müdigkeit und einen geplatzten Boateng-Muskel. Joachim Löw hatte alles auf eine Karte gesetzt, aber es reichte nur für die beste Halbzeit der EM.“
„Aftenposten“ (Norwegen): „Frankreich - Deutschland wäre ein würdiges Finale gewesen. Deutschland hat eine große Vorstellung abgeliefert, aber ohne zu treffen. Das war der Unterschied. Da können wir Deutschland einen Platz im Finale gönnen, soviel wir wollen. Frankreich hat ihn verdient.“
„DR online“ (Dänemark): „Frankreich hat die beste Mannschaft der EM nach Hause geschickt. Deutschland war das beeindruckendste Team bei der EM, aber hat den französischen Gästen ein Fest am Sonntag verehrt. Es ist ein etwas merkwürdiges Gefühl, von einer Mannschaft beeindruckt zu sein, die gerade 0:2 verloren hat, aber es ist schwer, nach Deutschlands Niederlage im EM-Halbfinale etwas anderes zu fühlen.“
Ein Deutscher fliegt übrigens doch nach Paris...

Turniere aus Poldi-Sicht
EM 2004: 1 Spiel, 0 Tore, 45 Minuten
WM 2006: 7 Spiele, 3 Tore, 636 Minuten
EM 2008: 6 Spiele, 2 Tore, 533 Minuten
WM 2010: 6 Spiele, 2 Tore, 531 Minuten
EM 2012: 4 Spiele, 1 Tor, 289 Minuten
WM 2014: 2 Spiele, 0 Tore, 53 Minuten
EM 2016: 1 Spiel, 0 Tore, 18 Minuten
WM 2018: ?
Urlaubsgeld
Sicherlich kein echter Trost für die 23 deutschen Spieler. Aber immerhin hat die EM jedem einzelnen 100 000 Euro eingebracht. Hätten sie den Titel geholt, wären es dreimal so viel gewesen. Hätte, hätte,...
Lukas Podolski macht "auf jeden Fall" weiter
Lange Löwzeit
Adieu
Ob verkatert oder nicht, ist nicht übermittelt. Auf jeden Fall war es eine kurze Nacht für die deutsche Mannschaft in Marseille. Denn inzwischen sind Spieler und Betreuer bereits auf dem Weg nach Hause. In drei Maschinen ging's nach München, Düsseldorf und Frankfurt. Jetzt haben sie Urlaub. Wir wünschen gute Erholung!
Wenn man denkt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen
Uns bleibt auch nichts erspart. Dass Deutschland rausgeflogen ist, reicht offenbar nicht. Jetzt kommt auch noch ein Spruch von AfD-Vizechefin Beatrix von Storch dazu. „Vielleicht sollte nächstes mal dann wieder die deutsche NATIONALMANNSCHAFT spielen?“, verkündete sie auf Twitter - nur um den Spruch später zu wieder zu löschen. War halt alles nicht so gemeint. Ist klar. Ihre Erklärung und die Reaktionen darauf, können Sie hier nachlesen.
Ich nutze mal die Gelegenheit...
... um meinen Senf zum Halbfinal-Aus zu geben.
Bei aller "Uns ist kein Vorwurf zu machen"-Rhetorik von Löw & Co.: Wenn dieses Turnier eines gezeigt hat, dann dass der Bundestrainer nicht mehr blind seine Spleens ausleben sollte und seine Lieblinge zu sehr bevorzugt.
Er schleppt Schweinsteiger und Podolski mit und durch das Turnier, bringt immer wieder Götze, lässt offenbar keine eigenen Ecken üben und verteidigt auf der Gegenseite im Raum, stellt immer wieder Özil auf die Außenbahn, will gegnerische Trainer überraschen und coacht dabei die eigenen Spieler aus, zum Stürmer aufstellen muss man ihn fast zwingen...
Löw macht nach der EM wohl weiter und das ist auch gut so, aber vielleicht nimmt er das Aus zum Anlass, seine Vorlieben mal zu hinterfragen. Auch Weltmeister können dazulernen. Meine Meinung.
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